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TalenTmanagemenT - Deutscher Bildungspreis

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Bildungsexperten<br />

Wie sollte die optimale Finanzierung betrieblicher<br />

Weiterbildung aussehen<br />

Prof. Dr. Ulrich Müller: Am Anfang steht die Analyse<br />

der Bedarfe des jeweiligen Mitarbeiters und seiner<br />

Abteilung, seines Teams. Sind die betrieblichen Bedarfe<br />

ermittelt und darauf aufbauend die Bildungsziele<br />

abgeleitet, sollten die Kosten zu 100 Prozent vom<br />

Unternehmen getragen werden. Dabei ist es hilfreich,<br />

wenn der Mitarbeiter neben seiner Führungskraft<br />

auch eine unabhängige Bildungsberatung in Anspruch<br />

nehmen kann. Verfolgt der Mitarbeiter mit der Bildungsmaßnahme<br />

auch eigene Ziele, ist sicherlich eine<br />

Co-Finanzierung sinnvoll.<br />

Hat die Anzahl von Weiterbildungstagen pro<br />

Mitarbeiter Aussagekraft über die Qualität des<br />

Bildungsmanagements<br />

Prof. Dr. Ulrich Müller: Ich halte das für schwierig. Wie<br />

lange Mitarbeiter sich fortbilden dürfen oder sollen,<br />

hängt maßgeblich von der Branche sowie der Unternehmenskultur<br />

ab und ist nicht unbedingt ein Qualitätskriterium.<br />

Können Sie aktuell einen Wandel im<br />

Bildungsmanagement beobachten<br />

Prof. Dr. Ulrich Müller: Natürlich hält die moderne<br />

Technik auch in das Bildungsmanagement Einzug.<br />

Bildungsmanagement wird immer häufiger und<br />

umfangreicher durch IT-Lösungen unterstützt. Das<br />

ist eine sehr positive Entwicklung. Bei vielen wichtigen<br />

Prozessen führt kein Weg an der IT vorbei, aber<br />

ich rate immer zu schlanken Prozessen. Gerade im<br />

technischen Bereich überwiegt in vielen Firmen der<br />

Aufwand den Nutzen. So dauert zum Teil die Dokumentation<br />

eines Mitarbeitergespräches länger als das<br />

eigentliche Gespräch. Das ist nicht tragbar.<br />

Hat der Trend zu IT-gestütztem Bildungsmanagement<br />

auch Einfluss auf die Bildungsmaßnahmen<br />

Prof. Dr. Ulrich Müller: Definitiv, ich stelle immer<br />

wieder fest, dass vielfach eLearning-Konzepte genutzt<br />

werden. Das ist zu einem sehr großen Thema für die<br />

Unternehmen geworden, darin steckt viel Potenzial.<br />

Allerdings ist im Umgang mit eLearning-Maßnahmen<br />

auch Vorsicht geboten. Für meinen Geschmack wird<br />

IT-gestütztes Lernen zu häufig als Lösung herangezogen.<br />

Für viele Themen und Zielsetzungen ist<br />

jedoch das personalisierte Lernen mit einem Trainer<br />

am besten geeignet. Ich setze mich immer wieder für<br />

Vielfalt bei den Bildungsmaßnahmen ein. Das optimale<br />

Bildungsmanagement verknüpft personalisierte und<br />

IT-gestützte Lernmaßnahmen zu einem sich befruchtenden<br />

Ganzen.<br />

Wird das Konzept von blended learning von<br />

Unternehmen angewandt<br />

Prof. Dr. Ulrich Müller: In der Praxis wird das in der<br />

Tat häufig so gemacht. Neben dem klassischen<br />

Weiterbildungsangebot kommen dann auch moderne<br />

Programme und Plattformen zur Wissensvermittlung<br />

zum Einsatz. Immer mehr Unternehmen verstehen<br />

mittlerweile, dass das Vorhandensein von eLearning-<br />

Konzepten alleine noch kein Qualitätskriterium ist.<br />

Was aber sehr wohl für die Qualität des Bildungsmanagements<br />

spricht, ist der Faktor Zeit. Je mehr Zeit<br />

dem Mitarbeiter für seine Weiterbildung zugestanden<br />

wird, desto höher ist die Wertschätzung des Unternehmens<br />

für die Bildungsmaßnahme.<br />

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bildungspreis</strong> – Bildungs- und Talentmanagement 2012

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