Working Paper Series - Institut für Finanzwirtschaft - Technische ...
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auf die Höhe des anzusetzenden Mietausfallwagnisses. Üblich sind vier bis acht Prozent des<br />
Rohertrages.<br />
3.1.3 Fazit<br />
Das Ertragswertverfahren ist das einzige kodifizierte Verfahren in Deutschland, welches ausgehend<br />
von den Erträgen und Ausgaben den Wert einer Liegenschaft bestimmt. Besondere<br />
Aufmerksamkeit bei der Anwendung muss jedoch auf die Festlegung der einzelnen Beträge<br />
<strong>für</strong> die Einnahmen und Ausgaben gelegt werden. Da diese über die gesamte Laufzeit der Immobilie<br />
fixiert sind und keinerlei weitere Anpassung, mit Ausnahme der Sondereffekte, erfolgen<br />
kann, müssen die Werte sorgfältig und unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit festgelegt<br />
werden. Insbesondere die Bestimmung des Liegenschaftszinses muss wohl überlegt erfolgen<br />
und den tatsächlichen Verhältnissen möglichst entsprechen. Unter diesen Voraussetzungen<br />
kann der Sachverständige mit dem Ertragswertverfahren einen „richtigen“ Wert ermitteln.<br />
SIMON weist jedoch daraufhin, dass gerade bei hochwertigen Immobilien den deutschen<br />
Sachverständigen die Erfahrung fehlt, die Flexibilität des Ertragswertverfahrens sinnvoll zur<br />
Wertermittlung zu nutzen. 36 Er stellt aber auch deutlich heraus, dass die kodifizierten Verfahren<br />
alle Möglichkeiten bieten einen marktgerechten Wert zu ermitteln.<br />
In der Praxis wird das Ertragswertverfahren immer häufiger angewendet und ist letztlich auch<br />
das alleinige von der Rechtsprechung akzeptierte Verfahren. 37 Es wird dennoch häufig in<br />
Kombination mit einem der anderen Verfahren eingesetzt. Darüber hinaus gibt es seit einem<br />
Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom 16. Januar 1996 die Möglichkeit, auch andere<br />
nicht kodifizierte Verfahren zur Wertermittlung zu verwenden. Vor diesem Hintergrund soll<br />
im nächsten Abschnitt das in angelsächsischen Ländern dominierende DCF-Verfahren näher<br />
erläutert werden.<br />
3.2 Discounted-Cash-Flow-Verfahren<br />
Das DCF-Verfahren stammt ursprünglich aus dem angelsächsischen Raum und wird dort häufig<br />
angewendet. Mit seiner Hilfe können jedwede Investitionsentscheidungen bei Renditeob-<br />
36 Vgl. Simon (2000), S. 133.<br />
37 Vgl. Paul (1998), S. 86.