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"Der Yoga-Pfad" von Alice Bailey - libri esoterici

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52. Dadurch wird das, was das Licht verdunkelt, allmählich beseitigt.<br />

Das erste Ergebnis ist, dass die materiellen Formen, welche die Wirklichkeit verbergen, allmählich<br />

abnehmen oder sich verdünnen. Das [228] bedeutet nicht den Zerfall der Formen, sondern die ständige<br />

Verfeinerung und Umwandlung der Materie, aus denen sie bestehen; infolgedessen werden die Formen<br />

so gereinigt, dass das «Licht Gottes», das bisher in ihnen verborgen war, in seiner ganzen Schönheit in<br />

den drei Welten aufleuchten kann. Diese Tatsache ist auf der physischen Ebene nachweisbar, denn<br />

durch den Reinigungsprozess und die Beherrschung der Lebensströme wird das Licht im Kopf so hell,<br />

dass es <strong>von</strong> hellsichtigen Menschen als Strahlungsring um den Kopf gesehen wird; so erscheint ein<br />

Strahlenkranz, wie wir ihn <strong>von</strong> den Heiligenbildern her kennen. <strong>Der</strong> Heiligenschein ist eine Tatsache in<br />

der Natur, kein blosses Symbol. Er ist das Resultat des verwirklichten Raja-<strong>Yoga</strong> und der physische<br />

Beweis für das Leben und das Licht im geistigen Menschen. Vivekananda sagt (in Fachausdrücken)<br />

folgendes, (und es ist gut für die westlichen Studierenden des okkulten Wissens, wenn sie die Technik<br />

und Terminologie dieser Wissenschaft <strong>von</strong> der Seele beherrschen, die der Osten so lange gehütet hat):<br />

«Das Chitta an sich enthält alles Wissen. Es besteht aus Sattva-Partikeln, die aber überdeckt werden<br />

durch Rajas- und Tamas-Partikel. Durch Pranayama wird diese Umhüllung beseitigt».<br />

53. Und das Denken wird für konzentrierte Meditation geeignet.<br />

Johnston übersetzt sehr schön diesen Lehrspruch mit den Worten: «Dadurch erlangt das Denkvermögen<br />

die Fähigkeit, sich im Licht zu halten». Darin liegt folgender Gedanke: Wenn einmal der [229] Zustand der<br />

Stille und das vierte Stadium der übersinnlichen Wahrnehmung erreicht ist, können die übrigen <strong>Yoga</strong>-<br />

Mittel-Zurückziehung, Aufmerksamkeit, Meditation und Kontemplation - in der rechten Weise zur<br />

Anwendung kommen. Die Denkfähigkeit kann beherrscht und benutzt werden, und die Übermittlung <strong>von</strong><br />

Wissen, Licht und Erkenntnis vom Ego oder der Seele - über das Denken - zum Gehirn kann ungefährdet<br />

erfolgen.<br />

V. MITTEL: ZURÜCKZIEHUNG<br />

54. Abstraktion (oder Pratyahara) ist die Unterjochung der Sinne unter das Denkprinzip und deren Abkehr<br />

<strong>von</strong> den bisher erstrebten Dingen.<br />

Dieser Lehrspruch fasst all das zusammen, was getan werden muss, um die psychische Natur zu<br />

beherrschen; er gibt uns an, was erreicht wird, wenn der Denker durch das Medium der Denkkraft (des<br />

Denkprinzips) die Sinne so in der Gewalt hat, dass sie nicht mehr selbstständig tätig sein können.<br />

Ehe Konzentration, Meditation und Kontemplation (die letzten drei <strong>Yoga</strong>-Mittel) in der richtigen Weise<br />

angewandt werden können, müssen nicht nur die äussere Lebensführung entsprechend umgestellt und<br />

die innere Reinheit erlangt, nicht nur die richtige Einstellung zu allen Dingen und infolgedessen die<br />

Beherrschung der Lebensströme erreicht worden sein, sondern es muss auch die Fähigkeit entwickelt<br />

werden, die nach aussen gerichtete Tendenz der fünf Sinne zu unterjochen. <strong>Der</strong> Aspirant muss daher<br />

lernen, das [230] auf die Erscheinungswelt gerichtete Bewusstsein in der rechten Weise ab- oder<br />

zurückzuziehen und es in der grossen Zentrale im Kopf zu sammeln; <strong>von</strong> da aus können die Energien,<br />

die er bei seiner Mitarbeit am grossen Werk braucht, bewusst verteilt werden, und <strong>von</strong> da aus kann er mit<br />

dem Reich der Seele in Verbindung treten und die Botschaften und Eingebungen empfangen, die <strong>von</strong><br />

diesem Bereich ausgehen. Das ist nicht bloss eine symbolische Ausdrucksweise für zielbewusstes<br />

Streben, sondern auch ein Beweis dafür, dass er eine ganz bestimmte Entwicklungsstufe erreicht hat.<br />

Die verschiedenen Organe sinnlicher Wahrnehmung werden in einen Zustand der Stille versetzt. Das<br />

Bewusstsein des wahren Menschen wird nicht mehr durch die fünf Arten der Wahrnehmung nach aussen<br />

gelenkt. Die fünf Sinne werden vom sechsten Sinn, der Denkkraft, beherrscht, und das ganze<br />

Bewusstsein und Wahrnehmungsvermögen des Aspiranten ist im Kopf vereinigt und nach innen und<br />

aufwärts gerichtet. Dadurch wird die psychische Natur unterworfen, und die Mentalebene wird zum<br />

Tätigkeitsbereich des Menschen. Dieses Ab- und Zurückziehen geht stufenweise vor sich:<br />

1. Die Zurückziehung des physischen Bewusstseins, oder der Wahrnehmung durch Hören, Fühlen,<br />

Sehen, Schmecken und Riechen. Diese Arten der Wahrnehmung werden vorübergehend stillgelegt. <strong>Der</strong><br />

Mensch nimmt dann nur mental wahr, und nur das Hirnbewusstsein ist noch auf der physischen Ebene<br />

tätig.<br />

2. Die Zurückziehung des Bewusstseins in die Gegend der Zirbeldrüse, so dass der Punkt des Erkennens<br />

zwischen der Stirnmitte und der Zirbeldrüse liegt.<br />

3. Als nächste Stufe folgt die Abziehung des Bewusstseins in das [231] Kopfzentrum, den<br />

tausendblättrigen Lotos oder Sahasrara, in der Weise, dass das Bewusstsein wissentlich aus dem Kopf<br />

zurückgezogen wird. Das kann bei vollem Wachbewusstsein getan werden, wenn gewisse Regeln gelernt<br />

wurden und eine bestimmte Tätigkeit ausgeführt wird. Es ist wohl verständlich, dass dies hier nicht<br />

mitgeteilt werden kann. Die meisten Menschen müssen erst einmal lernen, die beiden ersten Stufen zu<br />

meistern und die Wahrnehmungswege, die fünf Sinne, unter Kontrolle zu bringen.<br />

4. Das Bewusstsein wird in den Astralkörper zurückgezogen und dadurch <strong>von</strong> der physischen Ebene<br />

losgelöst.<br />

5. Dann wird es noch weiter zurückgezogen, nämlich in den Mentalkörper oder das Denkvermögen, so<br />

dass weder der physische Körper noch der Mentalkörper den Menschen beeinträchtigen können.

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