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fast tägli<strong>ch</strong>e Beisammensein mit dem Fürsten erweiterte si<strong>ch</strong> der<br />
bis dahin in seinen Beziehungen und seiner Wirksamkeit auf deuts<strong>ch</strong>e<br />
Länder (allenfalls dur<strong>ch</strong> Kontakte auf Reisen zu Starkranken,<br />
beispielsweise in die S<strong>ch</strong>weiz, na<strong>ch</strong> Frankfurt am Main und na<strong>ch</strong><br />
Herrnhut) bes<strong>ch</strong>ränkte Gesi<strong>ch</strong>tskreis Stillings nun auf die große<br />
Bühne der europäis<strong>ch</strong>en Politik und da vor allem auf das riesige<br />
russis<strong>ch</strong>e Rei<strong>ch</strong>. Der badis<strong>ch</strong>e Großherzog war nämli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> seine<br />
mit dem russis<strong>ch</strong>en Zaren Alexander I. verheiratete Enkelto<strong>ch</strong>ter<br />
unmittelbar eine Figur in der damals re<strong>ch</strong>t unruhigen europäis<strong>ch</strong>en<br />
Politik geworden.<br />
Dadur<strong>ch</strong> kam Jung-Stilling in der bewegten Zeit na<strong>ch</strong> 1803<br />
au<strong>ch</strong> ganz von selbst mehr und mehr in Kontakt zu etli<strong>ch</strong>en Persönli<strong>ch</strong>keiten<br />
des weltpolitis<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>ehen. Das bedeutete für ihn<br />
aber zum Beispiel au<strong>ch</strong> eine Änderung seiner einst so positiven<br />
Einstellung zur Person Napoleons. Immerhin verdankte ja der badis<strong>ch</strong>e<br />
Großherzog seinen klingenden Titel dem französis<strong>ch</strong>en Kaiser,<br />
der ihm diesen na<strong>ch</strong> dem Beitritt zu dem militäris<strong>ch</strong>en Bündnis<br />
mit Frankrei<strong>ch</strong>, dem Rheinbund, verliehen hatte. Aber die Eins<strong>ch</strong>ätzung<br />
der Person des Kaisers hatte si<strong>ch</strong> in den deuts<strong>ch</strong>en Ländern<br />
und damit au<strong>ch</strong> am badis<strong>ch</strong>en Hof ja allgemein inzwis<strong>ch</strong>en<br />
deutli<strong>ch</strong> zu Napoleons Ungunsten verändert.<br />
Jung-Stilling war dur<strong>ch</strong> seine religiöse S<strong>ch</strong>riftstellerei s<strong>ch</strong>on im<br />
Jahre 1803, bei seinem Dienstantritt in Karlsruhe, eine zumindest<br />
europaweit bestens bekannte und ges<strong>ch</strong>ätzte Persönli<strong>ch</strong>keit. Etli<strong>ch</strong>e<br />
seiner Werke waren bereits ins holländis<strong>ch</strong>e (1786) und ins<br />
dänis<strong>ch</strong>e (1788) übersetzt und in diesen Ländern gedruckt worden.<br />
In den USA war eines seiner Bü<strong>ch</strong>er 1787 in deuts<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e ers<strong>ch</strong>ienen<br />
28 .<br />
Zu Russland hatte Stilling zunä<strong>ch</strong>st keine persönli<strong>ch</strong>en Kontakte.<br />
Im Jahre 1808 ma<strong>ch</strong>te er dann die Bekannts<strong>ch</strong>aft der Frau<br />
28<br />
Pfeifer, Klaus: Jung-Stilling-Bibliographie. Siegen 1993. – Erster Na<strong>ch</strong>trag: Siegen<br />
2002.<br />
OFFENE TORE 3/10<br />
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