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ERNST LUDWIG KIRCHNER ALS ARCHITEKT - Mathildenhöhe

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DIE <strong>ARCHITEKT</strong>URLEHRE IN DRESDEN<br />

ZUR ZEIT <strong>ERNST</strong> <strong>LUDWIG</strong> <strong>KIRCHNER</strong>S<br />

KERSTIN ZASCHKE<br />

Das Architekturstudium Ernst Ludwig Kirchners und seiner »Brücke«-Kollegen Fritz<br />

Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff war schon mehrfach Gegenstand kunsthistorischen<br />

Interesses. 1 Zum einen weil die »Brücke«-Künstler lange Zeit als Autodidakten<br />

galten, 2 zum anderen weil die nicht künstlerische Ausbildung und ihr Einfluss<br />

auf das Werk der Künstler interessierte.<br />

Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl begannen ihr Architekturstudium in der Hochbauabteilung<br />

an der damals Königlich Sächsischen Technischen Hochschule Dresden am 15.<br />

April 1901 und schlossen es im Sommer 1905 mit dem Diplom ab, während Erich Heckel<br />

nur vom 21. April 1903 bis 17. Oktober 1906 und Karl Schmidt-Rottluff nur vom 27. April<br />

1905 bis 20. April 1907 zum Studium eingeschrieben waren. 3<br />

D I E T E C H N I S C H E H O C H S C H U L E D R E S D E N<br />

Zur Zeit Ernst Ludwig Kirchners konnte man in Dresden sowohl an der Kunstakademie4 als auch an der Technischen Hochschule5 Architektur studieren.Während die Ausbildung<br />

an der Kunstakademie den freischaffenden, künstlerischen Architekten zum Ziel hatte,<br />

richtete sich das Architekturstudium an der Technischen Hochschule (siehe Abb. S. 106;<br />

ABB. 1) auf die Ausbildung von Staatsbediensteten. Mit der parallelen Einführung des Diploms<br />

als Studienabschluss im Jahre 1883 und einer damit einhergehenden Modifizierung<br />

des Studienplans trat die Ausbildung an der Technischen Hochschule immer mehr<br />

in Konkurrenz zu der der Kunstakademie.<br />

Für das Sommersemester 1901 hatte die Annahme der Vorlesungen oder Übungen bis<br />

zum 7. Mai zu erfolgen. »Zu diesem Zweck [musste Kirchner] den betreffenden Dozenten<br />

das Einschreibebuch persönlich zur Unterschrift vorlegen und die Eintragung in die<br />

beim Dozenten ausliegenden Einschreibelisten bewirken.« 6 Das Honorar, das nach Anzahl<br />

und Umfang der Fächer berechnet wurde, »[betrug] für Studierende und Zuhörer<br />

bei Vorträgen, seminaristischen Uebungen und Uebungen in Gruppen für die wöchentliche<br />

Stunde 3 Mark, bei sonstigen Uebungen 2 Mark. – Vorlesungen der Privatdozenten<br />

bis 5 Mark, Uebungen bis 2½ Mark«. 7 Die Studierenden hatten pro Semester mindestens<br />

drei Vorlesungen oder Übungen zu belegen. Jedoch wurde ihnen die Einhaltung der<br />

Studienpläne empfohlen. 8 Das hieß für Kirchner und seine Studienkollegen von Montag<br />

bis Samstag ab sieben Uhr morgens9 43 Stunden Lehrveranstaltungen pro Woche im ersten<br />

Semester (siehe S. 130–133).<br />

DA S A R C H I T E K T U R ST U D I U M<br />

Das Architekturstudium umfasste acht Semester und wurde durch die Diplom-Vorprüfung<br />

nach vier Semestern gegliedert. In den ersten Semestern fand die allgemeinwis-<br />

senschaftliche 10 und technische 11 Ausbildung statt, während in der zweiten Studien-<br />

hälfte das Entwerfen im Mittelpunkt stand. Zusammen mit Kirchner hatten sich im<br />

Aula der Technischen Hochschule Dresden,<br />

1890, Fotografie von H. Krone<br />

107

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