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verstößt. Der Hauptteil des S-<strong>Bahn</strong>-Verkehrs<br />
findet in <strong>Berlin</strong> und nicht in Brandenburg<br />
statt. Ein Teil des Gesetzesentwurfs<br />
betrifft zudem Brandenburg nicht<br />
(wie beispielsweise mit Personen besetzte<br />
Fahrkartenschalter auf allen Umsteigebahnhöfen<br />
im AB-Bereich). Wir werden<br />
trotzdem alles in unserer Kraft stehende<br />
unternehmen, um den politischen<br />
Druck zu erhöhen, dass auch die Brandenburger<br />
und Brandenburgerinnen in<br />
den Genuss der von uns geforderten Verbesserungen<br />
kommen.<br />
Bezüglich der juristischen Argumente<br />
des Senats bleibt noch hinzuzufügen,<br />
dass der Senat es offenbar nicht für<br />
nötig gehalten hat, die Initiatoren über<br />
seine vermeintlichen juristischen Zweifel,<br />
wie im Volksbegehrensgesetz vorgesehen,<br />
zu informieren. Deshalb liegt die<br />
Vermutung nahe, dass die juristischen<br />
Einwände im Nachhinein „gesucht und<br />
gefunden“ wurden.<br />
Schon dreimal – bei den Volksbegehren<br />
Wasser, Kita und Wahlrecht – hat<br />
der Senat eine Niederlage vor Gericht<br />
erlitten. Der erneute Versuch, unser<br />
Volksbegehren, mit juristisch fragwürdigen<br />
Argumenten zu torpedieren, ist ein<br />
Angriff auf alle Volksbegehren-Initiativen<br />
und die direkte Demokratie als solche.<br />
Wir werden nicht locker lassen<br />
Der S-<strong>Bahn</strong>tisch ist fest entschlossen,<br />
sich von diesem Störfeuer nicht entmutigen<br />
zu lassen. Wir werden weiterhin<br />
die zweite Stufe des Volksbegehrens vorbereiten.<br />
Unsere Präsenz in der Öffentlichkeit,<br />
die Unterstützung durch viele<br />
Gruppen und die Spenden für das Volksbegehren<br />
machen uns zuversichtlich, genügend<br />
Rückenwind für die zweite Stufe<br />
zu haben. Wir werden uns juristisch und<br />
politisch verteidigen und bereiten Protestaktionen<br />
und Veranstaltungen vor.<br />
(…)<br />
Alle, die uns im Kampf gegen die Teilprivatisierung<br />
der S-<strong>Bahn</strong> unterstützen<br />
möchten, sind bei unseren zweiwöchentlichen<br />
Treffen herzlich willkommen.<br />
Alle Informationen über unsere<br />
Treffen, Aktionen und unser Spendenkonto<br />
sind zu finden unter:<br />
www.s-bahn-tisch.de<br />
Kontakt: info@s-bahn-tisch.de<br />
Lunapark21·extra 6/2012<br />
Es handelt sich im folgenden um die Erfahrungen<br />
einer <strong>Berlin</strong>erin bei Unterschriftensammlungen<br />
gegen die Privatisierung<br />
und Ausplünderung der S-<strong>Bahn</strong><br />
<strong>Berlin</strong>. Meistens war sie allein unterwegs<br />
und die Aktionen waren kurzfristig geplant.<br />
Zuweilen wurde sie von ihrem<br />
Sohn oder anderen Verbündeten begleitet.<br />
Sammelzeitraum: 24.6. bis 23.12.11;<br />
Einsatzorte: Die S-<strong>Bahn</strong>höfe Zehlendorf,<br />
Wannsee, Rathaus Steglitz, Lichterfelde<br />
Ost, Sundgauer Str., Lichterfelde West,<br />
Botanischer Garten, Anhalter Bhf.; Linien<br />
S1 und S7, Jobcenter Steglitz/Zehlendorf,<br />
FU <strong>Berlin</strong>, ISTAF, Deutschland-Fest,<br />
Onkel-Tom Straßenfest (U-Bhf. Onkel<br />
Toms Hütte), Weihnachtsmarkt Bröhan-<br />
Museum.<br />
In den ersten sechs Wochen liefen<br />
meine Unterschriftenaktionen trotz der<br />
Sommerferien sehr gut. Die Bürger zeigten<br />
Interesse an dem Thema S-<strong>Bahn</strong> und<br />
Bereitschaft, sich genauer damit zu befassen.<br />
In der heißen Wahlkampfphase<br />
(den Wahlen zum <strong>Berlin</strong>er Abgeordne-<br />
Der <strong>Berlin</strong>er S-<strong>Bahn</strong>-<strong>Tisch</strong><br />
Erfahrungsberichte von Unterschriftensammlungen>>> Erfahrungsber<br />
...Bereitschaft, sich<br />
genauer damit zu<br />
befassen<br />
Susanne Klodt<br />
tenhaus; d. Red.) war es hingegen<br />
schwieriger, mit den Menschen ins Gespräch<br />
zu kommen, weil viele dachten,<br />
es handele sich um Werbung für eine<br />
Partei. Der Parteienfrust war den Wählern<br />
deutlich anzumerken.<br />
Beste Ergebnisse hatte ich stets in der<br />
S-<strong>Bahn</strong> selbst. Wichtig waren in erster<br />
Linie das Verteilen der Flugblätter und<br />
eine kurze mündliche Information darüber,<br />
worum es geht. Dabei lässt sich das<br />
Publikum in drei Kategorien einteilen:<br />
1. Die Bürger, die bereits informiert sind,<br />
2. die Menschen, die kein Interesse zeigen,<br />
3. jene, die einem bereitwillig zuhören<br />
und ggf. sogar über das Thema diskutieren.<br />
Von den Personengruppen eins und drei<br />
unterschreiben einige sofort, andere<br />
möchten erst noch genauer überlegen.<br />
Einige wenige sind Privatisierungsfanantiker.<br />
Durch gute Gespräche konnte ich<br />
häufig sogar Menschen zur Unterschrift<br />
bewegen, die meinten, der Kampf wäre<br />
vergebens.<br />
Teilt man die Befürworter des Volksbegehrens<br />
nach Alter auf, so ist mir bei<br />
meinen Sammlungen aufgefallen, dass<br />
die Altersgruppen zwischen 40 und 55<br />
und ab 70 Jahren besonders häufig unterschrieben<br />
haben. Das hängt sicherlich<br />
mit ihren Lebenserfahrungen zusammen,<br />
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