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"Der Yoga-Pfad" von Alice Bailey - libri esoterici

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Mensch in der Verkörperung, glücklich oder unglücklich, freudig oder traurig, zufrieden oder unzufrieden<br />

gestimmt ist. Nur eines ist wesentlich: das Zustandekommen des Kontakts mit der Seele, die (bewusste<br />

und klar erkannte) Vereinigung mit dem Einen. Diese Vereinigung mag sich vielleicht im physischen<br />

Bewusstsein als ein Gefühl des Friedens und der Freude auswirken; sie muss sich aber in einer<br />

grösseren Fähigkeit manifestieren, der Menschheit zu dienen und in diesem Dienst mehr zu leisten. Die<br />

Gefühle des Jüngers spielen dabei nur eine geringe Rolle; wichtig ist einzig sein Verständnis und seine<br />

Brauchbarkeit als Vermittler geistiger Kraft. Man darf nicht vergessen, dass auf dem Pfad weder unsere<br />

Tugenden noch unsere Laster zählen (ausser insofern als wir uns <strong>von</strong> den Gegensatzpaaren<br />

freimachen). Nur das zählt, was uns vorwärts treibt auf dem Pfad, der «immer heller wird bis zum<br />

ersehnten Tag».<br />

Wenn ein Mensch seinen Blick loslösen kann <strong>von</strong> allem, was das Physische, Emotionale und Mentale<br />

betrifft, wenn er seine Augen erhebt und <strong>von</strong> sich hinweg wendet, dann wird er «die überschattende<br />

Wolke geistigen Erkennens» oder die «Regenwolke erkennbarer Dinge» (wie sie auch genannt wird)<br />

wahrnehmen.<br />

Damit wird esoterisch und symbolisch angedeutet, dass dem Eingeweihten (so fortgeschritten er auch ist)<br />

ein weiterer Fortschritt bevorsteht, und dass er noch einen weiteren Schleier durchdringen [426] muss. Er<br />

hat eine grosse Einswerdung erreicht, er hat Seele und Körper vereinigt. Er steht (was die drei Welten<br />

anbelangt) auf der Stufe des losgelösten Einsseins. Aber nun wird eine weitere Vereinigung möglich, die<br />

Vereinigung der Seele mit dem Geist. <strong>Der</strong> Meister muss zum Christus werden, und darum muss «die<br />

Regenwolke geistigen Erkennens» erreicht, benutzt und durchdrungen werden. Es ist nutzlos für uns<br />

darüber nachzudenken, was auf der anderen Seite des Vorhangs liegt, der den Vater verbirgt. Im Neuen<br />

Testament lesen wir, dass, als der Vater mit Christus sprach, die Stimme aus einer Wolke kam. (Siehe<br />

Matthäus XVII)<br />

30. Wenn diese Stufe erreicht ist, sind die Hindernisse und das Karma überwunden.<br />

Die beiden Sätze, die wir jetzt studiert haben, haben den Strebenden <strong>von</strong> der Stufe des Adepten zu der<br />

des Christus geführt.<br />

Alles, was dem vollen Ausdruck des göttlichen Lebens im Wege stand, ist überwunden, alle Schranken<br />

sind niedergerissen, alle Hindernisse beseitigt. Das Rad der Wiedergeburt hat seinen Zweck erfüllt, und<br />

die geistige Einheit, die beim Eintreten in die Form alle potentiellen Kräfte und latenten Möglichkeiten mit<br />

sich führte, hat diese nun voll und ganz entwickelt und die Blüte der Seele entfaltet. Das Gesetz <strong>von</strong><br />

Ursache und Wirkung, das in den drei Welten wirksam ist, hat keine Macht mehr über die befreite Seele;<br />

sein individuelles Karma hat ein Ende, und obwohl er noch dem planetarischen oder solaren<br />

Gruppenkarma unterworfen sein mag, so hat [427] er doch selbst nichts mehr abzutragen; und er leitet<br />

nichts mehr ein, was ihn mit den Fesseln des Verlangens an die drei Welten binden könnte. Sein Zustand<br />

ist im nächsten Lehrspruch zusammengefasst.<br />

31. Wenn durch die Beseitigung der Hindernisse und die Läuterung der Körperhüllen dem Menschen<br />

alles Wissen offen steht, bleibt ihm nichts mehr zu tun übrig.<br />

Das zweifache Werk ist vollendet. Die Hindernisse, die das Ergebnis <strong>von</strong> Unwissenheit, Blindheit, Umwelt<br />

und Aktivität waren, sind hinweggeräumt; da die groben Körperhüllen sublimiert sind und die <strong>Yoga</strong>mittel<br />

befolgt wurden, wird dem Menschen alles Wissen zugänglich. <strong>Der</strong> Yogi ist sich seiner essentiellen<br />

Allgegenwart bewusst, das heisst, er ist sich dessen bewusst, dass seine Seele eins ist mit allen Seelen;<br />

sie ist deshalb ein Teil der einen essentiellen Einheit, des einen allesdurchdringenden Lebens, des<br />

grenzenlosen, unwandelbaren Prinzips, das die Ursache aller Manifestation ist. Er ist auch allwissend,<br />

denn alles Wissen steht ihm zu Gebote, und alle Wege zum Wissen stehen ihm offen. Er ist unabhängig<br />

vom Feld des Erkennens, doch kann er darin wirken; er kann das Instrument des Erkennens benutzen<br />

und alles ausfindig machen, was er wissen will, aber er selbst steht mitten im Bewusstsein des<br />

Erkennenden. Weder Zeit noch Raum können ihn halten, noch kann die materielle Form ihn einkerkern;<br />

und dann kommt für ihn die grandiose Vollendung, die Patanjali uns in den drei abschliessenden<br />

Lehrsätzen angibt:<br />

«Lehrspruch 32. Dann [428] haben die durch die innewohnenden Grundeigenschaften der drei Gunas<br />

entstehenden Modifikationen der Denksubstanz ein Ende, denn sie haben ihren Zweck erfüllt.<br />

Lehrspruch 33. Die Zeit, die eine Aufeinanderfolge der Modifikationen des Denkens ist, hat ebenfalls ein<br />

Ende und weicht dem ewigen Jetzt.<br />

Lehrspruch 34. <strong>Der</strong> Zustand losgelösten Einsseins wird möglich, sobald die drei Grundeigenschaften der<br />

Materie (die drei Gunas oder Wirkkräfte der Natur) keinen Einfluss mehr auf das Selbst ausüben. Das<br />

reine Geistbewusstsein zieht sich in das Eine zurück».<br />

E n d e.

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