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"Der Yoga-Pfad" von Alice Bailey - libri esoterici

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Gehirn hat die flüchtig erschaute Wirklichkeit festgehalten; und diese Tatsache gibt ihm die absolute<br />

Gewissheit, dass er auch in Zukunft diesen Zustand wieder erreichen wird.<br />

10. Die Pflege dieser Denkgewohnheit bewirkt eine stete und unbehinderte geistige Wahrnehmung.<br />

Das Gleichgewicht zwischen der Erregung des Denkens und dessen Beherrschung kann durch ständige<br />

Wiederholung immer häufiger erreicht werden, bis schliesslich die Stabilisierung des Denkens zur<br />

Gewohnheit geworden ist. Wenn das erreicht ist, geschieht zweierlei:<br />

1. Die augenblickliche [262] Beherrschung der Gedanken nach Belieben; sie bewirkt:<br />

a. Ein regungsloses, <strong>von</strong> Gedankenformen freies Denken.<br />

b. Ein ruhiges, empfängliches Gehirn.<br />

2. Ein Herabströmen des Bewusstseins des Wahrnehmenden, der Seele, in das physische Gehirn.<br />

Dieser Vorgang wird im Laufe der Zeit immer klarer, erkenntnisreicher und weniger behindert, bis<br />

schliesslich eine rhythmische Resonanz zwischen der Seele und dem Menschen auf der physischen<br />

Ebene hergestellt ist. Die Denkfähigkeit und das Gehirn sind der Seele völlig untertan.<br />

Hier sollte beachtet werden, dass sich die Denkfähigkeit und das Gehirn dabei nicht in einem negativen,<br />

sondern in einem positiven Zustand befinden.<br />

11. Wer diese Gewohnheit fest gegründet hat und das Denken da<strong>von</strong> abhält, Gedankenformen zu bilden,<br />

erlangt schliesslich die Fähigkeit zu beständiger Kontemplation.<br />

Dieser Lehrspruch ist so klar, dass kaum etwas zu seiner Erklärung gesagt werden muss. Er ist eine<br />

Summierung der vorhergehenden Lehrsprüche.<br />

Er besagt, dass es dem Menschen möglich ist, einen dauernden Zustand der Meditation zu erreichen.<br />

Obwohl es, besonders in den ersten Stadien der Seelenentfaltung, <strong>von</strong> grossem Wert ist, bestimmte<br />

Übungen zu festgesetzten Tageszeiten auszuführen, so ist doch der Idealzustand der, das ganze Leben<br />

zu einer einzigen Meditation zu machen. Die Fähigkeit, jederzeit aus der Schatzkammer des Ego<br />

schöpfen zu können, die dauernde Bewusstheit, dass man ein auf der physischen Ebene inkarniertes<br />

Kind Gottes ist, und [263] die Fähigkeit, wenn nötig, die Macht und Kraft der Seele herunterzuholen - all<br />

das wird schliesslich <strong>von</strong> jedem Aspiranten erreicht werden. Aber ehe dieser wünschenswerte Zustand<br />

eintreten kann, muss die innere Sammlung zur Gewohnheit geworden und die Fähigkeit erlangt sein, die<br />

Modifikationen des Denkprinzips zu zügeln.<br />

12. Wenn die Beherrschung des Denkens und der beherrschende Faktor im Gleichgewicht sind, folgt der<br />

Zustand höchster Konzentration.<br />

Eine genaue Wiedergabe des hier gebrauchten Sanskritausdrucks ist schwierig. Worte wie: scharfe,<br />

unverwandte, gespannte, zusammengefasste, vollkommene Konzentration, sie alle geben uns eine<br />

Vorstellung <strong>von</strong> dem hier gemeinten Denkzustand.<br />

<strong>Der</strong> Aspirant hat nun absichtlich alle Bewusstseinszustände ausgeschaltet, die sich auf die drei Welten<br />

beziehen. Seine Aufmerksamkeit ist auf ein einziges Objekt gerichtet, vor allem auf die Wirklichkeit oder<br />

das innere Leben, das durch die Form des Objekts verhüllt wird. Er ist sich auch seiner selbst, des<br />

Denkenden und Wissenden, nicht bewusst, und er erkennt im wahren Sinn des Wortes nur das, was er<br />

kontemplativ betrachtet. Das ist der negative Aspekt.<br />

Man darf aber nicht vergessen, dass dies ein sehr aktiver Denkzustand ist, denn das wahrnehmende<br />

Bewusstsein erkennt das Objekt in einer höchst umfassenden Weise. Alle Qualitäten, Aspekte und<br />

Schwingungen werden ihm offenbar, auch die essentielle zentrale Energie, die dieses besondere Objekt<br />

ins Dasein gerufen hat. Er [264] erkennt das alles, weil das erhellende Licht des Denkens unverwandt auf<br />

dieses Objekt gerichtet ist. Das wahrnehmende Bewusstsein erkennt dabei auch seine Wesensgleichheit<br />

mit der Wirklichkeit hinter der Form. Das ist die wahre okkulte Erkenntnis; aber sie ist weniger die<br />

Erkenntnis des Objekts, sondern mehr das Erkennen der Einheit oder Wesensgleichheit mit dem Leben,<br />

das es verbirgt.<br />

Das ist an sich ein dualer Zustand, aber nicht im gewöhnlich verstandenen Sinn. Es gibt aber einen noch<br />

höheren Zustand des Bewusstseins, in dem die Einheit des Lebens in allen Formen, und nicht nur das<br />

Einssein mit dem Leben in einem bestimmten Objekt erkannt wird.<br />

13. Durch diesen Vorgang werden die Aspekte eines jeden Objekts erkannt: seine charakteristischen<br />

Merkmale (oder Form), seine Symbolik und der besondere Verwendungszweck unter zeitlichen<br />

Bedingungen (Entwicklungsstufe).<br />

Man muss bedenken, dass jede Form göttlicher Manifestation drei Aspekte hat und daher wirklich nach<br />

dem Bilde Gottes gemacht ist mit allen göttlichen Möglichkeiten. Dass das auf den Menschen zutrifft, ist<br />

erkannt worden, es gilt aber ebenso für alle Formen. Diese dreifache Natur wird vom richtig<br />

konzentrierten Yogi verstanden. Die drei Aspekte werden so gesehen, wie sie sind, und doch als ein<br />

zusammengehöriges Ganzes erkannt. Johnston gibt uns in seinem Kommentar die folgende<br />

Beschreibung:<br />

« ... wir betrachten dieses Objekt in zweifacher Hinsicht: wir sehen sofort alle seine charakteristischen<br />

Merkmale, sein essentielles [265] Wesen, seine Eigentümlichkeit und seine Gattung; wir sehen das<br />

Objekt in Beziehung zu sich selbst und mit bezug auf das Ewige».

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