TalenTmanagemenT - Deutscher Bildungspreis
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4.3.1. Strategisches Bildungsmanagement<br />
Die strategische Ausrichtung des Bildungs- und<br />
Talentmanagements ist Grundvoraussetzung für das<br />
Gelingen nachhaltiger Personalpolitik. Strategisches<br />
Bildungsmanagement wird im Sinne des Qualitätsmodells<br />
in die Unterpunkte Bedarfsanalyse, Bildungsplanung,<br />
Mitarbeitergespräche, Praxistransfersicherung,<br />
Bildungscontrolling, interne Kommunikation<br />
und Mitarbeiterrekrutierung operationalisiert.<br />
Ausgangspunkt jeglicher strategischen Planung von<br />
Bildungsmanagement im Unternehmen ist die Anbindung<br />
der Bildungsziele an die Unternehmensziele.<br />
Um die strategischen Bildungsbedarfe zu bestimmen,<br />
müssen detaillierte Stellen- und Anforderungsprofile<br />
vorhanden sein, die mit den Qualifikationen und<br />
Kompetenzen der Beschäftigten abgeglichen werden.<br />
Im Sinne der Zukunftsfähigkeit sollten zudem regelmäßige<br />
Potenzialanalysen durchgeführt werden und<br />
bedarfsgerechte Karrieremodelle existieren.<br />
Sind die Bedarfe ermittelt, wird eine mittel- und langfristige<br />
Planung der Bildungskonzepte und -maßnahmen<br />
eingeleitet. Dabei sollen im Zuge einer lebenszyklusorientierten<br />
Personalentwicklung demografische<br />
Analysen der Belegschaft Berücksichtigung finden.<br />
Das wichtigste Instrument des strategischen Bildungsmanagements,<br />
mit Hilfe dessen sowohl die<br />
Bedarfe, Ziele als auch die Ergebnisse von Bildungsmaßnahmen<br />
erfasst werden, sind Mitarbeitergespräche.<br />
Diese sollten mindestens einmal im Jahr mit<br />
allen Beschäftigten durchgeführt werden und Weiterbildung<br />
darin ein verbindlicher Bestandteil sein. Die<br />
daraus abgeleiteten Bildungsziele müssen festgelegt<br />
und schriftlich dokumentiert, ihre<br />
Einhaltung überprüft werden.<br />
Im betrieblichen Alltag wird dem Thema Praxistransfer<br />
nicht selten zu wenig Beachtung geschenkt.<br />
Dabei ist die Sicherstellung, dass die Inhalte, die sich<br />
der Mitarbeiter durch Weiterbildungsmaßnahmen<br />
aneignet, auch direkt am Arbeitsplatz angewandt<br />
werden können, essenziell. Hierfür bedarf es eines<br />
festgelegten Transferplans, das heißt eines Systems<br />
zur Erfassung von Bildungszielen vor der Einzelmaßnahme<br />
und der Überprüfung der Zielerreichung nach<br />
der Durchführung.<br />
Im Allgemeinen bildet die Praxistransfersicherung<br />
einen Teilbereich des Bildungscontrollings, das jede<br />
Bildungsmaßnahme im Hinblick auf Qualität und Effizienz<br />
evaluiert. Bildungscontrolling ist eine wesentliche<br />
Grundvoraussetzung für ein gutes Bildungs- und<br />
Talentmanagement. Die Ergebnisse des Bildungscontrollings<br />
dienen dazu, Bildungsziele zu prüfen und<br />
entsprechende Interventions-maßnahmen abzuleiten.<br />
Ein weiterer, wichtiger Erfolgsfaktor guten Bildungsmanagements<br />
ist die interne Kommunikation im Unternehmen.<br />
In der Praxis wird diesem Punkt noch zu<br />
wenig Bedeutung beigemessen. Dabei ist die richtige<br />
Kommunikation und Information oft entscheidend für<br />
die Reichweite und den wahrgenommenen Stellenwert<br />
der betrieblichen Bildung im Unternehmen.<br />
Schließlich ist auch die Rekrutierung der Mitarbeiter<br />
Bestandteil eines strategischen Bildungsmanagements.<br />
Voraussetzung für die bedarfsgerechte Rekrutierung<br />
geeigneter Mitarbeiter ist das Vorhandensein<br />
einer mittel- und langfristigen Personalplanung<br />
mit entsprechenden Nachfolgeregelungen. Hierzu<br />
müssen Schlüsselpositionen im Unternehmen identifiziert<br />
werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist die<br />
Etablierung einer geeigneten Strategie des Employer<br />
Branding geboten.<br />
4.3.2. Strukturelles Bildungsmanagement<br />
Um strategisches Bildungsmanagement im Unternehmen<br />
abbilden zu können, bedarf es passender<br />
Strukturen. Bildung muss zum betrieblichen Querschnittsthema<br />
und zur Führungsaufgabe werden.<br />
Zentrale Elemente sind hier die Organisation, die<br />
Führungskräfte und Mitarbeiter sowie die technische<br />
Infrastruktur im Rahmen des Wissensmanagements.<br />
Für die strukturelle Abbildung des Bildungs- und<br />
Talentmanagements im Unternehmen sollte Bildungsmanagement<br />
in den Unternehmensleitlinien<br />
43<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bildungspreis</strong> – Bildungs- und Talentmanagement 2012