Arbeitshilfe zur Gestaltung von Weiterbildung - Bildungspolitik - Ver.di
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Hannoveraner Erklärung<br />
auf dem aktuellen Stand geschultes Ausbildungspersonal. Schlüsselqualifikationen<br />
können nur durch Ausbilder/-innen und Berufsschullehrer/-innen vermittelt werden,<br />
<strong>di</strong>e <strong>di</strong>e Fähigkeit besitzen, <strong>di</strong>e Auszubildenden beim Lernen zu begleiten und anzuleiten,<br />
sie in<strong>di</strong>viduell zu fördern und nicht nur deren Auslese durch ein reformbedürftiges<br />
Prüfungssystem zu überwachen.<br />
Das bewährte duale Ausbildungssystem muss durch mutige Reformen zukunftssicher<br />
gemacht werden<br />
Das duale System hat in den letzten Jahren schwer gelitten. Schwachpunkte sind<br />
unverkennbar: Oft fehlt eine Abstimmung und Koor<strong>di</strong>nation zwischen Betrieb und<br />
Berufsschule, zwischen Praxis und Theorie. Die Sachausstattung an den beruflichen<br />
Schulen muss verbessert werden. Moderne Sachausstattungen und Lehrer/-innen,<br />
<strong>di</strong>e in der Lage sind, zukunftsfähige Ausbildungsinhalte zu vermitteln, sind unab<strong>di</strong>ngbar<br />
für ein funktionierendes duales Zusammenspiel. Dabei kommen auf <strong>di</strong>e<br />
Berufsschulen bspw. durch <strong>di</strong>e notwen<strong>di</strong>ge <strong>Ver</strong>mittlung <strong>von</strong> Fremdsprachen zusätzliche<br />
Aufgaben hinzu.<br />
Aber auch in den Betrieben gibt es unverkennbar Defizite: Die Inhalte der Ausbildungsordnungen<br />
werden nicht vollstän<strong>di</strong>g umgesetzt, entsprechend hoch sind <strong>di</strong>e<br />
Durchfallquoten bei den Zwischen- und Abschlussprüfungen; im Handwerk fehlt es<br />
an systematischer Ausbildung in überbetrieblichen Ausbildungsstätten; Lernen im<br />
Betrieb wird nicht mit der notwen<strong>di</strong>gen Professionalität und Intensität vorbereitet<br />
und durchgeführt; das neben- und hauptberufliche Bildungspersonal wird nicht im<br />
notwen<strong>di</strong>gen Umfang unterstützt und ebenso wie in den Berufsschulen fehlt es in<br />
vielen Betrieben an moderner Ausstattung.<br />
Für das Recht auf eine Berufsausbildung<br />
Auch in den fast vier Jahren rot-grünen Regierens wurden <strong>di</strong>e strukturellen Fehlentwicklungen<br />
auf dem Ausbildungsstellenmarkt nicht korrigiert. Nach wie vor fehlt es<br />
in Deutschland an einem auswahlfähigen Angebot an Ausbildungsplätzen. Noch<br />
immer findet nicht jede Schulabgängerin und jeder Schulabgänger einen Ausbildungsplatz.<br />
Alarmierend ist insbesondere <strong>di</strong>e Situation in den neuen Bundesländern.<br />
Hier liegt <strong>di</strong>e Zahl der unversorgten Jugendlichen, der außerbetrieblichen Ausbildungsplätze<br />
und der Jugendlichen in Warteschleifen am höchsten – <strong>di</strong>e Zahl der<br />
betrieblichen Ausbildungsplätze am niedrigsten. Die Arbeitgeber haben ihre Zusagen<br />
aus dem Ausbildungskonsens im Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit<br />
jedes Jahr nicht eingehalten. Unternehmen, <strong>di</strong>e nicht ausbilden, handeln<br />
wirtschaftlich und sozial verantwortungslos. Sie handeln zu Lasten der<br />
Jugendlichen, der ausbildenden Betriebe und auf Kosten der Allgemeinheit.<br />
Wir bleiben daher bei unserer Forderung, mit Hilfe einer gesetzlichen Umlagefinanzierung,<br />
<strong>di</strong>e alle Arbeitgeber in <strong>di</strong>e Pflicht nimmt, ein auswahlfähiges Angebot an<br />
Ausbildungsplätzen zu gewährleisten. Sie stellt nicht nur einen solidarischen Lastenausgleich<br />
zwischen ausbildenden und nichtausbildenden Betrieben her, sondern<br />
ermöglicht auch eine umfassende Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung.