"Der Yoga-Pfad" von Alice Bailey - libri esoterici
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2. Meditation über die Qualität irgendeiner besonderen Form, so dass man zu einem Verständnis ihrer<br />
subjektiven Energie kommt. Dabei muss man berücksichtigen, dass man die Farbe eines Objektes als<br />
dessen Energie ansehen oder werten kann. In diesem Zusammenhang sind die Worte Patanjalis in Buch<br />
IV, 17 aufschlussreich und können als Erläuterung dieses zweiten Punkts dienen. Das ist das<br />
«scharfsichtige Interesse», und dadurch kommt der Schüler zu dem Wissen um die in ihm selbst<br />
vorhandene Energie, die eins ist mit der Energie im Gegenstand der Meditation.<br />
3. Meditation über den Zweck irgendeiner besonderen Form. Das bedingt ein sorgfältiges Nachdenken<br />
über die Idee, die einer jeden Erscheinungsform zugrunde liegt, und über die Energie, die sich durch<br />
diese Form offenbart. Dies führt den Aspiranten dahin, dass er jenen Teil des Planes (oder der<br />
Zielsetzung) des Ganzen erkennt, der die treibende Kraft in der Aktivität der Form ist. So kommt er durch<br />
den Teil in Berührung mit dem Ganzen, und es findet eine Bewusstseinserweiterung statt, die<br />
Glückseligkeit oder Freude zur Folge hat. Glückseligkeit stellt sich immer ein, wenn die Einheitlichkeit<br />
(oder Übereinstimmung) des Teiles mit dem Ganzen erkannt wird. Aus der Meditation über die Tattvas,<br />
die Energien [35] oder Prinzipien, oder über die Tanmatras, die Elemente, die Geist-Materie<br />
zusammenfügen, erwächst ein Wissen um den Sinn und Zweck mikrokosmischer oder makrokosmischer<br />
Manifestation; und mit diesem Wissen kommt Glückseligkeit.<br />
In diesen drei Arten der Meditation sind Entsprechungen zu den drei Aspekten Geist, Seele und Körper<br />
zu finden, die für den ernsthaft Forschenden aufschlussreich sind.<br />
4. Meditation über die Seele, welche die Form benutzt und zur Tätigkeit antreibt, und die in<br />
Übereinstimmung mit dem Plan wirkt. Diese Seele, die eins ist mit allen Seelen und mit der Allseele, dient<br />
ebenfalls dem einen Plan und ist gruppenbewusst.<br />
Durch diese vier stufenweise fortschreitenden Meditationen über ein Objekt erreicht der Strebende sein<br />
Ziel; er erkennt die Seele und ihre Kräfte. Er erkennt bewusst die Wesensgleichheit mit der einen<br />
Wirklichkeit, und zwar in seinem physischen Gehirn. Er findet die Wahrheit, die er selbst ist und die in<br />
jeder Form und in jedem Naturreich verborgen ist. So wird er schliesslich, nachdem er sich als Seele<br />
erkannt hat, die All-Seele erkennen und mit ihr einswerden.<br />
18. Ein weiterer Zustand, das Samadhi, wird erreicht, wenn durch äusserste Gedankenkonzentration die<br />
Sinne <strong>von</strong> der Aussenwelt abgelenkt und ruhig werden. In diesem Zustand ist das Chitta (die<br />
Denksubstanz) nur für innere Eindrücke empfänglich.<br />
Das Wort «Samadhi» wird verschiedenartig gedeutet und für verschiedene Bewusstseinszustände<br />
angewendet, die der Yogi erreichen kann. Daher ist es für den Durchschnittsschüler, der die<br />
verschiedenen Erläuterungen studiert, etwas schwierig zu verstehen.<br />
Vielleicht lässt sich seine Bedeutung am leichtesten erfassen, wenn man daran denkt, dass das Wort<br />
«Sama» sich auf die Fähigkeit der [36] Denksubstanz (Chitta) bezieht, Formen anzunehmen, das heisst,<br />
sich entsprechend den äusseren Eindrücken zu verändern. Diese <strong>von</strong> aussen kommenden Eindrücke<br />
erreichen das Denken über die Sinne. Wenn der <strong>Yoga</strong>-Aspirant seine sinnlichen Wahrnehmungsorgane<br />
so beherrschen kann, dass sie ihre Reaktionen auf Wahrnehmungen nicht mehr an das Denkvermögen<br />
telegraphieren, wird zweierlei erreicht:<br />
a. Das physische Gehirn wird ruhig und still.<br />
b. die Denksubstanz (der Mentalkörper, das Chitta) hört auf, die verschiedenartigen Modifikationen<br />
anzunehmen, und wird ebenfalls ruhig.<br />
Das ist eine der ersten Stufen des Samadhi, aber nicht das Samadhi des Adepten. Es ist ein Zustand<br />
intensiver innerer Tätigkeit, der an die Stelle der äusseren Tätigkeit tritt, ein Zustand äusserster<br />
Konzentration. <strong>Der</strong> Aspirant ist jedoch für Eindrücke aus subtileren Bereichen und für Modifikationen<br />
empfänglich, die durch Wahrnehmungen entstehen, die aus noch tieferen Bereichen kommen. Er wird<br />
sich eines neuen Erkenntnisbereichs bewusst, obwohl er noch nicht weiss, was das alles zu bedeuten<br />
hat. Er stellt fest, dass es eine Welt gibt, die mit Hilfe der fünf Sinne nicht erkannt, aber durch den<br />
richtigen Gebrauch des Denkorgans offenbar werden kann. Er bekommt eine Vorstellung vom<br />
tieferliegenden Sinn der Worte eines später folgenden (<strong>von</strong> Charles Johnston übersetzten) Lehrspruchs,<br />
der diesen Gedanken in besonders klaren Worten ausdrückt:<br />
«<strong>Der</strong> Seher ist reines Erkennen (Erschauen) ... er sieht die dargestellte Idee durch das Medium der<br />
Denkfähigkeit». (Buch II, 20) [37] <strong>Der</strong> vorhergehende Lehrsatz behandelte die Meditation mit einem<br />
Saatgedanken, das heisst mit einem Objekt; dieser Lehrsatz weist auf die nächste Stufe hin, auf<br />
Meditation ohne Saatgedanken, also ohne das, was das physische Gehirn als ein Objekt erkennen<br />
würde.<br />
Hier könnte es <strong>von</strong> Nutzen sein, die sechs <strong>von</strong> Patanjali behandelten Meditationsstufen anzuführen, da<br />
sie ein Schlüssel zum gesamten Entwicklungsprozess sind, mit dem sich dieses Buch befasst:<br />
1. Aspiration<br />
2. Konzentration<br />
3. Meditation<br />
4. Kontemplation<br />
5. Erleuchtung