Akt 2 - Anduin
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Akt 2 - Anduin
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klappte es und Kelben flog begleitet durch einen lauten<br />
Knall durch die eingedellte Klappe in der Decke. Als<br />
der Trebaner seinen Kopf kurz geschüttelt hatte und<br />
die Augen öffnete war er auf das schlimmste gefasst.<br />
Doch was er sah war kein riesiger feuerspeiender<br />
Drache, sondern ein Magier in blauen Gewändern.<br />
Irgendwie kam ihm dieser bekannt vor doch<br />
er konnte ihn nicht sofort einordnen. Dieses<br />
dümmliche Gesicht, die großen weit aufgerissenen<br />
Augen. Natürlich, der Herr von Seth. „Verdammt, der<br />
Herr von Seth“, platzte es aus ihm heraus. Er wollte<br />
gerade die Luke suchen als auch Remnon sich der<br />
Anwesenheit eines alten bekannten gewahr wurde.<br />
Er hatte ebenso jemanden anderen erwartet als<br />
diesen verfluchten Dieb. Seine Arbeit war zwar noch<br />
nicht beendet und die Zeit drängte sehr, doch wer<br />
weiß wann er noch mal die Gelegenheit hatte diesen<br />
Taugenichts zu erwischen. Schnell rannte er los und<br />
erwischte den Trebaner gerade noch als dieser zurück<br />
in das Loch im Boden fliehen wollte am Kragen. „Hier<br />
geblieben“ ächzte er als er den Dieb am schmutzigen<br />
Kragen gepackt hatte und ihn zurückzog. „Wo ist mein<br />
Dolch“ zischte er Kelben mit wütendem Gesicht an.<br />
„Ich weiß das du und dein verflixter Vagabundenfreund<br />
ihn gestohlen habt. Gib ihn her oder hast du ihn schon<br />
für ein Frühstück verkauft, Streuner ?“ Kelben brachte<br />
kein Wort raus und war bereits im Begriff die Schnalle<br />
die den Dolch in seiner Scheide hielt zu lösen als<br />
hinter beiden jemand schrie. „Hey Zauberer!“ Schon<br />
surrte ein Pfeil von einem frisch zusammengeflickten<br />
Bogen in Richtung des blauen Suchers. Schnell ließ<br />
er den Trebaner fallen und konzentrierte sich auf das<br />
anfliegende Geschoss. Sein Stab beschrieb einen Kreis<br />
und der Pfeil prallte von ihm ab und fiel rot leuchtend<br />
zu Boden als schon der zweite in seine Richtung flog.<br />
Kelben kam unterdessen wieder auf die Beine und<br />
rannte mit gezogenem Dolch zu Vasgar hin, der bereits<br />
den dritten Pfeil auf die dünne Sehne legte. „Schmeiß<br />
den Dolch nach unten und nimm mein Kurzschwert,<br />
schnell.“ Kelben tat was Vasgar, der wesentlich mehr<br />
Erfahrung im Kampf und mit Magiern hatte als er<br />
selbst, gesagt hatte. Greknor sah den Dolch von oben<br />
kommen und fing ihn blitzschnell mit der rechten<br />
Klaue auf. Ein Gefühl von Macht und Stärke umgab ihn<br />
als er die schwarzmagische Waffe in der Hand hielt.<br />
„Dieses lächerliche Wesen wusste noch nicht einmal<br />
welche Kräfte dem Dolch innewohnte“, dachte er bei<br />
sich selbst und wurde plötzlich durch seine eigenen<br />
Gedanken tief erschüttert. „Er sah die grün leuchtende<br />
Klinge erstaunt an und legte sie zögernd auf den<br />
Steinboden. Die Luke war zu eng für ihn und die<br />
anderen Kreaturen, dessen war er sich sicher. Es hatte<br />
ihn schon gewundert das der Waldläufer hindurch<br />
gepasst hatte. Doch es gab jemanden der hindurch<br />
passen würde, und wenn Kelben den Dolch in der<br />
Hand halten würde, vielleicht würde er es dann auch<br />
kontrollieren können. Die einzige Frage war nur, wie<br />
sollten sie die magischen Gitterstäbe aufbekommen.<br />
Kapitel 21<br />
Samwael stapfte durch den im morgengrauen<br />
erwachenden Wald. Er wurde plötzlich müde und<br />
dachte die ganze Zeit darüber nach was passieren<br />
würde wenn sein Meister von seiner Torheit erfahren<br />
würde. Er hatte den Kammerdiener des Drachen<br />
auf dem Gewissen, hatte zwei Mal seinen Auftrag<br />
als Wächter des Waldes nicht vollbracht und hatte<br />
einen wichtigen Gast angegriffen. Wahrscheinlich lag<br />
es daran, das er mit den Umständen nicht zufrieden<br />
war. Er war nun seit hundert und fünf Jahren in diesem<br />
Wald gefangen, hatte viele Abenteurer vertrieben und<br />
getötet, doch glücklich war er in diesem Leben nie.<br />
Die ersten Sonnenstrahlen lugten bereits zwischen<br />
den Bäumen her und der Werbär blickte direkt<br />
hinein. Die Vögel sangen ein fröhliche Morgenlied,<br />
als Samwael sich fragte wann er so etwas Schönes<br />
das letzte mal gehört hatte. Es war schon zu lange<br />
her. Eine leichte Briese ließ die Baumkronen flüstern<br />
und für ihn hörte es sich an als wenn ihn die Herrin<br />
Jadra bereits in ihre Hallen rief. In diesem Wald<br />
wurde er geboren und in diesem Wald würde er auch<br />
sterben. Er wusste genau das er wenn er in die Höhlen<br />
zurückkehren würde aufgrund seiner Verfehlungen<br />
den Tod finden würde. Dieser Tod war ihm lieber und<br />
als die Karascheibe aufging, färbte sie den Himmel<br />
für kurze Zeit in allen mögliche Rosa und Rot Töne,<br />
bis hin zu einem weichen blau in dem kleine farbige<br />
Wölkchen umherflogen. In diesem Moment hauchte<br />
der verfluchte Bär sein Leben aus, wie er schon lange<br />
geplant hatte. Er wusste nur noch nicht an welchen<br />
Tag er sterben würde. Keine Schmerzen durchfuhren<br />
seinen Körper, Jadra war ihm gnädig gewesen.<br />
Die Sonne schien nur noch auf einen toten Körper,<br />
der unter den Bäumen lag und den Frieden genoss den<br />
er im Leben nie hatte.<br />
Baumschatten hatte das Tor fast erreicht. Er musste<br />
immerzu an den Magus in seinem Grenzraum denken.<br />
Er vertraute ihm keineswegs, hatte alle Waffen an einen<br />
sicheren Ort gebracht, bevor er auf dumme Gedanken<br />
kommen konnte. Das hoffte der Drache zumindest.<br />
Schon einmal hatte er einen Magier unterschätzt.<br />
Auch er war ein Herr des Turmes von Seth gewesen.<br />
Luminor der Schwarze, einer der mächtigsten<br />
Zauberer ganz Lysias. Mit einem Schaudern dachte<br />
er an ihr Aufeinandertreffen. An die Gespräche die sie<br />
geführt hatten und die Weisheiten die sie ausgetauscht<br />
hatten. Er war in seiner Studienzeit an den Drachen<br />
herangetreten und hatte ihn um die Beantwortung<br />
einiger Fragen gebeten. Baumschatten war im Grunde<br />
kein schlechter Drache, also tat er dem damals<br />
noch blauen Magus den Gefallen, nicht ganz ohne<br />
Gegenleistung, wie sich von selbst versteht. Viele<br />
Goldstücke, Edelsteine und magische Rüstungen waren<br />
von seltsamen Kreaturen die mehr aus Licht als aus<br />
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