"Der Yoga-Pfad" von Alice Bailey - libri esoterici
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Dieser Lehrspruch sagt ganz eindeutig, dass es das Verlangen nach Form irgendeiner Art ist, das den<br />
Geist in die Verkörperung führt. Wenn der Yogi völlig wunschlos ist, können ihn die drei Welten nicht<br />
mehr fesseln. Wir schmieden uns selbst unsere Ketten im Feuer der Begierden und der verschiedenen<br />
Wünsche nach Dingen, nach Erfahrung und nach dem Formleben.<br />
Wenn Zufriedenheit erstrebt und erreicht wird, fallen diese Ketten allmählich ab, und es werden keine<br />
neuen mehr geschmiedet. In dem Mass, in dem wir uns <strong>von</strong> der Welt der Illusion freimachen, wird [201]<br />
unsere Sicht klarer; die Gesetze des Seins und des Bestehens werden uns offenkundig, und sie werden<br />
nach und nach verstanden. Die Fragen nach dem Wie und Warum des Lebens werden beantwortet. <strong>Der</strong><br />
Grund für das Dasein auf der Erde und die Methodik unserer Wiedergeburt sind kein Problem mehr, und<br />
der Yogi versteht, warum die Vergangenheit war und worin ihre Merkmale bestehen. Er erkennt die<br />
Ursache seiner gegenwärtigen Lebens- und Erfahrungsperiode und kann jeden Tag das Gesetz praktisch<br />
anwenden; er weiss genau, was er für die Zukunft zu tun hat. Auf diese Weise macht er sich frei, er<br />
begehrt nichts in den drei Welten und stellt sich auf die Bedingungen der Welt des geistigen Seins um.<br />
Aus diesen Qualitäten besteht das Befolgen der fünf Gebote.<br />
40. Innere und äussere Reinheit bewirkt Abkehr <strong>von</strong> der Form, <strong>von</strong> der eigenen und <strong>von</strong> allen Formen.<br />
Die Umschreibung dieses Lehrspruchs hält sich nicht an die technische Übersetzung der Sanskritworte,<br />
da diese leicht missverstanden werden. Wörtlich lautet die Übersetzung: «Innere und äussere Reinigung<br />
verursacht Abneigung gegen den eigenen Körper und Abwendung <strong>von</strong> allen Körpern». Die Neigung des<br />
Menschen im Westen, wortwörtlich zu interpretieren, macht eine etwas freiere Übersetzung notwendig.<br />
<strong>Der</strong> Student im Osten, der mit der symbolischen Darstellung der Wahrheit besser vertraut ist, verfällt nicht<br />
so leicht solchen Irrtümern. Bei der Betrachtung dieses Lehrspruchs sollte man daran denken, dass<br />
Reinheit eine Qualität des Geistes ist.<br />
Reinheit ist [202] natürlich <strong>von</strong> verschiedener Art und bezieht sich auf die vier Träger (den physischen<br />
Körper, den Ätherleib, den Emotionalkörper und den Mentalkörper), die es dem Menschen ermöglichen,<br />
mit den drei Welten in Verbindung zu kommen. Wir können daher wie folgt unterscheiden:<br />
a. Äussere Reinheit #physischer Träger #dichter Körper.<br />
b. Magnetische Reinheit #Ätherleib #innere Reinheit.<br />
c. Psychische Reinheit #Astralkörper #emotionelle Reinheit.<br />
d. Mentale Reinheit #Mentalkörper #Reinheit des konkreten Denkens.<br />
Es ist genauestens zu beachten, dass diese Reinheit die Substanz betrifft, aus der ein jeder dieser<br />
Träger besteht. Die Reinheit wird auf dreierlei Art erlangt:<br />
1. Durch Aussonderung der unreinen Substanz oder jener Atome und Moleküle, die den freien Ausdruck<br />
des Geistes beeinträchtigen und ihn an die Form binden, so dass er weder unbehindert einströmen noch<br />
frei sich entfalten kann.<br />
2. Durch Aufnahme solcher Atome und Moleküle, die auf eine Form hinarbeiten, durch die sich der Geist<br />
in angemessener Weise auswirken kann.<br />
3. Durch Schutz der gereinigten Form vor Verunreinigung und Verderbnis.<br />
Auf dem Pfad der Läuterung oder dem Probepfad beginnt die Aussonderung; auf dem Pfad der<br />
Jüngerschaft werden die Regeln für den Aufbau- oder Assimilationsprozess erlernt; und auf dem Pfad der<br />
Einweihung (nach der zweiten Einweihung) beginnen die Schutzmassnahmen.<br />
Im Abendland sind die Grundsätze der äusseren Reinheit, die Normen der Gesundheitsfürsorge und der<br />
Hygiene hinreichend bekannt, und sie werden auch weitgehend befolgt. Im Orient hingegen sind die<br />
Richtlinien für magnetische innere Reinheit besser [203] bekannt; und wenn beide Systeme anerkannt<br />
und zusammengefasst werden, wird der zweifache physische Träger (der physische Körper und der<br />
Ätherleib) schliesslich ganz beträchtlich verfeinert werden.<br />
In der heutigen Zeit jedoch richtet sich das Interesse der Hierarchie hauptsächlich auf die Frage der<br />
psychischen Reinheit; und das ist auch der Grund dafür, dass die okkulte Lehre derzeit soviel Wert<br />
darauf legt. Das hat nichts mit psychischer Entwicklung im üblichen Sinn zu tun; auf die niederen<br />
psychischen Kräfte wird kein Wert gelegt; der Aspirant soll nur die Gesetze des geistigen Lebens<br />
erlernen. Dadurch wird das Wesen der Psyche erkannt und die Herrschaft über die niedere psychische<br />
Natur erlangt. Ein starker Antrieb in dieser Richtung wird <strong>von</strong> der Hierarchie in diesem Jahrhundert (1927-<br />
2026) ausgehen mit dem gleichzeitigen Bestreben, die Denkgesetze zu verbreiten. Aus diesem Grunde<br />
wird diese <strong>Yoga</strong>-Lehre herausgegeben. Sie enthält die Regeln für die Beherrschung des<br />
Denkvermögens, befasst sich aber auch eingehend mit dem Wesen der psychischen Kräfte und der<br />
Entwicklung des psychischen Bewusstseins.<br />
Das ganze dritte Buch befasst sich mit diesen Kräften. Das Thema der Lehrsprüche als Ganzes ist, kurz<br />
gesagt, die Entwicklung der Gedankenbeherrschung mit dem Ziel, den Kontakt mit der Seele zu<br />
erlangen, die niederen psychischen Kräfte unter Kontrolle zu bringen und gleichzeitig die höheren Kräfte<br />
zu entfalten. Das sollte betont werden. Abkehr <strong>von</strong> der Form oder «Begierdelosigkeit» ist der<br />
Sammelbegriff für diesen Zustand des Denkens; und das ist der grosse Impuls, der schliesslich zur<br />
völligen Befreiung <strong>von</strong> der Form führt.