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Arbeitshilfe zur Gestaltung von Weiterbildung - Bildungspolitik - Ver.di

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Tarifpolitische Rahmenbe<strong>di</strong>ungungen<br />

lich gesichert werden, so kann <strong>di</strong>es zu entsprechend verhandelbaren Reduzierungen<br />

der <strong>Ver</strong>teilungsspielräume führen.<br />

An <strong>di</strong>eser Stelle ist daran zu erinnern, dass der Nutzen der beruflichen <strong>Weiterbildung</strong><br />

nicht nur auf der Arbeitgeberseite liegt, sie <strong>di</strong>ent auch der Beschäftigungssicherung,<br />

der Humanisierung der Arbeitswelt, dem beruflichen Aufstieg und besserer Bezahlung<br />

bzw. Eingruppierung, wie auch der persönlichen Entwicklung.<br />

Die Finanzierung der erforderlichen Freistellungen könnte daher künftig nach folgendem<br />

Grundsatz geregelt werden:<br />

Eigenanteile der Beschäftigten in Zeitform sind bei überwiegender <strong>Ver</strong>wertbarkeit<br />

durch <strong>di</strong>ese möglich. Hierzu bedarf es einer <strong>Ver</strong>einbarung zwischen den Tarifparteien<br />

und einer ergänzenden, betrieblichen <strong>Ver</strong>einbarung.<br />

Dieser Grundsatz hätte <strong>zur</strong> Folge, dass z. B. der Arbeitgeber immer dann <strong>di</strong>e Kosten<br />

generell zu tragen hat, wenn er <strong>di</strong>e Ergebnisse überwiegend nutzt. Andererseits wäre<br />

eine Beteiligung des Beschäftigten z. B. durch erworbene Zeitguthaben dann möglich,<br />

wenn er <strong>di</strong>e Kenntnisse überwiegend für sich nutzt. In <strong>di</strong>esem Zusammenhang<br />

wäre auch darüber nachzudenken, ob, wie schon erwähnt, eine Einführung <strong>von</strong> regionalen<br />

bzw. branchenspezifischen <strong>Weiterbildung</strong>sfonds auf der tarifvertraglichen Ebene<br />

sinnvoll sein könnte. In einen solchen Fonds wären nach einem festzulegenden<br />

Schlüssel finanzielle Mittel einzubringen, deren Höhe und Zusammensetzung bzw.<br />

<strong>Ver</strong>teilung in Tarifverhandlungen geklärt werden müssten. Eine zusätzliche, in<strong>di</strong>viduelle<br />

Kostenbeteiligung der Beschäftigten ist dann aber nicht mehr möglich.<br />

Mittlerweile verfügen wir im gewerkschaftlichen Bereich über einige Erfahrungen in<br />

der Durchsetzung und Umsetzung <strong>von</strong> Qualifizierungstarifverträgen bzw. vergleichbarer<br />

Regelungen (siehe Kapitel III: Beitrag v. R. Bahnmüller). Daraus können wichtige<br />

Schlüsse für künftige Projekte gezogen werden, wenngleich immer auch <strong>di</strong>e<br />

branchenspezifischen Besonderheiten zu berücksichtigen sind.<br />

Die Bedeutung des <strong>Weiterbildung</strong>sthemas ist jedoch nicht allen Mitgliedern <strong>von</strong> Tarifkommissionen<br />

vollstän<strong>di</strong>g bewusst, zumal quantitative Tarifforderungen meist eine<br />

höhere Aktualität im tarifpolitischen Tagesgeschäft besitzen. Qualitative Tarifthemen<br />

wie Gesundheitsschutz, Arbeitszeitgestaltung <strong>Weiterbildung</strong>, Entgeltfindung etc.<br />

haben es dagegen schwer, weil <strong>di</strong>e Vorbereitung, <strong>di</strong>e Diskussion und auch <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>handlungen<br />

sehr viel mehr Zeit und auch einen tieferen Kenntnisstand erfordern.<br />

Häufig fristen deshalb <strong>di</strong>e qualitativen Themen ein Schattendasein oder sie spielen<br />

<strong>di</strong>e Rolle <strong>von</strong> Nebenforderungen (Petersilienforderungen), <strong>di</strong>e immer sofort vom Tisch<br />

genommen werden, wenn es um Lohnprozente geht. Niemand, weder <strong>di</strong>e Arbeitgeber<br />

noch <strong>di</strong>e Arbeitnehmer nehmen solche Forderungen wirklich ernst. Damit wäre<br />

zumindest ein Weg aufgezeigt, wie es nicht geht.<br />

Überall dort, wo es nennenswerte Erfolge mit qualitativen Tarifthemen gab, hat es<br />

im Vorfeld eine intensive Auseinandersetzung bzw. Kampagnen mit <strong>di</strong>esen Themen<br />

gegeben. Zu nennen wären z. B. aus Bereich der IG Metall <strong>di</strong>e Initiativen „Gute<br />

Arbeit“ oder „Besser statt Billiger“. Die Arbeitgeber fürchten in der Regel solche Initi-

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