mit CJD-Schülern und Profis an der Fachhochschule Bochum
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Berichte aus den Klassen <strong>und</strong> Kursen<br />
mieren, son<strong>der</strong>n auch die<br />
Zeugnisse <strong>der</strong> Opfer auf sich<br />
wirken lassen konnte. Denn<br />
im Keller des El-De Hauses,<br />
<strong>der</strong> <strong>mit</strong>tlerweile Gedächtnisstätte<br />
ist, bef<strong>an</strong>d sich ja das<br />
Kölner Gestapo-Gefängnis.<br />
In den 50er <strong>und</strong> 60er Jahren<br />
wurden in den Zellen die Akten<br />
des St<strong>an</strong>desamtes achtlos<br />
gestapelt, <strong>an</strong>scheinend<br />
unberührt von den sogar<br />
heute noch gut lesbaren Inschriften<br />
<strong>der</strong> Gef<strong>an</strong>genen.<br />
Die Inschriften zeugen wie<strong>der</strong>holt<br />
von <strong>der</strong> absoluten<br />
Ungerechtigkeit <strong>und</strong> Ungesetzlichkeit<br />
des deutschen Regimes. Sie beschreiben nicht ausführlich die unerträglichen<br />
Umstände, öfter gehen die Ged<strong>an</strong>ken ihrer Verfasser zurück zu geliebten <strong>und</strong><br />
schmerzlich vermissten Personen, m<strong>an</strong>che erinnern die Mitgef<strong>an</strong>genen dar<strong>an</strong>, dass<br />
Missh<strong>an</strong>dlungen die Würde des Menschen nicht zerstören können. Vereinzelt rufen die<br />
Inschriften, z. B. die von einer jungen Polin, mutig zum Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d <strong>und</strong> zur Verweigerung<br />
gegenüber ihren männlichen Peinigern auf.<br />
Auch muss m<strong>an</strong> die winzigen Zellen vor sich sehen, um zu verstehen, was es heißt,<br />
wenn auf etwa neun Quadratmetern bis zu 33 Menschen tage- <strong>und</strong> wochenl<strong>an</strong>g eingesperrt<br />
waren, ohne zu wissen, warum sie eingesperrt waren <strong>und</strong> ob sie dieses Gefängnis<br />
jemals wie<strong>der</strong> verlassen konnten.<br />
Die Dauerausstellung „Köln im Nationalsozialismus“ gibt Antworten auf Fragen zu den<br />
unterschiedlichsten Bereichen des NS-Einflusses in Köln: auf Vereine, Jugend, Religion,<br />
Homosexuelle, Sinti <strong>und</strong> Roma <strong>und</strong> Juden unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em wird auch die Rassenpolitik<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kölner Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d dargestellt.<br />
Durch den Besuch im NS-Dokumentationszentrum wurde uns nochmal klar, dass es<br />
bei dem Thema „Nationalsozialismus“ nicht darum geht, Schuldgefühle aufrechtzuerhalten,<br />
son<strong>der</strong>n, dass Unrecht verübt wurde, das nicht in Vergessenheit geraten <strong>und</strong><br />
nicht einfach abget<strong>an</strong> werden darf. Unsere Generation ist natürlich nicht schuldig. Aber<br />
auch sie darf die NS-Zeit nicht vergessen <strong>und</strong> muss sich <strong>mit</strong> ihr ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzten. Das<br />
zumindest sind wir den Opfern schuldig.<br />
Laura Dam<strong>an</strong>n <strong>und</strong> Louisa Mohn, Stufe 11<br />
52<br />
1. Halbjahr 2005/2006