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Arbeitshilfe zur Gestaltung von Weiterbildung - Bildungspolitik - Ver.di

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Wo steht ver.<strong>di</strong> in der Debatte?<br />

Wo steht ver.<strong>di</strong> in der Debatte?<br />

Aus der Diagnose zum Zustand des <strong>Weiterbildung</strong>ssystems ergibt sich <strong>di</strong>e klare Aufgabe<br />

für <strong>di</strong>e Gewerkschaften, <strong>Weiterbildung</strong> mehr denn je zu ihrem Thema zu<br />

machen und auf <strong>di</strong>e zukünftige <strong>Gestaltung</strong> Einfluss zu nehmen. Schon in mehreren<br />

Anträgen des Gründungskongresses 2001 wurde eine umfassende Diskussion und<br />

eine erkennbare systematische <strong>Weiterbildung</strong>spolitik <strong>von</strong> ver.<strong>di</strong> gefordert, <strong>di</strong>e wie in<br />

der Erstausbildung stärker in das <strong>Weiterbildung</strong>sgeschehen eingreift und uns so den<br />

Einfluss auf <strong>di</strong>e Beschaffenheit der Arbeitsmärkte ermöglicht bzw. sichert.<br />

Es gibt viele Hemmnisse und wir brauchen ein Bündel <strong>von</strong> Strategien und Aktivitäten,<br />

wenn wir eine neue <strong>Weiterbildung</strong>skultur erreichen wollen. Offensiver als für<br />

jeden anderen Teil des Bildungssystems propagieren neoliberale Stimmen in Wirtschaft,<br />

Politik und Wissenschaft das Modell der Eigenverantwortung des Einzelnen<br />

für seine <strong>Weiterbildung</strong>. Im Kern geht es darum, dass zuerst jeder privat immer mehr<br />

Zeit und Geld investiert. Ob Sachverstän<strong>di</strong>genrat <strong>zur</strong> Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung oder Weltbank, in ihren Vorschlägen sind sich alle einig:<br />

Wachsender Bedarf der <strong>Weiterbildung</strong> soll realisierbar werden bei gleichzeitiger<br />

Begrenzung und Entlastung des Aufwands für Betriebe und Gesellschaft.<br />

Solche marktra<strong>di</strong>kalen Bildungsmodelle und Strategien mit ihren Leitbildern <strong>von</strong> Privatisierung,<br />

In<strong>di</strong>vidualisierung und Konkurrenz sind aber nicht nur nicht gerecht, sie<br />

sind auch nicht effizient für <strong>di</strong>e <strong>Gestaltung</strong> <strong>von</strong> Zukunft. Die gravierenden Defizite<br />

des deutschen <strong>Weiterbildung</strong>ssystems sind geradezu der Beweis für Marktversagen.<br />

Ohne ein neues solidarisches System, das allen mehr Teilnahme ermöglicht und an<br />

Prinzipien der Gerechtigkeit und Chancengleichheit orientiert ist, wird in <strong>di</strong>esem<br />

Land keine <strong>Weiterbildung</strong>soffensive umsetzbar. Eine Forderung, für <strong>di</strong>e wir nach der<br />

Wertetafel der neuesten Stu<strong>di</strong>e der Friedrich-Ebert-Stiftung über Armut (2006) eine<br />

breite Unterstützung erwarten dürfen: Der alles überragende Wert, <strong>von</strong> 83 % der<br />

Deutschen als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ eingestuft, ist soziale Gerechtigkeit.<br />

Was wir also brauchen sind: ein gesichertes Recht auf <strong>Weiterbildung</strong>, Lernzeitansprüche,<br />

ausreichende Finanzierung und mehr <strong>Ver</strong>bindlichkeit, <strong>Ver</strong>lässlichkeit und<br />

Planungssicherheit für alle Beteiligten. Mit anderen Worten: <strong>Weiterbildung</strong> in<br />

Deutschland muss auf eine neue gesellschaftliche Basis gestellt werden. Ein neues<br />

<strong>Weiterbildung</strong>ssystem kann nur vom Staat, den Tarifparteien und den Betrieben<br />

gemeinsam gestaltet werden. Die 3 Wege zu mehr und besserer <strong>Weiterbildung</strong> für<br />

alle lauten daher aus Sicht <strong>von</strong> ver.<strong>di</strong>:<br />

■ eine innovative betriebliche <strong>Weiterbildung</strong>spolitik<br />

■ mehr Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen<br />

■ eine aktive staatliche <strong>Weiterbildung</strong>spolitik<br />

Wir halten zunächst mehr öffentliche <strong>Ver</strong>antwortung für unverzichtbar. Denn auch<br />

<strong>Weiterbildung</strong> ist ein öffentliches Gut und damit Teil sozialstaatlicher Aufgaben.<br />

Der Staat muss durch gesetzliche Regelungen auf Bundesebene Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />

herstellen, nicht nur für ein Recht auf <strong>Weiterbildung</strong>, für Lernzeiten und ein<br />

Finanzierungskonzept, sondern auch für unabhängige Beratung, für mehr Transpa-

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