"Der Yoga-Pfad" von Alice Bailey - libri esoterici
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3. Er kann sich in das Bewusstsein des Egos (der Seele oder des geistigen Menschen) versenken, und er<br />
weiss, dass er abgetrennt ist vom Denken, <strong>von</strong> Empfindungen, Wünschen, Gefühlen und der Form, die<br />
den niederen Menschen ausmachen.<br />
4. Er hat gelernt, diesen niederen Menschen (die Gesamtsumme <strong>von</strong> Denkzuständen, Empfindungen und<br />
physischen Atomen) nur als sein Werkzeug anzusehen, vermittels dessen er sich nach Belieben mit den<br />
drei niederen Ebenen in Verbindung bringen kann.<br />
5. Er hat die Fähigkeit der Kontemplation erlangt, also die Einstellung der wirklichen Identität zum Reich<br />
der Seele, und er kann auf dieses Reich hinblicken in einer Weise, die dem Sehen mit den Augen auf der<br />
physischen Ebene entspricht.<br />
6. Er kann dem Gehirn - über die beherrschte Denkfähigkeit - das übermitteln, was er sieht, und kann so<br />
das Wissen der Seele und ihres Reiches dem Menschen auf der physischen Ebene mitteilen.<br />
Das ist vollkommen konzentrierte Meditation; und die Fähigkeit, so [252] meditieren zu können, wird in<br />
diesem Lehrspruch Sanyama genannt. Das Erlangen dieser Fähigkeit ist der Zweck und das Ziel des<br />
Raja-<strong>Yoga</strong>. Durch diese Errungenschaft hat der Yogi gelernt, zwischen dem Objekt und dem zu<br />
unterscheiden, was das Objekt verhüllt oder verbirgt. Er hat gelernt, durch alle Hüllen hindurchzudringen<br />
und die Wirklichkeit zu erreichen, die dahinter liegt. Er hat ein praktisches Wissen <strong>von</strong> der Dualität<br />
erlangt.<br />
Es gibt ein noch höheres Bewusstsein als dieses, nämlich jene Erkenntnis, die man mit dem Begriff<br />
Einheit zusammenfasst, aber noch lebt er nicht in diesem Bewusstsein. Sanyama ist jedoch eine sehr<br />
hohe Stufe, die im physischen Menschen erstaunliche Wirkungen hervorruft und ihn mit<br />
verschiedenartigen Phänomenen bekannt macht.<br />
5. Sanyama bewirkt das Aufleuchten des Lichts.<br />
Die verschiedenen Erläuterer und Übersetzer haben hier mehrere Ausdrücke gebraucht, und es könnte<br />
interessant sein, einige da<strong>von</strong> zu betrachten, denn aus den verschiedenen Deutungen wird sich ein volles<br />
Verstehen der Sanskritworte ergeben.<br />
<strong>Der</strong> darin enthaltene Gedanke beruht kurz gesagt auf der Vorstellung, dass das Wesen der Seele Licht<br />
ist; und dieses Licht ist der grosse Offenbarer. <strong>Der</strong> Yogi hat durch ständige Übung in der Meditation den<br />
Punkt erreicht, wo er das Licht, das <strong>von</strong> seinem innersten Wesen ausstrahlt, nach Belieben in jede<br />
Richtung senden und jedes Objekt beleuchten kann. Nichts kann ihm daher verborgen bleiben, und alles<br />
Wissen steht ihm zur Verfügung. Diese Fähigkeit wird darum bezeichnet als:<br />
1. Erleuchtung der Wahrnehmung. Das Licht [253] der Seele leuchtet auf, und der Mensch auf der<br />
physischen Ebene ist dadurch in der Lage, in seinem Gehirnbewusstsein das zu erkennen, was vorher<br />
dunkel und ihm verborgen war. <strong>Der</strong> Vorgang kann technisch mit folgenden Worten beschrieben werden:<br />
a. Meditation.<br />
b. Versenkung in das Bewusstsein des Egos oder der Seele.<br />
c. Kontemplation, oder das Einstellen des Lichts der Seele auf das, was erkannt und untersucht werden<br />
soll.<br />
d. Das darauffolgende Herabströmen des gewonnenen Wissens in einem «Strom der Erleuchtung» in<br />
das Gehirn über das Sutratma, den Silberfaden oder das magnetische Bindeglied. Dieser Faden<br />
durchläuft das Denken und erleuchtet es. Die Gedanken, die durch automatische Reaktion der<br />
Denksubstanz auf das übermittelte Wissen erzeugt werden, werden dann auf das Gehirn übertragen, und<br />
der Mensch wird sich in seinem physischen Bewusstsein dessen bewusst, was die Seele weiss. Er wird<br />
erleuchtet.<br />
Wenn dieser Vorgang öfter stattfindet und beständiger wird, vollzieht sich ein Wandel im physischen<br />
Menschen. Er kommt immer mehr in Übereinstimmung mit der Seele. Das Zeitelement tritt bei der<br />
Übertragung in den Hintergrund; die durch das Licht der Seele und durch die Aufhellung des physischen<br />
Gehirns gewonnene Erleuchtung über ein Wissensgebiet stellt sich augenblicklich ein.<br />
Das Licht im Kopf nimmt in gleichem Mass zu, und das dritte Auge entfaltet sich und sieht. Auf der Astralund<br />
Mentalebene [254] entwickelt sich ein entsprechendes «Auge», und so kann das Ego oder die Seele<br />
sowohl die drei Ebenen in den drei Welten als auch ihr eigenes Reich erhellen.<br />
2. Bewusstseinsklarheit. <strong>Der</strong> Mensch wird klar sehend. Er ist sich einer wachsenden Kraft oder Fähigkeit<br />
bewusst, die es ihm ermöglicht, nicht nur alle Probleme zu klären und zu lösen, sondern auch «klar zu<br />
sprechen» und so eine der lehrenden Kräfte der Welt zu werden. Alles Wissen, das sich ein Mensch<br />
durch Selbst-Erleuchtung erworben hat, muss rein und klar an andere Menschen weitergegeben werden.<br />
Das ist die natürliche Folge der Erleuchtung.<br />
3. Alles durchdringende Einsicht. Das ist ein neuer und sehr wichtiger Aspekt. Es ist die Fähigkeit, in eine<br />
Form «hinein zu sehen», zur inneren Wirklichkeit vorzudringen, welche die äussere Hülle zu dem<br />
gemacht hat, was sie ist. Diese Einsicht ist mehr als Verständnis, Mitgefühl oder Begreifen. Das sind nur<br />
die Auswirkungen der Einsicht. Sie ist das Vermögen, durch alle Formen hindurch zu dringen und das zu<br />
erkennen, was sie verhüllen, denn diese Wirklichkeit ist identisch mit der Wirklichkeit im Menschen selbst.<br />
4. Die Erleuchtung des Intellekts. Ehe nicht die Denkfähigkeit (oder der Intellekt) das verstehen und<br />
übermitteln kann, was die Seele weiss, bleiben die Geheimnisse dem physischen Gehirn unverständlich;