Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Im Rahmen ihrer Dissertation führte<br />
Diplom-Psychologin Birgit Haan (siehe<br />
Foto) im St. Willibrord-Spital Emmerich<br />
eine Befragung zur psychischen Situation<br />
von Patienten im Allgemeinkrankenhaus<br />
durch.<br />
In einem Bericht für die „wir:“ fasst sie<br />
die wesentlichen Erkenntnisse daraus<br />
zusammen.<br />
Es lassen sich für Krankenhäuser im<br />
Allgemeinen und für das St. Willibrord-<br />
Spital im Speziellen folgende praktische<br />
Empfehlungen ableiten:<br />
1 2 3<br />
46<br />
wir: Gesundheit & Medizin<br />
Dissertation zur psychischen Situation von<br />
Patienten im Allgemeinkrankenhaus<br />
das besucherorientierte<br />
Krankenhaus<br />
Ein wesentliches Ergebnis der Befragung<br />
ist die hohe Bedeutung des<br />
Besuchs für die Patienten und deren<br />
Bewältigung der Krankenhaussituation.<br />
Das bedeutet, dass es enorm wichtig<br />
ist, sich mit der Kundenorientierung<br />
bzgl. des Besuchs auseinanderzusetzen.<br />
Das Krankenhaus sollte für den<br />
Besucher attraktiv gestaltet sein, damit<br />
der Besuch und indirekt der Patient<br />
sich wohl fühlt. Die Besucherbelange<br />
müssen berücksichtigt werden:<br />
> bei der Planung von Räumlichkeiten<br />
> beim Service<br />
> beim täglichen Umgang mit dem<br />
Besucher, der Kommunikation am<br />
Krankenbett und der Einbeziehung<br />
des Besuchs in den Stationsablauf<br />
> durch Besucherbefragungen.<br />
Viele dieser Aspekte sind im<br />
St. Willibrord-Spital bereits umgesetzt<br />
bzw. in Planung. Dies alles mag zu der<br />
insgesamt sehr positiven Beurteilung<br />
durch die Patienten beigetragen haben<br />
und kann sicherlich als Bestätigung<br />
gewertet werden. Für die Zukunft gilt es,<br />
diesen Weg beizubehalten und weiter<br />
auszubauen.<br />
das schmerzfreie Krankenhaus<br />
Schmerzen sind die von Patienten am<br />
häufigsten genannten körperlichen<br />
Beschwerden. Dieses Ergebnis betont<br />
die enorme Wichtigkeit einer guten<br />
Schmerztherapie. Das St. Willibrord-<br />
Spital sollte den eingeschlagenen Weg<br />
hin zum „Schmerzfreien Krankenhaus“<br />
weiterverfolgen. Dazu gehört der Ausbau<br />
der Schmerztherapie durch:<br />
><br />
><br />
><br />
><br />
„pain nurses“<br />
psychologische Schmerzbewältigung,<br />
Entspannungsmethoden<br />
Erweiterung der interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit<br />
Sensibilisierung der Mitarbeiter<br />
gegenüber Schmerzäußerungen.<br />
das mitarbeiterorientierte<br />
Krankenhaus<br />
In vielen Aspekten wird die psychische<br />
Versorgung der Patienten von den<br />
Mitarbeitern kritischer gesehen als von<br />
den Patienten. Die Mitarbeiter sollten<br />
darüber aufgeklärt werden, dass sie<br />
manchen <strong>Pro</strong>blemen eine höhere Relevanz<br />
beimessen als die Patienten. Mitarbeiter<br />
sollten ermuntert werden, mit<br />
ihren eigenen Ressourcen ökonomisch<br />
umzugehen und ihre Zeit und Energie<br />
nicht zu verschwenden für Angelegenheiten,<br />
für die aus Patientensicht kein<br />
Verbesserungsbedarf besteht.<br />
Der Umgang mit eigenen Ressourcen,<br />
Zeitmanagement, Stressbewältigung erscheinen<br />
hier wichtige Fortbildungsthemen<br />
für Mitarbeiter.