Untitled - Vorarlberg
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Abwasserreinigungsanlagen in <strong>Vorarlberg</strong> - Jahresbericht 2003 Blatt 6 - Interpretation der Daten<br />
ARA Region Vorderland in Koblach – 41.825 EW60<br />
Anlagencharakteristik<br />
Die 1981 errichtete und 1995 sowie 2000 an den Stand der Technik angepasste Abwasserreinigungsanlage<br />
Vorderland besitzt seit 1995 eine nachgeschaltete Nitrifikation mit Rezirkulation (zwecks Denitrifizierung).<br />
Seit 1995 erfolgt die Schlammbehandlung via Faulgasanlage und Entwässerung mittels Kammerfilterpresse.<br />
Weiters wurde wegen der schwachen Vorflut ein Schönungsteich der Nachklärung nachgeschaltet. Bei der im<br />
Jahre 2000 erneuerten Belüftungsanlage (Membrantechnik) traten im Berichtsjahr Probleme (Verkrustungen<br />
etc.) auf.<br />
Ein wesentlicher Einfluss auf die Zulaufqualität ging auch 2003 von einem Indirekteinleiter mit hoher CSB-<br />
Fracht und einem betriebsspezifisch erhöhten Eintrag von Kohlenwasserstoffen, Schwebstoffen und<br />
absetzbaren Stoffen aus. Teilweise kritisch für den ARA-Betrieb war, trotz des niederschlagsarmen Sommers<br />
2003, auch im Berichtsjahr die witterungsbedingt auftretende, teils sehr hohe hydraulische Spitzenbelastung. In<br />
den Verbandsgemeinden wurden schon Maßnahmen in Angriff genommen, um Spitzenabflüsse aus<br />
versiegelten Bereichen, u.a. durch den verstärkten Bau von Trennkanalanlagen, zu reduzieren. Die sehr hohen<br />
Entlastungsmengen in den Martinsbrunnengraben besonders beim der ARA vorgeschalteten Regenklärbecken<br />
sind aus gewässerschutztechnischer Sicht auf Dauer nicht vertretbar. Unter Anderem aus diesem Grund<br />
befindet sich ein Projekt in Ausarbeitung mit dem Ziel, den Ablauf in Verbindung mit dem Überlauf des ARA-<br />
Regenklärbeckens direkt in den Mündungsbereich der Frutz in den Rhein abzuleiten. Dadurch soll unter<br />
Anderem auch wieder eine Badewasserqualität in der Unteren Frutz erreicht werden.<br />
Eine 2003 erstellte Studie der TU Wien (Dr. Fenz) hat im Übrigen den Weg der Ausleitung von gering<br />
belasteten Oberflächenwässern aus dem Kanalnetzes als richtig bestätigt und gibt ergänzende Planungs- und<br />
Umsetzungsempfehlungen auch für die Mischwasserbehandlung-/Ableitung.<br />
Bewährt hat sich auch 2003 der Schönungsteich, der den durch hydraulische Überlastung und durch den<br />
zumindest periodischen Eintrag hochbelasteter betriebsspezifischer CSB-Abwässer bedingten, gelegentlichen<br />
Schlammabtrieb vom sehr wenig belastbaren Vorfluter zuverlässig fernhält.<br />
Auslastung, Ablaufkonzentrationen, Reinigungseffekte<br />
Die mittlere Auslastung der Anlage liegt sowohl bei den Parametern BSB5 (rund 40 %) und CSB (knapp 60 %)<br />
sowie hydraulisch (rund 50 %) relativ niedrig. In der Woche der höchsten Auslastung liegen die<br />
entsprechenden Werte lediglich für den Parameter CSB im Bereich der Anlagenkapazität. Die jeweiligen Werte<br />
für das 85 % Perzentil liegen mit rund 75 % (BSB5) sowie knapp 90 % (CSB) auch noch unter der aktuellen<br />
Ausbauleistung.<br />
Alle Konzentrationsgrenzwerte und Vorgaben für die Reinigungseffekte wurden 2003 im Jahresmittel<br />
eingehalten.<br />
Die anlagenspezifischen biologischen Kennzahlen des Jahres 2003 weisen auf einen relativ stabilen Betrieb<br />
hin, wobei in der biologischen Stufe allerdings periodisch Schwimmschlammbildung auftritt, was den Betrieb,<br />
die Steuerung und die automatische Messwerterhebung behindert.<br />
Zusammenfassende Beurteilung / Handlungsbedarf<br />
Die ARA Vorderland entspricht grundsätzlich dem Stand der Technik. Ein gewisser Handlungsbedarf besteht<br />
noch bei der Einleitung von betrieblichen Abwässern mit hoher CSB-, Feststoff- und Kohlenwasserstofffracht.<br />
Auf Basis der zunehmend dichten hydraulischen Messdaten (der Regenentlastungen) des Einzugsgebietes der<br />
ARA Vorderland sind zielführende, entlastende Maßnahmen, wie die Ausleitung von gering belasteten<br />
Oberflächenwässern in den Gemeindenetzen weiterhin konsequent zu setzen. Die fast regelmäßige hydraulische<br />
Überlastung bei Regen bzw. die Regenentlastung bei der ARA ist weiterhin aufzuzeichnen und zu<br />
dokumentieren. Entsprechende, grundsätzlich bereits geplante, aber kostenintensive Maßnahmen auf der<br />
Anlage selbst sind aber nur dann notwendig, falls die derzeit in Umsetzung befindlichen und mittelfristig<br />
zusätzlich geplanten Regenwasserrückhalte- und Ausleitungsmaßnahmen im Einzugsgebiet wider Erwarten<br />
nicht ausreichen.<br />
Landeswasserbauamt Bregenz Seite 83