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Jean Zumstein, Kreative Erinnerung: Relecture und Auslegung im Johannesevangelium,<br />
Züri<strong>ch</strong>: Pano Verlag, 1999. = Zumstein.<br />
De Deo Uno et Trino<br />
Bildprogramme barocker Dreifaltigkeitskir<strong>ch</strong>en<br />
Bu<strong>ch</strong>bespre<strong>ch</strong>ung von Thomas Noack<br />
T<br />
rinitätstheologie ist ein zentrales Thema der Neuen Kir<strong>ch</strong>e.<br />
Bekanntli<strong>ch</strong> hat Swedenborg die Rede von drei Personen als<br />
besonders missli<strong>ch</strong> empfunden. S<strong>ch</strong>on Augustin empfand das so<br />
und in neuerer Zeit der katholis<strong>ch</strong>e Theologe Karl Rahner und sein<br />
evangelis<strong>ch</strong>-reformierter Kollege Karl Barth. Jedo<strong>ch</strong> blieb es Swedenborg<br />
vorbehalten, eine ebenso einfa<strong>ch</strong>e, wie biblis<strong>ch</strong> begründete<br />
bessere Lehre zu entwickeln. Ihr Kernsatz lautet: »Gott ist<br />
dem Wesen (essentia) und der Person (persona) na<strong>ch</strong> Einer« (WCR<br />
2). Dieser Satz ist in Abgrenzung gegenüber der altkir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />
Spra<strong>ch</strong>regelung formuliert. Um seine volle Bedeutung erfassen zu<br />
können, muss man daher den trinitätstheologis<strong>ch</strong>en Hintergrund<br />
kennen. Swedenborgs Lehre von der göttli<strong>ch</strong>en Dreieinheit überwindet<br />
die Unans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>keit des alten Konstruktes. Denn nunmehr<br />
ist der Kyrios in seiner Ans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>keit der alles umfassende<br />
Inbegriff des trinitaris<strong>ch</strong>en Denkens. Wer si<strong>ch</strong> die Trinität, das<br />
zentrale Glaubensgeheimnis des Christentums, vorstellen will, der<br />
stelle si<strong>ch</strong> nun also Jesus Christus vor, und damit hat er das ganze<br />
Geheimnis mit den Augen seines Geistes ers<strong>ch</strong>aut.<br />
Das Bu<strong>ch</strong> »De Deo Uno et Trino« (Über den Einen und Dreieinen<br />
Gott) von Katharina Herrmann kann i<strong>ch</strong> allen Lesern empfehlen,<br />
die si<strong>ch</strong> mit dem altki<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Hintergrund der neukir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />
Trinitätslehre eingehender befassen wollen. Der Leser erhält eine<br />
kurze Einführung in die klassis<strong>ch</strong>e Trinitätstheologie und Trinitätsverehrung.<br />
Ans<strong>ch</strong>ließend – und das ist der S<strong>ch</strong>werpunkt der<br />
Arbeit – untersu<strong>ch</strong>t die Autorin die Bildprogramme fünf barocker<br />
OFFENE TORE 3/10<br />
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