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"Der Yoga-Pfad" von Alice Bailey - libri esoterici

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widerspiegelt». Das gibt uns eine Vorstellung <strong>von</strong> dem, was in dem Menschen vor sich geht, der sein<br />

Instrument gemeistert hat. Er registriert - mittels des Denkvermögens - in seinem Gehirn das, was wahr<br />

und wirklich ist; er erkennt die Art des Ideals und setzt alle seine Kräfte ein, um dieses Ideal zur<br />

objektiven Manifestation zu bringen; er erschaut das Reich Gottes so, wie es einstens einmal sein wird;<br />

er gibt alles was er hat und ist, hin, um das geistige Zukunftsbild allen Menschen aufzuzeigen. Er kennt<br />

den Plan, denn er wurde ihm an dem [419] «geheimen Ort auf dem Berge Gottes» offenbart, und er wirkt<br />

auf der physischen Ebene in einsichtsvoller Weise in Übereinstimmung mit diesem Plan; er hört die<br />

Stimme der Stille und gehorcht ihrem Befehl; beharrlich strebt er danach, ein geistiges Leben zu führen in<br />

einer Welt, die sich materiellen Dingen verschrieben hat.<br />

Alles das ist dem Menschen möglich, der seine unbeständige psychische Natur zur Ruhe gebracht und<br />

die königliche Wissenschaft des Raja <strong>Yoga</strong> gemeistert hat.<br />

<strong>Der</strong> folgende Auszug aus den geheimen Schriften der Adepten fasst den Zustand des Menschen<br />

zusammen, der das Ziel erreicht hat, der Meister und nicht Diener, der Überwinder und nicht Sklave ist:<br />

«<strong>Der</strong> Fünffältige ist eingegangen in den Frieden, aber er geht unsere Wege. Das, was dicht und dunkel<br />

war, erscheint nun in einem klaren, reinen Licht, und aus den sieben heiligen Lotosblüten strömt der<br />

Strahlenglanz hervor. Er erleuchtet die Welt und durchstrahlt die niederste Ebene mit göttlichem Feuer.<br />

Das, was bisher ruhelos, wild wie der Ozean, wogend wie die stürmische See gewesen ist, liegt nun ruhig<br />

und still da. Klar sind die Wasser des niederen Lebens; sie können den Durstigen dargeboten werden,<br />

die suchend danach verlangen.<br />

Das, was seit Äonen die Wirklichkeit erstickt und verborgen hat, ist nun selbst vernichtet, und mit seinem<br />

Erlöschen ist auch das abgesonderte Leben zu Ende. Das Eine wird gesehen. Die Stimme wird gehört.<br />

Die Wirklichkeit wird erkannt, die Vision wird erschaut. Das Feuer Gottes steigt flammend empor.<br />

<strong>Der</strong> dunkelste Ort empfängt das Licht. Es dämmert auf Erden. Die herabströmende Helligkeit strahlt ihren<br />

Glanz selbst bis in die Hölle hinein, und alles ist Licht und Leben».<br />

Dann wird der befreite Yogi vor eine Wahl gestellt. Er steht vor einem geistigen Problem, dessen Art in<br />

dem folgenden Fragment aus einem alten, esoterischen Katechismus [420] dargestellt wird:<br />

«Was siehst du, Befreiter? - Meister, ich sehe viele, die leiden und um Hilfe rufen.<br />

Was willst du tun, Mensch des Friedens? - Ich werde dorthin zurückkehren, <strong>von</strong> wo ich kam.<br />

Woher kommst du, göttlicher Pilger? - Ich komme aus tiefster Dunkelheit heraufgestiegen in das Licht.<br />

Wohin gehst du, o Wanderer auf dem aufwärtsführenden Weg? - Ich gehe zurück in die Tiefen der<br />

Dunkelheit, hinweg vom Licht des Tages.<br />

Aus welchem Grunde kehrst du um, o Sohn Gottes? - Um jene zu sammeln die im Dunkeln straucheln,<br />

und um die Stufen auf ihrem Weg zu erhellen.<br />

Wann ist dein Dienst zu Ende, o Erlöser der Menschen? - Ich weiss es nicht. Doch das eine weiss ich:<br />

Solange noch jemand leidet, so lange bleibe ich und diene».<br />

25. <strong>Der</strong> Zustand losgelösten Eins-Seins (zurückgezogen in das wahre Wesen des Selbstes) ist die<br />

Belohnung für jenen Menschen, der zwischen der Denksubstanz und dem Selbst (dem geistigen<br />

Menschen) unterscheiden kann.<br />

<strong>Der</strong> Zustand losgelösten Einsseins ist nicht so sehr ein Streben nach Absonderung, sondern vielmehr die<br />

Folge eines errungenen besonderen Bewusstseinszustandes.<br />

Alle Meditationsarbeit, jeder Augenblick des Nachsinnens, alle positiven Übungen, alle Stunden, in denen<br />

ein Mensch sich an sein wahres Wesen erinnert, sind Mittel, die angewendet werden, um das Denken<br />

<strong>von</strong> den niederen Reaktionen und Neigungen loszulösen und die Gewohnheit anzunehmen, sich ständig<br />

seines wahren göttlichen Wesens bewusst zu sein. Wenn dies erreicht ist, hört die Notwendigkeit für<br />

derartige Übungen auf, und der Mensch tritt sein Erbe an. Die Losgelöstheit, die hier gemeint ist, ist die<br />

Loslösung des niederen Selbstes vom Feld des Erkennens, und die [421] Weigerung, in der äusseren<br />

Welt sinnliche Erfahrungen zu suchen; fest und unbeirrt verharrt es im geistigen Sein.<br />

<strong>Der</strong> Mensch wird sich bewusst, dass er der Erkennende ist, und er befasst sich nicht mehr vorwiegend<br />

mit dem Feld des Erkennens wie in den Frühstadien seiner Entfaltung; auch ist er nicht mehr an einer<br />

Anhäufung <strong>von</strong> Kenntnissen interessiert wie im Stadium der mentalen Entwicklung zum fortgeschrittenen<br />

Menschen oder zum Jünger. Er kann alle drei Aspekte unterscheiden und identifiziert sich <strong>von</strong> nun an<br />

weder mit dem Feld des Erkennens (dem Leben in den drei Welten) durch das Medium seiner drei<br />

Körperhüllen, der fünf Sinne und des Denkvermögens, noch mit dem erlangten Wissen und der<br />

gesammelten Erfahrung. Er kennt das Selbst; da er sich mit dem wahren Erkennenden identifiziert, sieht<br />

er die Dinge so wie sie sind, und er kehrt sich <strong>von</strong> der Welt sinnlicher Wahrnehmung vollständig ab.<br />

Trotzdem erfüllt er seine Aufgaben, die ihm als Mensch in der Welt gestellt sind; er nimmt teil am Erleben<br />

der Welt; er übt menschliche Tätigkeiten aus; er lebt unter Menschen, isst, schläft und arbeitet. Aber<br />

während der ganzen Zeit «ist er in der Welt, doch nicht <strong>von</strong> der Welt»; <strong>von</strong> ihm kann - wie <strong>von</strong> Christus -<br />

gesagt werden:<br />

«Obwohl er in göttlicher Gestalt war, hielt er's nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern<br />

entäusserte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an.<br />

Er ward gleich, wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden;

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