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S-Bahn-Krimi Berlin - S-Bahn-Tisch

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S <strong>Bahn</strong> <strong>Berlin</strong><br />

hte von Unterschriftensammlungen>>> Erfahrungsberichte von Unterschriftensammlungen>>> Erfahrungsbe<br />

wie ich den Gesprächen immer wieder<br />

entnehmen konnte.<br />

Junge Mitbürger im Alter bis 30 Jahre<br />

zeigten kaum Interesse. Ein Vorbehalt,<br />

den ich öfter von Menschen hörte, die<br />

grundsätzlich gewillt waren zu unterschreiben,<br />

ist der des Datenschutzes. Sie<br />

haben teilweise schon schlechte Erfahrungen<br />

gemacht, als sie andernorts eine<br />

Unterschrift geleistet hatten und kurz<br />

danach aufgefordert wurden, für die<br />

Sache zu spenden.<br />

Besonders großes Interesse an unserer<br />

Aktion hatten die Brandenburger. Da<br />

merkte man ganz deutlich deren Abhängigkeit<br />

vom Transportmittel S-<strong>Bahn</strong>. Für<br />

viele Brandenburger hängt ihr Arbeitsplatz<br />

von der Funktionstüchtigkeit der<br />

S-<strong>Bahn</strong> ab, da sie sonst nicht ihren Arbeitsplatz<br />

erreichen können.<br />

Zum Sammeln bei bestimmten Anlässen<br />

möchte ich anmerken, dass Großveranstaltungen<br />

wie das ISTAF kaum dafür<br />

geeignet sind. Es sind zu viele Leute<br />

dort, die nicht in <strong>Berlin</strong> leben und damit<br />

nicht unterschriftsberechtigt sind. Häufig<br />

sind sie auch abgelenkt und für<br />

Gespräche zu kritischen Themen wenig<br />

aufgeschlossen. Bei solchen Anlässen<br />

sollte man auf jeden Fall in einer großen<br />

Gruppe (mindestens 15 Personen) sammeln,<br />

sonst geht man in dem Getümmel<br />

unter.<br />

Es bietet sich aber an, bei Veranstaltungen<br />

von Kiezinitiativen zu sammeln.<br />

Die dortigen Standinhaber und Besucher<br />

sind meist gut informiert und geneigt,<br />

sich kritisch mit sozialpolitischen Themen<br />

auseinanderzusetzen. Solche Erfahrung<br />

durften ein Mitstreiter und ich u.a.<br />

beim Bröhan-Museum machen.<br />

Bei vielen Mitbürgern macht sich<br />

nach zwei Jahrzehnten negativer Erfahrungen<br />

mit Privatisierungen in allen Bereichen<br />

(Energie, Wasser, Bildung, Pflege…)<br />

große Ernüchterung breit; viele<br />

fühlen sich sprichwörtlich verraten und<br />

verkauft. Nicht nur wegen der gravierenden<br />

Preisanstiege, die damit verbunden<br />

waren und sind, sondern auch, weil die<br />

Qualität der Dienstleistung nicht mehr<br />

den Mindestanforderungen gerecht wird.<br />

Auffällig war zudem, dass gerade bei<br />

den Sammelaktionen an der FU <strong>Berlin</strong><br />

relativ schwache Ergebnisse erzielt wurden.<br />

Das enttäuschte meine Erwartungen,<br />

die ich an Universitätsstudenten<br />

habe, sehr. Ich hatte den Eindruck, die<br />

Studenten wären vorrangig mit anderen<br />

Dingen beschäftigt; bei vielen musste<br />

ich leider ein erhebliches Desinteresse<br />

und/oder lückenhafte Kenntnis über das<br />

tagespolitische Geschehen feststellen.<br />

Fahrradläden, Buchhandlungen, kleine<br />

Bioläden, Kultkinos, Nachbarschaftsheime<br />

und Kieztreffpunkte sowie kleine<br />

Läden in unmittelbarer Nähe zu einem<br />

S-<strong>Bahn</strong>hof zeigten sich bereit, Flyer auszulegen<br />

und unsere Plakate aufzuhängen.<br />

Die persönliche Betreuung der Sammelstelle<br />

durch einen unserer Mitstreiter<br />

erwies sich dabei als äußerst hilfreich.<br />

Ich bin beispielsweise ab und an mal<br />

vorbeigefahren und habe nachgefragt,<br />

wie es läuft und ggf. volle Listen abgeholt.<br />

Unsere Unterstützer fragten sehr oft,<br />

ob und wo es beständig ambulante<br />

Sammelstellen gäbe. Die hatten wir leider<br />

nur sehr begrenzt und auch nicht<br />

gleichmäßig auf das Stadtgebiet verteilt.<br />

Vorausschauend auf die zweite Stufe des<br />

Volksbegehrens möchte ich deshalb anmerken,<br />

dass es sehr wichtig sein wird,<br />

eine Regelmäßigkeit in die Sammelaktionen<br />

zu bringen.<br />

Susanne Klodt ist Gründungsmitglied des<br />

S-<strong>Bahn</strong>-<strong>Tisch</strong>es<br />

Lunapark21·extra 6/2012

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