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Sie marschieren wieder. . .

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Florian CordesEin Dachdecker aus OytenReiselustigDie jungen Neonazis rund um den HeisenhofFlorian Cordes (28), aus Oyten stammendund jetzt in Achim wohnend, soll sich mit 14Jahren der rechtsextremen Szene angeschlossenhaben. Er gilt als Erfinder der „Schuloffensive“der Jungen Nationaldemokraten (JN). DasKonzept „Den Nationalismus in die Schulen tragen“wurde bereits 2001 von ihm entwickelt.Cordes hat NPD/JN-Infostände in der Regionorganisiert und war maßgeblich an Vorbereitungund Durchführung von Schulungen in derBargstedter „NDP-Scheune“ von Adolf Dammannbeteiligt, seinem politischen Ziehvater.Zwischendurch schien es, als sei derJungnazi von der Bildfläche verschwunden. ImMärz 2002 hatte der NPD-Landesvorstand dendamaligen JN-Landesvorsitzenden aus allenÄmtern gejagt – „wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten“,wie der Verfassungsschutz wusste.Doch im Oktober 2004 tauchte Cordes <strong>wieder</strong>auf: Die Bundes-JN wählte ihn zu ihrem stellvertretendenVorsitzenden. Der Dachdecker hattefleißig an seinem politischen Comeback gewerkelt,während der Verfassungsschutz ihn offenbarschon zu den Akten gelegt hatte. Cordes werdenbeste Verbindungen zur NPD-Zentrale in derBundeshauptstadt nachgesagt. So soll er auch ander Organisation des NPD/JN-Aufmarsches am8. Mai in Berlin beteiligt sein.In seiner Heimatregion hält sich der äußerlichunscheinbare Cordes mit öffentlichenAuftritten zurück. Ein Szenekenner: „Der spieltjetzt in einer anderen Liga.“ Als aber der vomseinerzeitigen Bundesverteidigungsminister RudolfScharping unehrenhaft entlassene Ex-Brigadegeneral Reinhard Günzel in Verdensprach, hielt Cordes zusammen mit den Heisenhof-Bewohnernund angereisten Freien KameradschaftenStallwache vor der Tür. Und als inOyten-Schaphusen der „nationale Barde“ FrankRennicke bei einem konspirativen Konzert auftretensollte, hatte Cordes das Schützenhaus übereinen Strohmann anmieten lassen.Anke Landwehr42Neonazis aus Verden bei einer Demonstration.Sascha Jörg Schüler: Der aus Brandenburgzugewanderte Neonazi ist von der NPD zum„Stützpunktleiter“ Verden/Rotenburg ernanntworden. Bis 2003 wohnte Schüler in Buxtehude,wo er vom stellvertretenden NPD-LandesvorsitzendenAdolf Dammann auf seine Aufgabe vorbereitetwurde. Danach zog er zunächst nachStedebergen und dann auf den Heisenhof; hierführt er Riegers rechtsextreme Riege an.Schüler zeichnet für den „Rebell“ verantwortlich.Mit der vor Schulen im LandkreisVerden verteilten „Schülerzeitung“ wollen dieNeofaschisten insbesondere pubertierendeJugendliche für ihre Sache ködern. Schüler kannaus NPD-Sicht als erfolgversprechende Nachwuchskrafteingeschätzt werden. In der Verfolgungseiner Ziele ist er ebenso ehrgeizig wieaggressiv.Der 22-Jährige ist äußerst reiselustig. Woimmer Neonazis sich zu Konzerten, Aufmärschenoder Vorträgen versammeln, ist Schüler nichtweit. Auch beim Rudolf-Heß-Gedenkmarsch inWunsiedel marschierte er mit – und zwaran der Spitze, ein Transparent der JN Verden/Rotenburgtragend. Und beim Versuch, dieAbschlusskundgebung des zweiten Sonntagsspaziergangzum Heisenhof zu stören, warSchüler das Sprachrohr der Neonazis. „Wenn<strong>Sie</strong> Ihre Amtsbefugnisse überschreiten, werden<strong>Sie</strong> böse auf die Fresse fallen“, sagte er mit mühsamunterdrücktem Zorn zu Verdens PolizeichefAxel Rott.Sven Wellhausen: Der 28-Jährige ist zwarKreisvorsitzender der NPD Verden/Rotenburg,aber kein Wortführer. Er betreibt allerdingsmehrere rechtsextremistische Internetseiten under meldete die NPD-Demo in Rotenburg im März2004 an. Bei dieser Demonstration schlug eininzwischen verurteilter Neonazi aus dem Umfeldder als besonders militant eingestuften KameradschaftWeserbergland so heftig auf einen jungenGegendemonstranten ein, dass dieser fast dasAugenlicht verlor. Wellhausen gehört nicht zuden Bewohnern des Heisenhofes, tritt aber häufigmit ihnen auf.Daniel Fürstenberg: Früher „JN-Stützpunktleiter“in Osterholz-Scharmbeck, wo seinElternhaus steht, ist Fürstenberg heute ein rührigerParteisoldat. Gemeinsam mit Sascha JörgSchüler unterstützte er die NPD im schleswigholsteinischenWahlkampf. Beim Aufmarsch derRechts-extremisten in Dresden verteilte er Flugblättermit dem Aufruf, sich an der NPD-Kundgebung am 2. April 2005 in Verden zubeteiligen.Bevor Fürstenberg auf den Heisenhof zog,mischte er bei der Bremer JN an vorderster Frontmit – zusammen mit Janine Blass. Die Mutterseiner beiden Kinder, die bei den Bürgerschaftswahlenin Bremen 2003 für die NPD kandidierte,wurde 2002 zu 120 Arbeitsstunden verurteilt,weil sie Scheiben einer islamischenMoschee eingeworfen hatte. Mit ihren Kindernwohnte sie vorübergehend ebenfalls auf demHeisenhof.Matthias Schulz: Der auch „Winnie Puh“genannte 21-Jährige hat seinen Fotoapparat stetsim Anschlag, um in Diensten der Anti-AntifaGegner zu fotografieren – wahlweise auch derenAutokennzeichen – im Bestreben, darüber dieAdressen ausfindig zu machen. Beim NPD-Bundesparteitag 2004 in Thüringen saß derJungnazi neben Adolf Dammann auf derDelegiertenbank.Durch seine Körperfülle erweckt Schulz denEindruck eines gemütlichen Dicken, doch gilt erals gewaltbereit. Er musste sich bereits wegenLandfriedensbruch und Sachbeschädigung verantworten.Schulz wohnt auf dem Heisenhof.Malte B.: Seit seinem 14. Lebensjahrrechtsextrem, ist der inzwischen 19 Jahre alteVerdener und Bewohner des Heisenhofes eintypischer Mitläufer: Er tut, was andere ihm sagen.Bei der Wahl seiner Mittel soll er nicht zimperlichsein. Es wird berichtet, dass B. bisweilen einenZimmermannshammer als Waffe mit sich trägt.Manuel G.: Der Skinhead gilt als gewaltbereitund ist bei nahezu allen Aktionen der Jungfaschistenanzutreffen. Auf dem Grundstück seinerEltern in Verden-Walle stand die sogenannteHitler-Butze – ein Wohnwagen, der den Neonazisals Treffpunkt diente. Anke LandwehrFlorian Cordes im Kreis seiner Kameraden. Sascha Jörg Schüler in Aktion. Matthias Schulz, genannt „Winnie Puh“. Daniel Fürstenberg, der „rührige Parteisoldat“.43

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