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36<br />
wir: pro homine<br />
Hygieneabteilung<br />
der pro homine<br />
startet Pilotprojekt,<br />
um Zahl der<br />
im Krankenhaus<br />
erworbenen<br />
Infektionen<br />
zu senken<br />
Hände konsequent desinfizieren<br />
Händedesinfektion ist eines der<br />
Basisthemen bezogen auf die Hygiene<br />
in Gesundheitseinrichtungen. Jeder<br />
Mitarbeiter weiß darum, hat es auch<br />
in der Ausbildung gelernt, aber Fakt<br />
ist: Es schleichen sich immer wieder<br />
Fehler ein, besonders im Erkennen der<br />
Indikatoren zur Händedesinfektion.<br />
Das Marien-Hospital Wesel und das<br />
St. Willibrord-Spital Emmerich nehmen<br />
deshalb alljährlich an der Aktion „Saubere<br />
Hände“ der Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO teil. Aber: Dazu gehört<br />
mehr, als einmal pro Jahr die in den<br />
Krankenhäusern installierten Spender<br />
für Hände-Desinfektionsmittel aufzulisten<br />
und den Verbrauch der Desinfektionsmittel<br />
zu kontrollieren.<br />
„30 Sekunden können<br />
Leben retten“<br />
Schon im Jahr 1847 führte Ignaz-Phillip<br />
Semmelweis an einem Gebärhaus in<br />
Wien eine pflichtweise Waschung der<br />
Hände mit Chlorkalk beziehungsweise<br />
Chlorwasser ein und senkte dadurch<br />
die Muttersterblichkeitsrate drastisch.<br />
Im Jahr 2012 müssen wir uns leider<br />
immer noch mit folgenden Zahlen<br />
auseinandersetzen: <strong>Pro</strong> Jahr treten<br />
in Deutschland 400.000 bis 700.000<br />
nosokomiale (im Krankenhaus erworbene)<br />
Infektionen auf. Davon verlaufen<br />
10.000 bis 30.000 tödlich. Die Zahl<br />
der vermeidbaren Fälle wird in der<br />
Fachliteratur mit 20 bis 30 <strong>Pro</strong>zent<br />
angegeben. Wenn man bedenkt, dass<br />
die meisten Mikroorganismen über die<br />
Hände von Krankenhausmitarbeitern<br />
übertragen werden, bekommt der Satz<br />
„30 Sekunden können Leben retten“<br />
(denn länger dauert eine hygienische<br />
Händedesinfektion nicht) einen sich<br />
selbst erklärenden Sinn.<br />
Arbeitsgruppe ab Sommer 2012<br />
Katja van Ackeren, Mitarbeiterin der<br />
zentralen Hygieneabteilung der pro<br />
homine, möchte mit der Gründung<br />
einer variablen Arbeitsgruppe das<br />
<strong>Pro</strong>blem angehen, die Indikatoren zur<br />
Händedesinfektion richtig zu erkennen.<br />
Sie wird hierzu im Rahmen ihrer<br />
Fachweiterbildung im Sommer 2012 ein<br />
Pilotprojekt starten. Dieses <strong>Pro</strong>jekt ist<br />
Unter UV-Licht wird offenbar, ob die Hände<br />
richtig desinfiziert sind: Katja van Ackeren<br />
von der Hygieneabteilung (l.) mit Claudia<br />
Beckmann, Pflegedienstleiterin im<br />
St. Willibrord-Spital Emmerich.<br />
zukünftig für alle Fachbereiche geplant,<br />
gestartet wird im St. Willibrord-Spital<br />
mit der internistischen Station 5C.<br />
Mitglieder der Arbeitsgruppe werden<br />
Mitarbeiter der jeweiligen Station, eine<br />
Mitarbeiterin der Praxisanleitung, ein<br />
hygienebeauftragter Arzt und Katja van<br />
Ackeren als <strong>Pro</strong>jektleiterin sein. Das<br />
Ziel des <strong>Pro</strong>jektes ist neben Motivation<br />
und Schulung das Erstellen von Schulungsmaterialien<br />
(Kasuistiken) zu allen<br />
Arbeitssituationen in der jeweiligen<br />
Abteilung.<br />
Motivieren und schulen<br />
Katja van Ackeren erklärt ihre Motivation<br />
so: „Ich habe mich gezielt für<br />
dieses <strong>Pro</strong>jekt entschieden, weil ich der<br />
Meinung bin, die Mitarbeiter einer Hygieneabteilung<br />
sollten in der von ihnen<br />
betreuten Einrichtung einen möglichst<br />
großen Einfluss darauf nehmen, wie<br />
verantwortungsbewusst mit der Händehygiene<br />
umgegangen wird. Verschiedene<br />
Studien haben gezeigt, dass eine<br />
verbesserte Compliance der Händedesinfektion<br />
zu einer deutlichen Reduktion<br />
von nosokomialen Infektionen geführt<br />
hat. Ich möchte motivieren, schulen<br />
und baue auf den Wunsch unserer<br />
Mitarbeiter, eigenverantwortlich und<br />
professionell zu arbeiten.“<br />
Angelika Schulz