Arbeitshilfe zur Gestaltung von Weiterbildung - Bildungspolitik - Ver.di
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Hannoveraner Erklärung<br />
zugang berechtigen und qualifizierte <strong>Weiterbildung</strong>en (Fach-)Hochschulabschlüssen<br />
gleichgestellt werden. Das schafft mehr Durchlässigkeit zwischen den Bildungssystemen<br />
und mehr Chancen zum lebenslangen Lernen.<br />
Bildung für Wachstum und sozialen Zusammenhalt<br />
Die Nachfrage nach geringqualifizierten Arbeitskräften ist aufgrund <strong>von</strong> Rationalisierungsprozessen<br />
in den letzten Jahren deutlich <strong>zur</strong>ückgegangen – <strong>di</strong>ese Entwicklung<br />
wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen und weiter beschleunigen.<br />
Wer glaubt, durch eine noch weiterreichende Lohnspreizung <strong>di</strong>e Arbeitslosigkeit<br />
gering qualifizierter Personen zu vermindern und <strong>di</strong>e notwen<strong>di</strong>ge Expansion des<br />
Dienstleistungssektors zu erreichen, der wird enttäuscht werden. Eine Niedriglohnstrategie<br />
vermindert – sozusagen als „Kosten der Deregulierung“ – Anreize <strong>zur</strong> Qualifizierung<br />
bei Unternehmen und Beschäftigten, verringert Wachstum und gefährdet<br />
sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.<br />
Bundesregelungen <strong>zur</strong> <strong>Weiterbildung</strong> schaffen<br />
In einer auf Qualifikation, Innovation und Chancengleichheit orientierten <strong>Gestaltung</strong>sstrategie<br />
für <strong>di</strong>e Arbeitsgesellschaft der Zukunft ist der Ausbau der <strong>Weiterbildung</strong><br />
unverzichtbar. In einem ersten Schritt ist deshalb ein Bundesgesetz für <strong>di</strong>e<br />
berufliche <strong>Weiterbildung</strong> zu schaffen, das einen Rechtsanspruch auf <strong>Weiterbildung</strong><br />
für alle garantiert. Dieses Rahmengesetz soll den Zugang <strong>zur</strong> <strong>Weiterbildung</strong> für alle<br />
sichern, für <strong>di</strong>e Herstellung institutioneller <strong>Ver</strong>lässlichkeit sorgen, Transparenz herstellen<br />
und <strong>di</strong>e Beratung absichern sowie für Gleichwertigkeit der beruflichen und<br />
allgemeinen Bildungsabschlüsse sorgen. Schließlich sollen arbeitsmarktfähige<br />
Abschlüsse vorgesehen, Lernzeitansprüche abgesichert und klare Finanzierungsregelungen<br />
geschaffen werden.<br />
Informationen über <strong>di</strong>e Qualität der <strong>Weiterbildung</strong> und ihrer <strong>Ver</strong>wertbarkeit zählen<br />
zu den wichtigsten Kriterien bei Bildungsentscheidungen. Darum gilt es, Qualitätsstandards<br />
zu entwickeln und zu sichern. Diese sind aufs Engste verknüpft mit der<br />
Professionalität der <strong>Weiterbildung</strong>sprozesse. Zu den zu entwickelnden Qualitätskriterien<br />
zählen auch ein angemessenes <strong>Ver</strong>hältnis <strong>von</strong> haupt- und nebenberuflichem<br />
Personal, dessen fachliche und pädagogische Qualifikation und <strong>di</strong>e tariflichen<br />
Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen.<br />
<strong>Weiterbildung</strong> als öffentliche Aufgabe<br />
Der SGB-III-geförderte Teil der beruflichen <strong>Weiterbildung</strong>, der sich vorwiegend um<br />
<strong>di</strong>e vom Strukturwandel betroffenen Arbeitslosen kümmert, hat eine besondere<br />
Bedeutung. Die Reintegration in das Erwerbsleben darf nicht auf <strong>di</strong>e Einzelnen abgewälzt<br />
oder privatwirtschaftlichem Nutzen untergeordnet werden. Die damit verbundenen<br />
Aufgaben müssen vielmehr durch eine regulierende Stelle in öffentlicher <strong>Ver</strong>antwortung<br />
(Selbstverwaltung) koor<strong>di</strong>niert werden.