Arbeitshilfe zur Gestaltung von Weiterbildung - Bildungspolitik - Ver.di
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Tarifpolitische Zielperspektiven <strong>zur</strong> beruflichen <strong>Weiterbildung</strong><br />
II Tarifpolitische Zielperspektiven <strong>zur</strong> beruflichen<br />
<strong>Weiterbildung</strong><br />
Die Entwicklung der Zielperspektiven<br />
Der Entwicklungsprozess der „Zielperspektiven für <strong>di</strong>e berufliche <strong>Weiterbildung</strong>“ hat<br />
<strong>von</strong> den ersten Überlegungen bis zum Beschluss des Bundestarifausschusses insgesamt<br />
fast drei Jahre gedauert.<br />
Zunächst ging es darum, <strong>di</strong>e Beschlüsse des ver.<strong>di</strong>-Gründungskongresses und der<br />
Quellorganisationen aufzugreifen, <strong>di</strong>e ein verstärktes Engagement <strong>von</strong> ver.<strong>di</strong> in<br />
<strong>Weiterbildung</strong>sfragen fordern. Schon lange vor der ver.<strong>di</strong>-Gründung gab es intensive<br />
Diskussionen und Überlegungen <strong>zur</strong> beruflichen <strong>Weiterbildung</strong>. Überall wo bereits<br />
in den siebziger, achtziger und neunziger Jahren Arbeitsplätze massiv bedroht waren,<br />
stellte sich <strong>di</strong>e Qualifizierungsfrage. Vor allem bei der IG Me<strong>di</strong>en und der DPG wurden<br />
frühzeitig <strong>Ver</strong>träge und <strong>Ver</strong>einbarungen zum Rationalisierungsschutz abgeschlossen,<br />
<strong>di</strong>e umfangreiche <strong>Weiterbildung</strong>smaßnahmen und entsprechende Aktivitäten<br />
vorsahen.<br />
Einzubeziehen war aber auch <strong>di</strong>e bildungspolitische Diskussion um den Begriff des<br />
„lebenslangen Lernens“, <strong>di</strong>e immer mehr an Gewicht gewinnt und <strong>di</strong>e mittlerweile<br />
eine breite Bildungsdebatte ausgelöst hat.<br />
Schon vorhandene Tarifverträge bei der IG Metall und <strong>von</strong> ver.<strong>di</strong> (Deutsche Telekom,<br />
Druckindustrie) zeigten, dass auf der tarifpolitischen Ebene ein erheblicher <strong>Gestaltung</strong>sspielraum<br />
vorhanden war, der genutzt werden konnte, auch wenn <strong>di</strong>ese tariflichen<br />
Aktivitäten bundeseinheitliche, gesetzliche Regelungen nicht ersetzen können.<br />
Eine zentrale Frage bei der Entwicklung der „Zielperspektiven“ lautete deshalb:<br />
Was kann also eine innovative Tarifpolitik für <strong>di</strong>e berufliche <strong>Weiterbildung</strong> leisten?<br />
Wir haben bei der Entwicklung des ersten Diskussionspapiers deshalb einerseits auf<br />
<strong>di</strong>e schon vorhandenen Tarifverträge und andererseits auf entsprechende Anwendungserfahrungen<br />
<strong>zur</strong>ückgegriffen. Beide Aspekte waren für uns grundlegend wichtig,<br />
weil <strong>di</strong>e berufliche <strong>Weiterbildung</strong> nur im Kontext mit dem Konzept des lebenslangen<br />
Lernens gesehen und begriffen werden kann. Der <strong>von</strong> uns gewählte<br />
<strong>Weiterbildung</strong>sbegriff ist in <strong>di</strong>esem Sinn bewusst weit und offen gehalten. Berufliche<br />
<strong>Weiterbildung</strong> muss nicht nur im Betrieb stattfinden und sie muss nicht nur Qualifizierung<br />
im Sinn <strong>von</strong> „learning by doing“ sein, sondern sie setzt einen schon teilweise<br />
erfolgten Bildungsprozess weiter fort.<br />
Wir verstehen das als Kontrapunkt zu der Tendenz der Arbeitgeber, <strong>Weiterbildung</strong><br />
nur betrieblich und nur arbeitsplatznah, d. h. möglichst kostengünstig zu definieren.