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Schweizer Tierschutzstrafpraxis 2012 - Stiftung für das Tier im Recht

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19<br />

Die Übersicht der von <strong>Tier</strong>schutzstraftaten betroffenen He<strong>im</strong>tiere zeigt, <strong>das</strong>s wie schon in den<br />

vergangenen Jahren auch <strong>2012</strong> Hunde die häufigsten Opfer waren: In 733 Fällen – und damit in<br />

52.2 % sämtlicher in der TIR-Datenbank erfassten Entscheide aus dem Berichtsjahr (1404) –<br />

waren Hunde betroffen 35 . Allerdings ist zu beachten, <strong>das</strong>s es dabei 289 Mal – also in rund 40 %<br />

aller Hundeverfahren – um die mangelhafte Beaufsichtigung von Hunden ging 36 . Bei den in der<br />

entsprechenden Kategorie verzeichneten Entscheiden handelt es sich nicht um eigentliche <strong>Tier</strong>schutzfälle,<br />

sondern um sicherheitspolizeiliche Sanktionierungen der vom Hund ausgehenden<br />

Gefährdung von Menschen oder <strong>Tier</strong>en 37 .<br />

In 5.8 % (81) aller Entscheide waren Katzen von <strong>Tier</strong>schutzwidrigkeiten betroffen. In 4.3 % (61)<br />

ging es um Kleinsäuger (Chinchillas, Frettchen, Hamster, Kaninchen, Mäuse, Ratten, Meerschweinchen<br />

etc.), in 2.9 % (40) um Vögel, in 1.2 % (17) um Reptilien, in 0.7 % (10) um Fische<br />

und in keinem einzigen Fall um ein Delikt an Amphibien.<br />

4.2.2. Nutztiere<br />

82- 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 82-12<br />

Rinder 144 39 34 76 126 77 70 69 128 81 87 71 60 95 90 86 94 83 1511<br />

Kühe 194 30 34 79 126 51 57 70 144 58 52 57 57 80 101 65 98 102 1455<br />

Kälber 94 33 26 41 91 30 50 49 126 57 47 52 45 53 64 60 74 88 1080<br />

Stiere 19 6 3 10 8 4 10 4 70 4 7 8 5 12 11 14 8 13 216<br />

Ochsen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 2 4<br />

Schweine 95 33 19 25 30 42 39 26 56 40 40 42 31 44 42 64 63 76 806<br />

Schafe 34 14 13 10 17 18 26 24 28 24 28 33 30 33 42 65 58 65 562<br />

Ziegen 11 3 4 5 2 7 4 3 6 4 8 8 8 10 19 26 17 25 170<br />

Kaninchen 28 2 5 7 3 7 6 11 28 6 18 18 17 18 25 28 32 21 280<br />

Esel 3 0 0 1 4 3 2 1 2 3 3 3 7 3 7 4 6 4 56<br />

Gänse 5 1 0 0 1 1 0 0 0 0 1 5 0 0 0 0 0 1 15<br />

Hühner 17 2 10 6 5 9 2 7 14 10 11 15 18 6 17 17 17 25 208<br />

Total 644 163 148 260 413 249 266 264 602 289 302 312 278 354 418 429 467 505 6363<br />

Nutztierstrafverfahren 1982-<strong>2012</strong> nach <strong>Tier</strong>arten.<br />

35 Weil in einzelnen He<strong>im</strong>tierfällen gleichzeitig Handlungen an verschiedenen <strong>Tier</strong>arten zur Beurteilung stehen können,<br />

weicht <strong>das</strong> Total der Fälle der einzelnen He<strong>im</strong>tierarten (948) von der Gesamtzahl der He<strong>im</strong>tierverfahren<br />

(881) ab.<br />

36 Art. 77 TSchV besagt, <strong>das</strong>s Halter von Hunden Vorkehrungen zu treffen haben, damit diese weder Menschen<br />

noch <strong>Tier</strong>e gefährden. Es handelt sich dabei nicht um eine tierschützerisch, sondern um eine sicherheitspolizeilich<br />

motivierte Norm, die nicht vom <strong>Tier</strong>schutzartikel Art. 80 BV, der den Bund zur Gesetzgebung <strong>im</strong> Bereich des<br />

<strong>Tier</strong>schutzes ermächtigt, umfasst ist. Vielmehr fällt der Erlass von Best<strong>im</strong>mungen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen<br />

Sicherheit nach der Kompetenzverteilung der Bundesverfassung in die Zuständigkeit der Kantone,<br />

weshalb der Bund eigentlich gar nicht befugt gewesen ist, Art. 77 TSchV in seiner jetzigen Form zu erlassen. Ausführlich<br />

zur mangelhaften Beaufsichtigung siehe Bolliger/Richner/Künzli 21ff.<br />

37 Von den insgesamt 11'265 in der Datenbank enthaltenen Entscheiden betreffen 1211 die mangelhafte Beaufsichtigung<br />

von Hunden. Das sind bedeutend mehr Fälle als jene, die die Misshandlung (700) oder die mangelhafte<br />

Haltung von Hunden (1008) zum Gegenstand hatten.<br />

Richner / Flückiger / Rütt<strong>im</strong>ann / Künzli – <strong>Schweizer</strong> <strong><strong>Tier</strong>schutzstrafpraxis</strong> <strong>2012</strong>

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