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"Der Yoga-Pfad" von Alice Bailey - libri esoterici

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und so bleibt das Wissen, das die Seele besitzt, lediglich eine schöne und unerreichbare Vision. Wenn<br />

aber der Intellekt erleuchtet ist, kann er dem Gehirn jene verborgenen Dinge mitteilen und einprägen, die<br />

nur den Gottessöhnen auf ihrer eigenen Ebene [255] bekannt sind. Das ist der Grund, weshalb Raja-<br />

<strong>Yoga</strong> oder die Wissenschaft der Vereinigung durch Gedankenbeherrschung und Entwicklung, so<br />

notwendig ist.<br />

6. Die Erleuchtung kommt allmählich; sie wird stufenweise entwickelt.<br />

Hier wird die naturgemässe Art, zu wachsen und sich zu entfalten, behandelt; der Aspirant wird daran<br />

erinnert, dass nichts auf einmal, sondern nur nach langem und ausdauerndem Bemühen erreicht werden<br />

kann.<br />

Jeder nach Erkenntnis strebende Mensch sollte bedenken, dass alles Werden und Wachsen - so wie<br />

jeder natürliche Prozess - nur allmählich und relativ langsam vor sich geht; und diese Seelenentfaltung ist<br />

letzten Endes nur einer der grossen Entwicklungsprozesse in der Natur. <strong>Der</strong> Mensch hat lediglich für die<br />

richtigen Bedingungen oder Voraussetzungen zu sorgen. Die Weiterentwicklung wird dann <strong>von</strong> selbst<br />

normal verlaufen. Stete Beharrlichkeit, geduldige Ausdauer, täglich ein wenig weiter kommen, das ist für<br />

den Strebenden viel wertvoller als ungestümes Vorwärtsdrängen und das begeisterte Bestreben eines<br />

gefühlsbetonten und temperamentvollen Menschen. Die gewaltsame Beschleunigung der eigenen<br />

Entwicklung ist mit ganz bestimmten Gefahren verbunden. Diese werden vermieden, wenn der Mensch<br />

begreift, dass der Weg lang ist, und dass ein intelligentes Verstehen eines jeden Abschnitts auf dem Weg<br />

für ihn <strong>von</strong> grösserem Wert ist als die Resultate, die durch ein vorzeitiges Erwecken der psychischen<br />

Natur erzielt werden. <strong>Der</strong> nachdrückliche Hinweis, dass der Mensch so wachsen soll, wie die Blume<br />

wächst, enthält eine grosse verborgene Wahrheit. Prediger Salomon VII, 16 weist auf diesen Gedanken<br />

hin, wenn er sagt: «Sei nicht allzu gerecht ... dass du nicht sterbest zur Unzeit».<br />

7. Diese letzten drei [256] <strong>Yoga</strong>mittel haben eine viel grössere innere Wirkung als die vorhergehenden.<br />

Die ersten fünf <strong>Yoga</strong>mittel dienen vorwiegend der Vorbereitung des angehenden Yogi. Dadurch, dass der<br />

Aspirant die Gebote und Regeln befolgt, Ausgeglichenheit und rhythmische Beherrschung der Energien<br />

des Körpers erlangt hat und sein Bewusstsein zurückziehen und im Kopf konzentrieren kann, ist er in der<br />

Lage, die Kräfte der Konzentration, Meditation und Kontemplation voll zu nutzen und ohne Gefahr zu<br />

entwickeln.<br />

Nachdem er sich seines innersten Wesens bewusst geworden ist, kann er darangehen, die speziell<br />

inneren Mittel anzuwenden.<br />

Alle acht <strong>Yoga</strong>mittel dienen nur dazu, den Menschen auf jenen Zustand geistigen Bewusstseins<br />

vorzubereiten, der alles Denken übersteigt, der <strong>von</strong> allen Saatgedanken losgelöst und ohne Form ist, und<br />

der nur (ganz unzulänglich) mit Worten wie Vereinigung, klare Erkenntnis, Bewusstheit der<br />

Wesensgleichheit, nirvanisches Bewusstsein, etc. beschrieben werden kann.<br />

Es ist für den Neuling nutzlos zu versuchen, das zu verstehen, bevor er das innere Instrument des<br />

Verstehens entwickelt hat; es ist vergeblich für den weltlich gesinnten Menschen, zu zweifeln und den<br />

Beweis sehen zu wollen, wenn er nicht gleichzeitig willens ist, (wie bei der Aneignung jeden Wissens) das<br />

ABC zu lernen und stufenweise die jeweiligen Ziele zu erreichen. Johnston [257] sagt in seiner<br />

Erläuterung:<br />

« ... Die vorher beschriebenen Mittel zur Höherentwicklung waren dazu bestimmt, den Menschen <strong>von</strong><br />

psychischen Fesseln und Verhüllungen freizumachen; diese dreifache Wirkkraft hingegen ist vom<br />

geistigen Menschen anzuwenden, der nun befreit ist, der auf eigenen Füssen steht und das Leben mit<br />

offenen Augen sieht».<br />

8. Aber selbst diese drei sind nur Vorstufen zur wahren Meditation ohne Saatgedanken (Samadhi), die<br />

sich auf kein Objekt stützt. Sie wird <strong>von</strong> den Einwirkungen des noch Unterschiede wahrnehmenden Chitta<br />

(oder Denkstoffes) nicht mehr beeinträchtigt.<br />

In allen vorhergehenden Stadien ist sich der Denker seiner selbst, des Erkennenden, und des<br />

Erkenntnisbereichs bewusst gewesen. In den ersten Stadien war er sich einer Dreiheit bewusst, denn das<br />

Werkzeug des Erkennens wurde ebenfalls wahrgenommen; später wurde es ausgeschaltet und<br />

vergessen. Nun kommt das letzte Stadium, das erstrebte Ziel aller <strong>Yoga</strong>-Übungen, wo die Einheit erlebt<br />

und sogar die Dualität als Begrenzung erkannt wird. Es bleibt allein die Bewusstheit des Selbstes, jenes<br />

allwissenden, allmächtigen Selbstes, das eins ist mit dem All, und dessen innerstes Wesen Bewusstheit<br />

und Energie ist. Es ist treffend gesagt worden:<br />

«Es gibt daher zwei Arten <strong>von</strong> Wahrnehmung: die der lebenden Dinge und die des Lebens; die der<br />

Werke der Seele und die der Seele selbst».<br />

<strong>Der</strong> Erklärer des <strong>Yoga</strong> beschreibt nun die Resultate der Meditation (einige im Bereich der höheren, einige<br />

auf der Linie der niederen Seelenkräfte). Die nächsten sieben Lehrsätze befassen sich daher [258] mit<br />

der Natur der gesehenen Objekte und der Kontrolle des Denkens, wobei der wirkliche Mensch versucht,<br />

den erleuchtenden Strahl seines Denkens auf diese Objekte zu richten.<br />

Beim Studium dieser Resultate der Meditation im psychischen Bereich sollte man sich darüber klar sein,<br />

dass die acht <strong>Yoga</strong>mittel ganz bestimmte Wirkungen in der niederen Natur auslösen, und dass dadurch<br />

gewisse Entfaltungen und Erlebnisse verursacht werden. Diese bringen den Menschen in eine in

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