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"Der Yoga-Pfad" von Alice Bailey - libri esoterici

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höherem Grad bewusste Verbindung mit den inneren Ebenen der drei Welten. Das ist ein gefahrloser und<br />

notwendiger Vorgang, vorausgesetzt, dass er das Ergebnis des Erwachens des Menschen auf seiner<br />

eigenen Ebene ist, und dass sich das Auge der Seele - über das Denken und das dritte Auge - auf diese<br />

Ebenen richtet. Das Vorhandensein der niederen psychischen Kraft kann jedoch bedeuten, dass die<br />

Seele (vom Standpunkt der physischen Ebene aus gesehen) schläft und nicht in der Lage ist, ihr<br />

Instrument zu benutzen, und dass diese Erlebnisse also nur der Tätigkeit des Solar Plexus<br />

zuzuschreiben sind, was ein Gewahrwerden der Astralebene bewirkt. Diese Art <strong>von</strong> psychischer<br />

Fähigkeit ist ein Rückfall in den animalischen Zustand und in das Kindheitsstadium der Menschheit; sie<br />

ist unerwünscht und gefährlich.<br />

9. Die Aufeinanderfolge der mentalen Zustände ist folgende: zuerst reagiert das Denken auf das, was<br />

gesehen wird; hierauf folgt der Augenblick, in dem die Gedanken beherrscht werden, Auf diese beiden<br />

Faktoren reagiert dann das Chitta (Denksubstanz). Schliesslich verschwinden auch diese beiden, und<br />

das wahrnehmende Bewusstsein herrscht uneingeschränkt.<br />

Wenn der Leser sich auch andere [259] Übersetzungen dieses Lehrspruchs ansieht, wird er finden, dass<br />

diese Übersetzungen sehr <strong>von</strong>einander abweichen, und dass die meisten sehr unklar sind. Ein Beispiel<br />

dafür ist die Wiedergabe <strong>von</strong> Tatya:<br />

«Wenn <strong>von</strong> zwei sich bildenden Gedankengängen, die aus Vyutthana und Nirodha entstehen, das erste<br />

unterdrückt wird und das zweite hervortritt, und wenn im Augenblick des Hervortretens das innere Organ<br />

(Chitta) mit beiden Gedankengängen beschäftigt ist, dann nimmt es die Form <strong>von</strong> Nirodha an».<br />

Die anderen Übersetzungen sind noch unklarer, ausgenommen die <strong>von</strong> Johnston, die den darin<br />

enthaltenen Gedanken ziemlich klar macht:<br />

«Eines der aufsteigenden Stadien ist die Entfaltung der (Gedanken-) Kontrolle. Zuerst wird der<br />

gedankliche Eindruck der Erregung überwunden. Dann manifestiert sich das Bestreben, diesen Eindruck<br />

zu beherrschen. Gleich darauf folgt das wahrnehmende Bewusstsein. Das ist die Entwicklung der<br />

Kontrolle».<br />

Vielleicht ist das am leichtesten zu verstehen, wenn man klar erkennt, dass der Mensch, der darangeht<br />

zu meditieren, in seinem physischen Gehirn drei Faktoren wahrnimmt:<br />

1. Das Objekt der Meditation. Dieses erregt oder beeindruckt sein Denken und setzt die «Modifikationen<br />

des Denkprinzips» in Bewegung. Es stimuliert die Neigung des Denkvermögens, Gedankenformen zu<br />

bilden, und bringt das Chitta (oder die Denksubstanz) in Formen, die dem gesehenen Objekt<br />

entsprechen.<br />

2. Dann wird [260] er sich der Notwendigkeit bewusst, diese Neigung zu unterdrücken, und so bringt er<br />

die Wirksamkeit des Willens hinein und festigt und kontrolliert die Denksubstanz, so dass sie aufhört, sich<br />

zu wandeln und Form anzunehmen.<br />

Durch beständiges, ausdauerndes Bemühen gehen diese beiden Bewusstseinszustände allmählich<br />

ineinander über und treten mit der Zeit gleichzeitig ein. Die Wahrnehmung eines Objekts und die sofortige<br />

Beherrschung der reagierenden Denksubstanz erfolgen blitzartig. <strong>Der</strong> technische Ausdruck für diesen<br />

Zustand ist «Nirodha». Hier muss an einen Ausspruch Vivekanandas erinnert werden, der sagt:<br />

«Wenn eine Modifikation besteht, die das Denken antreibt, durch die Sinne nach aussen zu schlüpfen,<br />

und wenn der Yogi versucht, diese Modifikation zu zügeln, so ist gerade diese Zügelung selbst eine<br />

Modifikation».<br />

<strong>Der</strong> Einfluss des Willens auf das Denken wird natürlicherweise dazu führen, dass das Denken die Form<br />

annimmt, durch die sie beherrscht wird; und es wird in eine Modifikation hineingebracht, die weitgehend<br />

abhängt <strong>von</strong> der erreichten Entwicklungsstufe des Aspiranten, <strong>von</strong> der Grundtendenz seiner täglichen<br />

Gedanken und da<strong>von</strong>, bis zu welchem Grad er den Kontakt mit seinem Ego erlangt hat. Das ist nicht die<br />

wirkliche und höchste Form der Kontemplation; sie ist nur eine der ersten Stufen, die aber viel höher ist<br />

als Konzentration und Meditation mit einem Saatgedanken im üblichen Sinn, denn ihr folgt unvermeidlich<br />

die dritte Stufe, die <strong>von</strong> grossem Interesse ist.<br />

3. Er gleitet dann plötzlich aus dem niederen Bewusstseinszustand hinaus und erkennt klar seine<br />

Wesensgleichheit mit dem Wahrnehmenden, dem Denker auf seiner eigenen Ebene; und da das Denken<br />

beherrscht wird und das gesehene Objekt keine Reaktion [261] auslöst, ist die wahre Wesensgleichheit<br />

fähig, das zu sehen, was bisher verhüllt war.<br />

Es ist jedoch so, dass der Wahrnehmende auf seiner eigenen Ebene immer um das weiss, was jetzt<br />

erkannt wird. <strong>Der</strong> Unterschied besteht darin, dass das Instrument, das Denken, jetzt in einem Zustand<br />

des Beherrschtseins ist. Es ist dem Denkenden daher möglich, über die kontrollierte Denkfähigkeit das<br />

Gehirn mit dem zu beeindrucken, was wahrgenommen wird. <strong>Der</strong> Mensch auf der physischen Ebene<br />

nimmt nun gleichzeitig auch wahr, und so wird zum ersten Mal echte Meditation und Kontemplation<br />

möglich. Zuerst wird dieser Zustand nur einen Moment lang dauern. Ein Blitz intuitiver Wahrnehmung,<br />

eine flüchtige Vision und Erleuchtung, und alles ist vorüber. Das Denken fängt wieder an, sich zu<br />

modifizieren und tätig zu sein, die Vision entschwindet, der hohe Augenblick ist vorbei, und die Tür zum<br />

Reich der Seele scheint sich plötzlich zu schliessen. Aber der Aspirant hat Gewissheit gewonnen, sein

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