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Riegers HeisenhofEine Chronologie3. April 2004: Die Wilhelm-Tietjen-Stiftungfür Fertilisation mit Sitz in London ersteigert beieiner Auktion der Berliner Firma DeutscheGrundstücksauktionen AG den Heisenhof inBarme. <strong>Sie</strong> bezahlt 255 000 Euro für das rund25 000 Quadratmeter große Gelände. Auf demehemals militärisch genutzten Anwesen befindensich neben Garagen vier Gebäude: DasHerrenhaus (früher Offizierskasino), das Ledigenwohnheim(Standortverwaltung), ein Flachbau(Offizierswohnheim) und ein Fachwerkgebäude(Pumpenwärterhaus). Die Räume bietenPlatz für rund 300 Übernachtungsgäste. Hinzukommen Seminarräume, ein Saal sowie unterirdischeSchutzräume und Schießstände.4. Juni 2004: Der Kauf ist perfekt, das Geldan die frühere Eigentümerin – die Industrieverwaltungsgesellschaft(IVG) Immobilien AG –überwiesen.26. Juni 2004: Die VERDENER NACH-RICHTEN decken auf, wer hinter der Wilhelm-Tietjen-Stiftung steckt: der Hamburger Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger. Er kündigt an, auf demHeisenhof Fruchtbarkeitsforschung betreiben zuwollen.2. Juli 2004: Gemeinde Dörverden, LandkreisVerden und Polizei Verden verständigen sichauf eine gemeinsame Marschrichtung, um einNeonazi-Zentrum im Heisenhof zu verhindern.6. Juli 2004: Niedersachsens InnenministerUwe Schünemann erklärt, dass alle Aktivitätenauf dem Heisenhof „sehr genau“ beobachtet würden.21. August 2004: Rieger kündigt Schadenersatzforderungen„ohne Ende“ an, falls ihmSteine in den Weg gelegt werden. Entgegen derAuffassung des Landkreises meint er, keineBaugenehmigung beantragen zu müssen.September 2004: In das Pumpenwärterhaussind die ersten Bewohner eingezogen.15. September 2004: Rieger bringt seineMilitär- und Wehrmachtsfahrzeuge auf denHeisenhof.18. September2004: Einer der aufdem Heisenhof lebendenRechtsradikalenzieht sich bei einemAutounfall nur wenigeMeter von der Einfahrtentfernt schwereVerletzungen zu, vondenen er sich <strong>wieder</strong>erholt. Die Polizeischließt nach mehrtägigenErmittlungenein Fremdverschuldenaus. Zeugen wollen indem Unfallauto Waffenund waffenähnlicheGegenstände gesehenhaben.27. September2004: Der Landkreissucht vor Ort nachIndizien für eine rechtswidrige Nutzung desHeisenhofes.13. Oktober 2004: Der Gemeinderat Dörverdenverabschiedet eine Resolution. Dörverdenwolle keine Brutstätte für antidemokratischesGedankengut sein, heißt es darin.23. Oktober 2004: In Verden demonstrieren250 Menschen gegen Rechtsextremismus. <strong>Sie</strong>werden von einem starken Polizeiaufgebotbegleitet.3. November 2004: Zu einer Informationsveranstaltungüber den Rechtsextremismus kommenrund 300 Besucher in den „Forstenhof“ inBarme. Gastgeber ist ein breites Aktionsbündnis,dass sich in Dörverden gebildet hat.8. November 2004: Rieger lässt Mobiliarzum Heisenhof bringen. Hier halten sich inzwischenmindestens acht Menschen ständig auf.14. November 2004: Am ersten Sonntagsspaziergangzum Heisenhof beteiligen sich rund1000 Demonstranten.Jürgen Rieger im Gespräch mit einem Polizisten vor dem Heisenhof.20. November 2004: LandessuperintendentManfred Horch begrüßt die DörverdenerProteste. Unterdessen schult auf dem Heisenhofder vorbestrafte NPD-„Sicherheitsexperte“ PeterNaumann Neonazis. Unter den Teilnehmern:„Freie Nationalisten“ aus Bremen, der stellvertretendeNPD-Landesvorsitzende Adolf Dammannund der stellvertretende Bundesvorsitzende derJungen Nationaldemokraten, Florian Cordes ausOyten.25. November 2004: Im Verdener „Niedersachsenhof“spricht der geschasste Ex-Brigadegeneral Reinhard Günzel, vor der Tür verweigernNeonazis vom Heisenhof unliebsamenGästen den Zutritt.3. Dezember 2004: Der Landkreis schicktden Heisenhof-Bewohnern und der Wilhelm-Tietjen-Stiftung Verbotsverfügungen zu: DasGelände muss geräumt werden. Rieger legtWiderspruch ein und beantragt beim Verwaltungsgericht,die sofortige Vollziehung auszuset-zen. Im April 2005 liegt die Sache in zweiterInstanz vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg,das noch nicht entschieden hat.16. Dezember 2004: Rieger stellt einen formlosenBauantrag. Danach plant er eine Mischnutzungaus Wohnen, Bildungszentrum und Fruchtbarkeitsforschung.Nach Landkreis-Angaben hatder Rechtsradikale bis bis April 2005 keine prüffähigenUnterlagen nachgereicht.20. Dezember 2004: Innenminister Schünemannstellt zwölf zusätzliche Polizisten ab. DieVerfügungseinheit, die die Aktivitäten rund umden Heisenhof im Auge behalten soll, erhöht sichdamit auf 19 Beamte.21. Dezember 2004: Vor den BerufsbildendenSchulen in Dauelsen soll einer derHeisenhof-Bewohner einen BildjournalistenMitglieder der NPD und JN auf dem Heisenhof in Dörverden.angefahren haben. Sein Auto wird vorübergehendbeschlagnahmt, der Führerschein eingezogen. DieStaatsanwaltschaft ermittelt im April 2005 noch.24. Dezember 2004: Rieger interessiert sichangeblich für den Holzmarkt in Verden. DieImmobilie steht für knapp 16 Millionen Euro zumVerkauf, nachdem der Investor Insolvenz angemeldethat. Ein Sprecher der DeutschenHypothekenbank Hannover: „Wir verkaufen nichtan Extremisten.“30. Januar 2005: Zum zweiten Sonntagsspaziergangkommen fast 2000 Menschen. Dazuaufgerufen haben <strong>wieder</strong> das DörverdenerAktionsbündnis und diesmal auch ein Bündnisaus dem benachbarten Hassel im LandkreisNienburg. Die Heisenhof-Bewohner versuchen,die Kundgebung mit lauter Musik zu stören, werdendaran aber von der abermals stark vertretenenPolizei gehindert.28. Februar 2005: Im „Forstenhof“ findeterneut ein Informationsabend statt – Auftakt zueiner Ausstellung über den Neofaschismus. Vonder Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –Bund deutscher Antifaschisten und der IG Metallkonzipiert, ist sie bis Mitte März im DörverdenerRathaus zu sehen.Anke Landwehr3435

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