"Der Yoga-Pfad" von Alice Bailey - libri esoterici
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3. Stetes Erforschen der Ursachen, die einer jeden Handlung zugrundeliegen, damit der Grund für die<br />
Wirksamkeit oder Wirkungslosigkeit einer Handlung klar erkannt wird.<br />
4. Andauerndes Bemühen, die Wirklichkeit in jeder Form zu sehen. Dazu gehört ein genaues Studium<br />
des Gesetzes <strong>von</strong> Ursache und Wirkung oder Karma. Das Ziel des karmischen Gesetzes ist es, den<br />
Gegenpol des Geistes, die Materie, in genaue Übereinstimmung zu bringen mit den Erfordernissen des<br />
Geistes, damit Materie und Form das Wesen des Geistes vollkommen zum Ausdruck bringen können.<br />
37. Wenn es dem Yogi gelungen ist, sich <strong>von</strong> Diebstahl jeglicher Art völlig zu enthalten, fällt ihm alles zu,<br />
was er braucht.<br />
Hier ist der Schlüssel zu finden zu dem grossen Gesetz <strong>von</strong> Angebot und Nachfrage. Wenn der Mensch<br />
gelernt hat, nichts zu verlangen für sein abgesondertes Selbst», dann können ihm die Reichtümer des<br />
Universums anvertraut werden; wenn er keine Ansprüche stellt für seine niedere Natur und nichts<br />
verlangt für den dreifachen niederen Menschen, dann strömt ihm alles zu, was er braucht, ohne dass er<br />
darum bittet oder es verlangt. In einigen Übersetzungen heisst es: «Alle Schätze sind sein.»<br />
Man muss sich darüber klar sein, dass der hier gemeinte Diebstahl sich nicht nur auf das Wegnehmen<br />
greifbarer und physischer Dinge bezieht, sondern auch auf die Aneignung <strong>von</strong> Werten der Gefühls- und<br />
Gedankenwelt. <strong>Der</strong> Aspirant nimmt nichts; er eignet [198] sich die Gefühle anderer Menschen, aus denen<br />
er Nutzen ziehen könnte, wie Liebe und Gunst, Abneigung und Hass gegen andere, nicht an, wenn sie<br />
ihm nicht zukommen. Intellektuelle Vorteile, der Anspruch auf Ehrung, die ihm nicht zukommt, die<br />
Annahme des Amtes eines anderen Menschen, Begünstigung oder Popularität, all das wird<br />
gleichermassen abgelehnt, und er hält sich streng an das, was ihm gehört. «Jeder Mensch soll sein<br />
eigenes Dharma erfüllen» und die ihm zugewiesene Rolle spielen; so heisst es im Osten. «Kümmern Sie<br />
sich um ihre eigenen Sachen», sagt man im Westen, um damit die gleiche Wahrheit zu lehren und<br />
nachdrücklich darauf hinzuweisen, einem anderen Menschen nicht die Möglichkeit zu nehmen, das<br />
Rechte selber zu tun, einer Verantwortung sich würdig zu erweisen und seine Pflicht zu erfüllen. Das ist<br />
die wirkliche Enthaltung <strong>von</strong> jeglicher Bereicherung; sie führt den Menschen dahin, dass er allen seinen<br />
Verpflichtungen nachkommt, seine Verantwortung auf sich nimmt und seine eigene Pflicht erfüllt. Sie wird<br />
ihn da<strong>von</strong> abhalten, sich irgend etwas anzueignen, was seinem Bruder in den drei Welten menschlichen<br />
Bemühens gehört.<br />
38. Durch Enthaltsamkeit erlangt man Energie.<br />
Unter Ausschweifung oder zügelloser Sinnenlust versteht man gewöhnlich die Vergeudung der<br />
Lebenskraft oder der animalischen Zeugungskraft. Die Kraft der Schöpfung auf der physischen Ebene zur<br />
Erhaltung der Rasse ist der höchste physische Akt, dessen der Mensch fähig ist. Die Vergeudung der<br />
Lebenskraft durch ausschweifendes Leben ist die grosse Versündigung am physischen Körper. Ein<br />
solcher Mensch erkennt nicht die Bedeutung des Zeugungsaktes, [199] er kann den niederen Begierden<br />
und Freuden nicht widerstehen, er hat die Selbstbeherrschung verloren. Die Auswirkungen dieses<br />
Unvermögens sind überall zu sehen: eine durchschnittlich schwache Gesundheit, überfüllte<br />
Krankenhäuser, kranke, geschwächte und blutarme Männer, Frauen und Kinder. Auf die Erhaltung der<br />
Energie wird zuwenig geachtet, und die Worte «Vergeudung» und «ausschweifende Menschen»<br />
enthalten eine Lehre.<br />
Ein Jünger muss als erstes das wahre Wesen der Zeugung verstehen lernen und seine Energie<br />
bewahren. Ein Zölibat ist dazu nicht erforderlich, nur Selbstdisziplin. In den relativ kurzen Lebenszyklen,<br />
in denen sich der Aspirant auf den geistigen Weg vorbereitet, kann es jedoch sein, dass er ein oder auch<br />
mehrere Leben lang unbedingte Enthaltsamkeit üben muss, um völlige Selbstbeherrschung zu lernen und<br />
zu beweisen, dass er die niedere Geschlechtsnatur völlig überwunden hat. Die richtige Einstellung zum<br />
Geschlechtsprinzip, verbunden mit einer völligen Anpassung an das Gesetz des Landes, ist<br />
kennzeichnend für jeden wahren Aspiranten.<br />
Das ist die eine Seite zu diesem. Thema <strong>von</strong> der Erhaltung der Energie. Es gibt aber noch einen anderen<br />
Standpunkt, <strong>von</strong> dem aus der Aspirant dieses Problem betrachtet, nämlich die Umwandlung des<br />
Vitalprinzips (wie es sich im physischen Mechanismus ausdrückt) in seine dynamische Manifestation<br />
durch das Organ des Tons oder der Schöpfung, durch das Wort; das ist die Aufgabe des wahren<br />
Magiers. Wie alle Studierenden des Okkultismus wissen, besteht eine enge Verbindung zwischen den<br />
Zeugungsorganen und [200] dem dritten Hauptzentrum, dem Kehlzentrum. Das ist physiologisch zu<br />
erkennen am Stimmbruch während der Reifungsperiode. <strong>Der</strong> Yogi, der enthaltsam lebt und sich seine<br />
Energie in der rechten Weise erhält, wird durch die Anwendung des Wortes und <strong>von</strong> Tonschwingungen<br />
zum Schöpfer auf der Mentalebene; so wird die Energie, die durch die Tätigkeit des niederen Zentrums<br />
vergeudet werden kann, konzentriert und in das grosse schöpferische Werk des Magiers umgewandelt.<br />
Das geschieht durch Enthaltsamkeit, durch ein reines Leben und lauteres Denken, nicht durch<br />
irgendwelche Entstellungen der okkulten Wahrheit, wie zum Beispiel Geschlechtsmagie oder die<br />
abscheulichen sexuellen Perversitäten, die in verschiedenen sogenannten okkulten Schulen gelehrt<br />
werden. Diese gehören zur schwarzen Magie und führen nicht zum Portal der Einweihung.<br />
39. Wer sich <strong>von</strong> Gier und Geiz völlig freigemacht hat, lernt das Gesetz der Wiedergeburt verstehen.