Mesoskalige konvektive Systeme während des ... - IMK-TRO
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2.6 Die mesoskaligen <strong>konvektive</strong>n <strong>Systeme</strong><br />
MCSs bestehen aus einem <strong>konvektive</strong>n und aus einem stratiformen Bereich (Abb.<br />
2.3). Dem <strong>konvektive</strong>n Bereich eilt eine sog. Böenfront 7 voraus (Chong und Hauser,<br />
1989). In Verbindung mit dem <strong>konvektive</strong>n Teil <strong>des</strong> Systems fällt innerhalb kurzer<br />
Zeit starker Niederschlag. Der nachfolgende stratiforme Teil <strong>des</strong> Systems bringt<br />
länger andauernden Niederschlag, der jedoch weniger intensiv ist und kleine Tropfengrößen<br />
aufweist.<br />
Chong und Hauser (1989) haben gezeigt, dass 55 bis 65 % <strong>des</strong> Niederschlags während<br />
eines MCS-Durchzugs dem <strong>konvektive</strong>n Teil zuzuordnen ist. Die übrigen 35 bis 45<br />
% stehen in Zusammenhang mit dem stratiformen Niederschlag. Typische Niederschlagsraten,<br />
die MCSs in Westafrika während <strong>des</strong> Durchzuges <strong>des</strong> <strong>konvektive</strong>n Teils<br />
bringen, betragen bis zu 30 mm h −1 innerhalb von 30 Minuten. Die Regenrate, die in<br />
Verbindung <strong>des</strong> stratiformen Teils <strong>des</strong> Systems steht, beträgt etwa 4 mm h −1 . Dieser<br />
Niederschlag dauert im Mittel etwa zwei bis drei Stunden an (Chong et al., 1987).<br />
Der <strong>konvektive</strong> Bereich <strong>des</strong> Systems zeichnet sich durch starke Aufwinde aus. Sie<br />
verfrachten feuchte Luftmassen aus der Grenzschicht in die mittlere und obere Troposphäre.<br />
Dort kommt es zur Kondensation. Diese Cumulonimbuszellen werden mit<br />
starken Niederschlägen begleitet. Die Verdunstung dieser Niederschläge in der verhältnismäßig<br />
trockenen mittleren Troposphäre führt zur Abkühlung und Bildung<br />
starker Abwinde. Diese sind für die Bildung der Böenfront im vorderen Teil <strong>des</strong> Systems<br />
verantwortlich und zudem auch für die Erhaltung <strong>des</strong> Systems (Hastenrath,<br />
1985).<br />
Am Boden ist der Durchzug eines MCS mit unmittelbaren Auswirkungen auf den<br />
Tagesgang der verschiedenen meteorologischen Parameter verbunden (Redelsperger<br />
et al., 2002). Das prä<strong>konvektive</strong> Umfeld an der Station zeichnet sich durch eine<br />
feucht-warme Monsunströmung in Bodennähe mit einem Feuchtegehalt von rund 17<br />
g kg −1 aus (Abb. 2.4a). Die Ankunft der Böenfront ist mit einer heftigen Zunahme<br />
der Windgeschwindigkeit verbunden. Der Wind dreht dabei auf östliche Richtungen<br />
(Abb. 2.4a). Aufgrund der Verdunstung <strong>des</strong> fallenden Niederschlags kommt es am<br />
Boden zu einer Temperaturabnahme von mehreren Kelvin, die im Wesentlichen auch<br />
für den Druckanstieg verantwortlich ist (Abb. 2.4c). Durch die starken Vertikalbewegungen<br />
findet eine markante Umverteilung der Feuchte statt, die in Bodennähe<br />
zu einer starken Abnahme von mehreren g kg −1 führt (Abb. 2.4b).<br />
Die klimatologischen Gegebenheiten, innerhalb derer es zur Auslösung von MCSs<br />
kommen kann, sind starke Windscherung in den untersten Schichten der Troposphäre<br />
sowie eine bedingte Labilität der Atmosphäre. Zudem bedarf es einer atmo-<br />
7 englisch: gustfront<br />
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