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wir: Kompakt<br />
Anonyme Alkoholiker<br />
informieren<br />
Alkoholismus ist eine Volkskrankheit:<br />
Fachleute schätzen, dass in Deutschland<br />
etwa zehn Millionen Menschen<br />
direkt oder indirekt von der Alkoholkrankheit<br />
betroffen sind. Nach Herz-<br />
Kreislauf- und Krebserkrankungen ist<br />
Alkohol die dritthäufigste Todesursache.<br />
Alkoholismus ist eine körperliche,<br />
geistige, seelische und eine Familienkrankheit.<br />
Alle Gesellschaftsschichten<br />
sind betroffen, für viele junge Leute ist<br />
Alkohol der Einstieg in den Konsum<br />
illegaler Drogen. Darauf weisen die<br />
Anonymen Alkoholiker (AA) Wesel hin.<br />
Und sie betonen: Die Alkoholkrankheit<br />
kann durch totale Abstinenz nur zum<br />
Stillstand gebracht werden.<br />
Nach der Entgiftung und eventuell<br />
notwendigen Kurz - oder Langzeittherapien<br />
beginnt die eigentliche Arbeit der<br />
Selbsthilfegruppen, zu denen auch die<br />
AA gehören. Deren Bemühungen unterstützt<br />
das Marien-Hospital seit über<br />
zehn Jahren. An jedem ersten Samstag<br />
im Monat finden im Konferenzraum<br />
Westflügel des Krankenhauses öffentliche<br />
Informationsveranstaltungen der<br />
AA statt.<br />
Die Anonymen Alkoholiker sind eine<br />
Gemeinschaft von Männern und Frauen,<br />
die miteinander Erfahrung, Kraft und<br />
Hoffnung teilen, um ihr gemeinsames<br />
<strong>Pro</strong>blem zu lösen und anderen zur Genesung<br />
vom Alkoholismus zu verhelfen.<br />
Die einzige Voraussetzung für die<br />
Zugehörigkeit ist der Wunsch, mit dem<br />
Trinken aufzuhören.<br />
Die Gemeinschaft kennt keine Mitgliedsbeiträge<br />
oder Gebühren, sie<br />
lebt von Spenden, will sich weder an<br />
öffentlichen Debatten beteiligen noch<br />
zu irgendwelchen Streitfragen Stellung<br />
nehmen. „Unser Hauptzweck ist, nüch-<br />
tern zu bleiben und anderen Alkoholikern<br />
zur Nüchternheit zu verhelfen“,<br />
heißt es in der Präambel der Organisation.<br />
Und: „Die Anonymen Alkoholiker<br />
verfolgen in all ihren Beziehungen zur<br />
Öffentlichkeit nur einen einzigen Zweck:<br />
leidenden Alkoholikern zur Nüchternheit<br />
zu verhelfen.“<br />
Die Gemeinschaft AA versetzt Alkoholiker<br />
in die Lage, sich selbst zu helfen.<br />
Das geschieht dadurch, dass Betroffene<br />
regelmäßig zu Meetings zusammenkommen.<br />
Sie tauschen sich über ihre <strong>Pro</strong>bleme<br />
aus, die im täglichen Leben ihre<br />
„Woll(e)-<br />
Lust“<br />
im Martinistift<br />
Aus Wolle Kleidungsstücke wie Pullover,<br />
Socken oder sogar ganze Kinderanzüge<br />
zu stricken, war früher gewohnte Handarbeiten<br />
für die heute 84- bis 97-jährigen<br />
Teilnehmerinnen des Bastelkreises im<br />
Martinistift Wesel. „Es gab nicht viel anzuziehen,<br />
deshalb wurden die Pullover<br />
und Socken selbst gestrickt. Not macht<br />
erfinderisch!“ erklärt eine Bewohnerin.<br />
So wurde nach dem Krieg aus unterschiedlichen<br />
Materialien Kleidung hergestellt.<br />
Ein Kaffeekannenwärmer wurde<br />
aufgeribbelt, um daraus ein Röckchen<br />
für die dreijährige Tochter zu stricken.<br />
Aus weißen Jute-Zuckersäcken entstanden<br />
Kniestrümpfe; auch aus Fäden, die<br />
um Glaswolle gespannt waren. „Mein<br />
Vater brachte sie von der Arbeit mit“,<br />
erinnert sich eine Frau.<br />
Das Material „Wolle“ einmal bildgestalterisch<br />
zu nutzen, war die Idee der<br />
Trocken- und Nüchternheit gefährden,<br />
und diskutieren über Lösungsmöglichkeiten.<br />
Co-abhängige Angehörige sind in<br />
der Gemeinschaft Al-Anon verbunden.<br />
Wer mehr erfahren möchte, ist zu den<br />
Informationsveranstaltungen eingeladen.<br />
Vorab gibt es Informationen unter<br />
Tel. 0281 / 26523. Die nächsten Treffen<br />
der AA im Marien-Hospital: 7. Juli und<br />
dann nach der Sommerpause am<br />
1. September, 6. Oktober, 3. November<br />
und 1. Dezember<br />
Ehrenamtlichen Christa Darmstädter. So<br />
wurden Wollspenden von den Bewohnerinnen<br />
und Ehrenamtlichen verarbeitet.<br />
Sie umwickelten Pappstücke,<br />
Pappscheiben und im Wald gefundene<br />
Holzstückchen mit Wollfäden in kräftigen<br />
Farben. Lange Schnüre wurden gehäkelt;<br />
auch die alte Strickliesel kam wieder<br />
zum Einsatz. Diese Elemente legte<br />
Christa Darmstädter zu collageartigen<br />
Bildern zusammen und befestigte sie<br />
auf schwarzgrundierten Leinwänden. So<br />
entstanden wunderschöne Kunstwerke<br />
zur Freude aller Bewohner und Besucher.<br />
Diese Kunstwerke können täglich während<br />
der Cafeteriazeiten im Martinistift<br />
von 14:30 bis 17:00 Uhr bewundert<br />
werden.<br />
Gisela Henschel