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Fehlerquellen auf der Spur<br />
Krankenhäuser der pro homine setzen<br />
auf System zur Meldung kritischer<br />
Situationen – mit Erfolg<br />
Anfang des Jahres wurde im Marien-<br />
Hospital Wesel und im St. Willibrord-<br />
Spital Emmerich-Rees ein System zur<br />
Meldung von Beinahe-Fehlern eingeführt<br />
(CIRS = Critical Incident Reporting<br />
System).<br />
Das System ist vor allem aus der<br />
Luftfahrt bekannt, wo es bereits vor<br />
Jahren für Piloten entwickelt wurde. Seit<br />
einigen Jahren wird es auch vermehrt<br />
in Krankenhäusern angewendet, um<br />
Schäden vorzubeugen und die Patientensicherheit<br />
zu erhöhen. Es geht<br />
darum, aus Fehlern, kritischen Situationen<br />
und Zwischenfällen zu lernen, um<br />
andere Mitarbeiter für mögliche Gefahrensituationen<br />
zu sensibilisieren und<br />
die Wahrscheinlichkeit zu verringern,<br />
dass ähnliche Situationen in Zukunft<br />
auftreten.<br />
Fehler sind in einem so komplex organisierten<br />
Betrieb wie einem Krankenhaus,<br />
in dem Menschen agieren,<br />
nicht vermeidbar. Sie können überall<br />
vorkommen – etwa in der Organisation,<br />
in den Abläufen, bei Medikation,<br />
Diagnostik und Behandlung oder der<br />
Dokumentation – und entstehen oft an<br />
sogenannten „Schnittstellen“. Durch<br />
das Sammeln von Informationen über<br />
Beinahe-Zwischenfälle werden Erkenntnisse<br />
für Korrekturen gewonnen und die<br />
Sicherheitskultur verbessert.<br />
Voraussetzung für die Einführung des<br />
CIRS-Systems sind eine Vertrauens- und<br />
Sicherheitskultur sowie Freiwilligkeit<br />
und partnerschaftliches Vorgehen.<br />
CIRS als vorbeugendes Instrument<br />
ist abzugrenzen vom „Fehlermanagement“,<br />
bei dem es um Fehler geht, die<br />
bereits passiert sind.<br />
Die CIRS-Meldungen erfolgen anonym<br />
über ein Online-Formular im Intranet,<br />
die Vertraulichkeit wird gewährleistet.<br />
Die QM-Abteilung erhält die Meldungen,<br />
sichtet und katalogisiert sie. In<br />
beiden Krankenhäusern gibt es ein so<br />
genanntes „CIRS-Team“ aus pflegerischen<br />
und ärztlichen Mitarbeitern,<br />
Vertretern der Mitarbeiter-Vertretung<br />
(MAV) und des QM. Diese Teams treffen<br />
sich je nach Zahl der Meldungen alle<br />
zwei bis drei Monate, besprechen und<br />
bewerten die CIRS-Fälle, geben Empfehlungen<br />
für Verbesserungen heraus<br />
bzw. initiieren weitere Recherchen,<br />
falls erforderlich. Die Meldungen und<br />
evtl. Ergebnisse werden regelmäßig im<br />
Intranet veröffentlicht sowie jährlich<br />
im Rahmen unseres QM-Systems vom<br />
Lenkungsausschuss bewertet.<br />
In den ersten Monaten seit der Einführung<br />
sind etwa 20 Meldungen eingegangen,<br />
z. B.:<br />
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IRS<br />
Medikamentenverwechslung der<br />
Apotheke und unzureichende<br />
Lagerung<br />
verspätet durchgeführte Isolierung<br />
bei verzögerter (automatisierter)<br />
Weitergabe der Meldung eines<br />
bekannten MRSA-Trägers bei<br />
Aufnahme<br />
Brandgefahr durch falsch abgestell-<br />
ten Dekor-Gegenstand aus Kunststoff<br />
Verletzungsgefahr des Personals<br />
beim Ziehen bestimmter Patientenbetten<br />
Sturzgefahr durch älteren,<br />
defekten Toilettenstuhl<br />
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Verbrühungsgefahr durch zu hohen<br />
Standort des Teewasserbehälters<br />
Verletzungsgefahr durch zu schnell<br />
schließende Aufzugstür<br />
zu hohe Heparin-Dosierung durch un-<br />
einheitliche Mischung von Lösungen<br />
Sturzgefahr durch rutschenden<br />
Teppich in Kinderspielecke<br />
Abriss von „Patienten-Aufrichtern“<br />
(Handgriff)<br />
Daraus wurden bereits einige Ver-<br />
besserungen abgeleitet wie Kontrolle<br />
und Austausch von Materialien und<br />
Geräten, verstärkte Kontrollen bei der<br />
Apothekenlieferung, Überprüfung der<br />
Sicherheit von Aufzugstüren u. a.<br />
Das Instrument wurde von den Mitarbeitern<br />
in den Krankenhäusern gut<br />
angenommen, ist allerdings noch nicht<br />
allen bekannt bzw. wird nicht von allen<br />
Mitarbeitern genutzt. Kritische Situationen<br />
werden oft anschließend im Team<br />
besprochen. Hier heißt es, an CIRS zu<br />
denken und eine Meldung zu verfassen,<br />
damit auch andere Mitarbeiter aus dem<br />
Wissen um mögliche Gefahrenquellen<br />
lernen können. Mitarbeiter oder Vorgesetzte,<br />
die von Beinahe-Zwischenfällen<br />
erfahren, sollten ihre Kollegen ermuntern,<br />
Meldung abzugeben und sie ggf.<br />
dabei unterstützen.<br />
So kann das System eine weite Verbreitung<br />
finden und dazu beitragen,<br />
die Sicherheit der Patientenversorgung<br />
weiter zu erhöhen.<br />
Team QM<br />
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