Untitled - Vorarlberg
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ARA Warth – 5.956 EW60<br />
Abwasserreinigungsanlagen in <strong>Vorarlberg</strong> - Jahresbericht 2003 Blatt 6 - Interpretation der Daten<br />
Anlagencharakteristik<br />
Die Anlage (Bj. 1976) besteht aus zwei noch parallel betriebenen Straßen mit unterschiedlicher technischer<br />
Ausstattung. Die neuere Straße (Bj. 1987), ausgestattet mit feinblasiger Belüftung, wird während der Saison<br />
betrieben. Die alte Anlage, mit Scheibentauchkörpern ausgestattet, wird ganzjährig in Zeiten der Niederlast<br />
alleine betrieben. Während der Saison sind daher zwei Abläufe zu beproben und zu untersuchen, was die<br />
Bilanzierung der Anlage wesentlich erschwert.<br />
Die Zulauf- und Belastungscharakteristik wird maßgeblich vom Wintertourismus, insbesondere durch<br />
betriebsspezifische Einleiter (Gastronomiebereich), mit einer teils relativ hohen organischen Abwasserfracht<br />
beeinflusst.<br />
Auslastung, Ablaufkonzentrationen, Reinigungseffekte<br />
Die mittlere BSB5- und CSB-bezogene Auslastung liegt 2003 mit 30 % bzw. rund 50 %, hydraulisch<br />
ebenfalls bei rund 50 %, jeweils eher niedrig. In der Woche der höchsten Anlagenbelastung betragen die<br />
Werte beim BSB5 ca. 55 %, beim CSB rund 135 %, was eher schwer erklärbar ist, aber rechnerisch bei der<br />
CSB-Belastung die Überschreitung der Kapazitätsgrenze anzeigt. Die relevanten Werte für das 85 %<br />
Perzentil liegen mit rund 40 % (BSB5) sowie rund 80 % (CSB) auch in einem schwer erklärbaren<br />
Verhältnis, aber offensichtlich unter der aktuellen Ausbauleistung. Auffallend ist, trotz der begrenzten<br />
statistischen Relevanz, die noch schlechte Korrelation zwischen den Werten der Eigen- und Fremdkontrolle<br />
beim Parameter Ammonium.<br />
Im Jahresmittel werden die Konzentrationsgrenzwerte für die Parameter BSB5 und Ammonium wiederum<br />
nicht, beim Gesamt-Phosphor knapp nicht, beim CSB jedoch (überraschend) eingehalten. Der im<br />
Jahresmittelwert hohe Konzentrationswert für den Parameter Phosphor wird durch den, nach wie vor nicht<br />
optimierten Betrieb der Simultanfällung bedingt. Die Anlage liegt nicht im Bodenseeeinzugsgebiet, weshalb<br />
nach den geltenden Übergangsbestimmungen der 1. AEV der Grenzwert für den Parameter Ammonium (5<br />
mg /l) formal erst ab 01.01.2005 einzuhalten ist.<br />
Bei den Reinigungseffekten werden die Vorgaben für den Parameter BSB5 nicht, bei den Parametern CSB<br />
(wiederum überraschend) und Gesamtphosphor jedoch schon eingehalten. Für den Parameter Stickstoff<br />
liegen bezüglich des Reinigungseffektes keine ausreichenden Messwerte vor.<br />
Zusammenfassende Beurteilung / Handlungsbedarf<br />
Die Anlage entspricht, nach der im Jahre 2003 verdichteten Eigen- und Fremdkontrolle sowie den<br />
Kontrollen der Gewässeraufsicht zwar baulich, aber nicht technisch und verfahrenstechnisch dem Stand der<br />
Abwassertechnik. Der Parallelbetrieb der Belebtschlammanlage und der Scheibentauchkörperanlage lässt,<br />
nach den nunmehr langjährigen Erfahrungen mit dieser Konfiguration und den Erhebungen des Jahres 2003<br />
eine ausreichend zuverlässige Nitrifikation nicht zu. Ein entsprechendes Sanierungskonzept ist bereits in<br />
Ausarbeitung begriffen. Ein genehmigungsfähiges Sanierungsprojekt wird voraussichtlich bis Ende 2004<br />
vorliegen. Die Qualität der Eigenkontrolle hat sich zwar 2003 verbessert, insbesondere bei der<br />
Weiterbildung des Betriebspersonales und den Parametern Ammonium und Phosphor besteht aber noch<br />
weiterer Handlungsbedarf. Die BSB5-Messwerte 2003 liegen 2003 niederer, da kein Nitrifikationshemmer<br />
eingesetzt wurde.<br />
Die schwerpunktmäßig die Gastronomie betreffenden Vorgaben der Indirekteinleiterverordnung (IEV, u.a.<br />
Fettproblematik) sind in Umsetzung begriffen. Die zumindest schwerpunktmäßige Kontrolle der Einhaltung<br />
der Vorgaben ist übrigens, realistisch gesehen und anhand der Erfahrungen des Jahres 2003, eine wichtige<br />
Daueraufgabe.<br />
Landeswasserbauamt Bregenz Seite 119