Kulturnotizen - Druckservice HP Nacke KG
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Atemlose Inszenierung überzeugt<br />
Daß alles in Wahrheit ein Alptraum für<br />
Macbeth ist, daran besteht dabei kein<br />
Zweifel. Beängstigend gut getroffen<br />
wird die eigentümliche Wahrnehmung<br />
des Träumens, als Macbeth erneut die<br />
Hexen aufsucht, um Klarheit über seine<br />
Zukunft zu gewinnen: Obszön scheinen<br />
sie ein Kind und eine Pfl anze zur<br />
Welt zu bringen - als Symbol für die<br />
scheinbaren Garantien, Macbeth werde<br />
unbesiegt bleiben von jedem, der „von<br />
einer Frau geboren“ wurde und solange<br />
„die Wälder von Burnam“ sich nicht auf<br />
sein Schloß „zubewegen“.<br />
Die Gewaltdarstellung gehört hingegen<br />
nicht zum Schockierendsten der Inszenierung.<br />
Zwar wird auch in Wuppertal mit<br />
Theaterblut nicht gespart; aber die Täter<br />
tragen es für alle ersichtlich per Sprühdose<br />
und keineswegs realistisch auf ihre Opfer<br />
auf, sodaß man dabei zuschauen kann,<br />
wie die Morde gespielt werden. Auch dies<br />
fügt sich in seiner Vermischung der Realitätsebenen<br />
in das Gesamtbild ein.<br />
Macbeth ist eine Gestalt, die zwischen<br />
Schicksal und eigenem Willen schuldig<br />
wird. Die atemlose Inszenierung überzeugt,<br />
indem sie diese Getriebenheit<br />
vorführt.<br />
Martin Hagemeyer<br />
Fotos Uwe Stratmann<br />
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