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Arbeitshilfe zur Gestaltung von Weiterbildung - Bildungspolitik - Ver.di

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Tarifpolitische Rahmenbe<strong>di</strong>ungungen<br />

Daher stellt sich <strong>di</strong>e Frage, was mittelfristig <strong>di</strong>e Tarifpolitik auf dem Feld der beruflichen<br />

<strong>Weiterbildung</strong> leisten und an welchen Zielen sie sich entsprechend orientieren<br />

könnte?<br />

Die vorherrschende Branchenorientierung des Tarifvertragswesens in der Bundesrepublik<br />

dürfte zunächst <strong>di</strong>e Bildung und Durchsetzung <strong>von</strong> allgemein gültigen Standards<br />

und Rechtsansprüchen erschweren. Auch <strong>di</strong>e Schaffung <strong>von</strong> Durchlässigkeit<br />

über <strong>di</strong>e Branchengrenzen hinweg stößt damit auf erhebliche Schwierigkeiten. Ein<br />

weiteres Problem besteht darin, einheitliche bzw. vergleichbare Finanzierungsgrundlagen<br />

herzustellen. Zusätzlich ist das weiterbildungsspezifische Know-how je nach<br />

Branche unterschiedlich stark ausgeprägt. Der Branchenmix <strong>von</strong> ver.<strong>di</strong> zeigt darüber<br />

hinaus, dass sich <strong>di</strong>e betrieblichen Strukturen in den einzelnen Branchen, wie z. B.<br />

bei Banken und im Friseurhandwerk, gravierend unterscheiden.<br />

Bezüglich der Durchsetzungsfähigkeit und in der Umsetzungsgeschwin<strong>di</strong>gkeit dürfte<br />

ebenfalls entsprechend mit großen Unterschieden zu rechnen sein. Die tarifpolitische<br />

<strong>Ver</strong>wirklichung einer systematischen, beruflichen <strong>Weiterbildung</strong>, <strong>di</strong>e <strong>di</strong>esen<br />

Namen ver<strong>di</strong>ent, ist daher strukturbe<strong>di</strong>ngt erschwert und benötigt einen erheblichen<br />

Zeitaufwand. Andererseits zeigen <strong>zur</strong>ückliegende und gegenwärtige gewerkschaftliche<br />

Projekte (z. B. 35-Stunden-Woche, Mindestlohninitiative), dass es durchaus<br />

möglich ist, auch vor dem Hintergrund unterschiedlicher Branchenstrukturen, in<br />

einem relativ überschaubaren Zeitraum zu wichtigen Fortschritten zu kommen.<br />

Die Mindestvoraussetzungen dafür sind aller<strong>di</strong>ngs<br />

■ ein klares, gut begründetes Konzept<br />

■ <strong>di</strong>e Bündelung möglichst aller gewerkschaftlichen Kräfte<br />

■ eine eindeutige Prioritätensetzung<br />

■ eine flankierende gesellschaftspolitische Initiative<br />

■ <strong>di</strong>e Bereitstellung notwen<strong>di</strong>ger Ressourcen<br />

Der Flächen- bzw. <strong>Ver</strong>bandstarifvertrag mit seiner trotz Erosionstendenzen immer<br />

noch starken, normierenden Kraft bietet <strong>di</strong>e Chance, in gewerkschaftlich organisierten<br />

Kernbereichen zuerst Standards zu setzen, denen sich in der Folge kleinere Branchen<br />

nicht, bzw. nicht gänzlich entziehen können. Die <strong>di</strong>esbezüglichen Erfolge bei<br />

der Deutschen Telekom, im öffentlichen Dienst und entsprechende Tarifgespräche<br />

im Finanz<strong>di</strong>enstleistungsbereich geben konkreten Anlass <strong>zur</strong> Hoffnung.<br />

Die Position der Arbeitgeber und ihrer <strong>Ver</strong>bände stellt sich in <strong>di</strong>esem Zusammenhang<br />

zwiespältig dar. Einerseits werden verstärkte Initiativen für <strong>di</strong>e berufliche <strong>Weiterbildung</strong><br />

begrüßt, aber andererseits werden <strong>di</strong>e Regelungsebenen Tarifvertrag und<br />

Gesetz strikt abgelehnt. <strong>Weiterbildung</strong> soll nach ihrer Meinung vor allem betrieblich/unternehmensbezogen<br />

oder marktnah geregelt bzw. organisiert werden. Aus<br />

<strong>di</strong>eser Auffassung ergeben sich in der Folge aller<strong>di</strong>ngs zwei für <strong>di</strong>e berufliche <strong>Weiterbildung</strong><br />

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