"Der Yoga-Pfad" von Alice Bailey - libri esoterici
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es genährt wird; und diese Erkenntnis macht ihn fähig, sich aus der Sklaverei dieser Gedankenform zu<br />
befreien.<br />
Das ist einer der Lehrsprüche, die so kurz und einfach, und dennoch <strong>von</strong> tiefster Bedeutung sind; sogar<br />
hohe Eingeweihte, die das Wesen des Schöpfungsprozesses des Planeten erforschen und sich mit der<br />
Beseitigung der planetarischen Illusion befassen, studieren diesen Satz.<br />
10. Passivität (Schlaf) beruht darauf, dass der Strom der Vrittis (der Gedankenimpulse) zum Stillstand<br />
gekommen ist, oder anders gesagt, dass die Sinne nicht wahrnehmen.<br />
Hier müsste vielleicht zuerst eine Erklärung über das Wesen der Vrittis gegeben werden. Die Vrittis sind<br />
mentale Wellen oder Gedankenschwingungen, die dadurch zustandekommen, dass zwischen dem<br />
angesprochenen Sinn und der Wahrnehmung oder Empfindung eine bewusste Verbindung hergestellt<br />
wird. Abgesehen <strong>von</strong> einer gewissen Modifikation des Denkvorgangs oder <strong>von</strong> der bewusst empfundenen<br />
Vergegenwärtigung «Ich-bin», können die Sinne tätig sein, ohne dass sich der Mensch ihrer bewusst<br />
wäre. <strong>Der</strong> Mensch weiss, dass er sieht, schmeckt oder hört; er sagt, «ich sehe, ich schmecke, ich höre»,<br />
und es ist die Aktivität der Vrittis (jener mentalen Wahrnehmungen, die zu den fünf Sinnen in Beziehung<br />
stehen), die es ihm ermöglicht, diese Tatsache zu erkennen. Dadurch, [22] dass er sich <strong>von</strong> einer aktiven<br />
Sinneswahrnehmung zurückzieht indem er das «nach aussen gehende» Bewusstsein nicht mehr benützt<br />
und dieses Bewusstsein <strong>von</strong> der Peripherie in das Zentrum zurückzieht, kann er einen Zustand der<br />
Passivität herbeiführen, einen Mangel an Bewusstheit, der weder das Samadhi des Yogi, noch äusserste<br />
Konzentration ist, wie sie der <strong>Yoga</strong>schüler erstrebt, sondern eine Art Trance ist. Diese selbstauferlegte<br />
Stillung ist nicht nur für das Erreichen des höchsten <strong>Yoga</strong> nachteilig, sondern in vielen Fällen sogar<br />
äusserst gefährlich.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Yoga</strong>schüler sollte sich stets vor Augen halten, dass ein in der richtigen Weise tätiges und richtig<br />
benütztes Denkvermögen das Ziel des <strong>Yoga</strong> ist; und dass der Zustand der sogenannten<br />
Geistesabwesenheit und ein Zustand passiver Empfänglichkeit, in dem die Sinnesverbindungen<br />
abgeschnitten oder geschwunden sind, nichts mit diesem Prozess zu tun hat. <strong>Der</strong> hier gemeinte Schlaf ist<br />
nicht das Einschlummern des Körpers, sondern das Einschläfern der Vrittis. Es ist ein Abschalten der<br />
Sinneskontakte, ohne dass der sechste Sinn (das Denkvermögen) deren Tätigkeit ersetzt. In diesem<br />
Schlafzustand ist der Mensch für Halluzinationen, Selbsttäuschungen, falsche Eingebungen und<br />
Besessenheit anfällig.<br />
Es gibt verschiedene Arten <strong>von</strong> Schlaf, und in einer Erläuterung wie dieser ist nur eine kurze Aufzählung<br />
möglich.<br />
1. <strong>Der</strong> gewöhnliche Schlaf des physischen Körpers, während dessen das Gehirn auf irgendwelche<br />
Sinneskontakte nicht reagiert.<br />
2. Die Bewegungslosigkeit der Vrittis, also jener Modifikationen des Denkvorgangs, die den Menschen<br />
mittels der Sinnesempfindung und des Denkens mit seiner Umgebung in Wechselbeziehung bringen.<br />
3. <strong>Der</strong> Schlummer [23] der Seele, der, okkult gesprochen, sich über eine bestimmte Zeitspanne<br />
menschlichen Erlebens erstreckt. Dieser Zeitabschnitt beginnt mit der ersten Inkarnation und dauert so<br />
lange, bis der Mensch zu einem Wissen um den Plan «erwacht» und sich bemüht, den niederen<br />
Menschen mit dem Wesen und Willen des inneren geistigen Menschen in Übereinstimmung zu bringen.<br />
4. Die Trance des gewöhnlichen Mediums, wobei der Ätherkörper teilweise aus dem physischen Körper<br />
austritt und auch vom Astralkörper teilweise abgetrennt ist - ein Zustand, der sehr gefährlich sein kann.<br />
5. Samadhi, der Schlaf des Yogi. Dieser Zustand der Versenkung kommt dadurch zustande, dass sich<br />
der wahre Mensch bewusst und in wissenschaftlicher Weise aus seinen niederen dreifachen Hüllen<br />
zurückzieht, um sich auf höheren Ebenen auf irgendeinen aktiven Dienst in der äusseren Welt<br />
vorzubereiten.<br />
6. <strong>Der</strong> «Schlaf» der Nirmanakayas. Das ist ein Zustand einer solch intensiven geistigen Konzentration im<br />
geistigen (atmischen) Körper, dass das nach aussen gehende Bewusstsein nicht nur aus den drei<br />
Ebenen menschlichen Bemühens, sondern auch aus den zwei niederen Ausdrucksformen der geistigen<br />
Triade zurückgezogen wird. Um eine besondere Aufgabe durchzuführen, «schläft» der Nirmanakaya auf<br />
allen Ebenen, ausser auf der dritten, der atmischen Ebene.<br />
11. Gedächtnis ist das Festhalten dessen, was man erlebt hat und weiss.<br />
Dieses Erinnerungsvermögen umfasst mehrere Gruppen <strong>von</strong> Erfahrungen - aktiven oder latenten; es hat<br />
mit gewissen Ansammlungen bekannter Faktoren zu tun, die wie folgt aufgezählt werden könnten:<br />
1. Die Gedankenbilder <strong>von</strong> dem, was greifbar und anschaulich und dem Denkenden auf der physischen<br />
Ebene bekannt geworden ist.<br />
2. Kama-manasische (durch Verlangen [24] und verstandesmässiges Denken entstehende)<br />
Vorstellungen <strong>von</strong> früheren Wünschen und ihrer Befriedigung. Die Vorstellungskraft des<br />
Durchschnittsmenschen beruht auf seinen Wünschen (auf hohen oder niederen, auf emporstrebenden<br />
oder niederwärts ziehenden Wünschen) und ihrer erlebten Befriedigung. Das gilt für das Gedächtnis<br />
eines unersättlichen Menschen mit seiner latenten Vorstellung einer befriedigenden Mahlzeit ebenso wie<br />
für das Gedächtnis eines orthodoxen Heiligen, der sich einen freudvollen Himmel ausgemalt hat.