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Akkorden irgendein s<strong>ch</strong>önes geistli<strong>ch</strong>es Lied, das die reinen und<br />
fris<strong>ch</strong>en Stimmen seiner Kinder sangen. Mein Herz wurde weit<br />
dur<strong>ch</strong> die Töne, die voller Liebe zu Gott und Dankbarkeit waren«.<br />
Roxandra Stourdza unterhielt si<strong>ch</strong> oft mit dem Zaren über Jung-<br />
Stilling. Sie beri<strong>ch</strong>tet in ihren Memoiren darüber: »Dann fragte der<br />
Zar mi<strong>ch</strong> über Jung-Stilling aus. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> von ihm mit herzli<strong>ch</strong>er<br />
Anteilnahe, was uns Veranlassung gab, einander unsere Ansi<strong>ch</strong>ten<br />
über Religion mitzuteilen. Wie viele unserer Zeitgenossen fühlten<br />
wir die Notwendigkeit eines positiven Glaubens, dem aber die Unduldsamkeit<br />
fremd ist und der alle Lage des Lebens anspri<strong>ch</strong>t«.<br />
Der Zar reagierte – für einen so mä<strong>ch</strong>tigen Mann – re<strong>ch</strong>t<br />
mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> und beri<strong>ch</strong>tet mit ganz einfa<strong>ch</strong>en Worten darüber:<br />
»Heute früh sah i<strong>ch</strong> Jung-Stilling. Wir verständigten uns, wie wir<br />
konnten, deuts<strong>ch</strong> und französis<strong>ch</strong>, do<strong>ch</strong> verstand i<strong>ch</strong>, dass Sie (Roxandra)<br />
mit ihm einen unauflösli<strong>ch</strong>en Bund im Namen der Liebe<br />
und Barmherzigkeit ges<strong>ch</strong>lossen haben. I<strong>ch</strong> bat ihn, mi<strong>ch</strong> als dritten<br />
aufzunehmen, und wir s<strong>ch</strong>üttelten einander darauf die Hände«.<br />
Über den Zaren s<strong>ch</strong>reibt Roxandra Stourdza wenig später in einem<br />
an Stilling geri<strong>ch</strong>teten Brief aus Petersburg: »Unser kaiserli<strong>ch</strong>er<br />
Führer fährt fort, auf dem Wege des Herrn Herr zu wandeln. Er<br />
führt ein sehr zurückgezogenes und vorbildli<strong>ch</strong>es Leben und trägt<br />
mit Geduld die Dornen, mit denen seine Krone verziert ist. I<strong>ch</strong> hoffe,<br />
dass Gott ihn segnen und ihn erleu<strong>ch</strong>ten wird auf seiner Laufbahn,<br />
deren Unzahl von S<strong>ch</strong>wierigkeiten Sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vorstellen<br />
können 36 «.<br />
Der Zar hat si<strong>ch</strong> offenbar in diesen Jahren mehrfa<strong>ch</strong> mit Jung-<br />
Stilling getroffen. Über eine Begegnung der beiden Männer, die im<br />
Jahre 1814 in Bru<strong>ch</strong>sal stattfand, hat Jung-Stilling 1815 in seiner<br />
Zeits<strong>ch</strong>rift »Der graue Mann« beri<strong>ch</strong>tet: »Daß i<strong>ch</strong> im verwi<strong>ch</strong>enen<br />
36<br />
In der Tat sind viele russis<strong>ch</strong>e Zaren ermordet worden. Au<strong>ch</strong> Alexander I. fühlte<br />
si<strong>ch</strong> oft bedroht Er starb s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> auf einer Reise in Taganrog an einem bis dahin<br />
unbekannten Fieber. Über die genauen Umstände seines Todes wurde aber no<strong>ch</strong><br />
lange gemunkelt und gerätselt.<br />
OFFENE TORE 3/10<br />
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