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Actes du colloque Marché de la recherche regiosuisse & Colloque ...

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Die Regionalpolitik in Deutsch<strong>la</strong>nd: institutioneller Aufbau und aktuelle Probleme 49insbeson<strong>de</strong>re die mit hohen Finanzvolumina ausgestatteten Politiken wirken ein<strong>de</strong>utigausgleichend zugunsten <strong>de</strong>r ländlichen und strukturschwachen Län<strong>de</strong>r und Regionen.Dies gilt für die Sozial- und Arbeitsmarktpolitik ebenso wie für die Verteidigungspolitik,die Verkehrspolitik, die Finanzausgleichspolitik, die StadtentwicklungsundWohnungspolitik, die Hochschulpolitik, die Agrarpolitik sowie selbstverständlichauch für die Regionale Strukturpolitik. Hingegen begünstigt lediglich die Forschungspolitikein<strong>de</strong>utig die strukturstarken Regionen, da dort <strong>de</strong>r Löwenanteil <strong>de</strong>r Forschungseinrichtungenlokalisiert ist (BAW und IW 2009:84).Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen Färber et al. (2009) in einer Untersuchungüber die regionale Inzi<strong>de</strong>nz von Bun<strong>de</strong>smitteln in ausgewählten Bereichen. Demnachbewirken insbeson<strong>de</strong>re die Städtebauför<strong>de</strong>rung und das Wohngeld zielkonforme Effekteund tragen zum interregionalen Ausgleich bei, wobei sich positive Wirkungeninsbeson<strong>de</strong>re zugunsten <strong>de</strong>r ost<strong>de</strong>utschen Län<strong>de</strong>r zeigen.Über die Verteilung <strong>de</strong>r raumwirksamen Bun<strong>de</strong>smittel auf die Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r informiertregelmässig da Bun<strong>de</strong>samt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) im Rahmen<strong>de</strong>r Raumordnungsberichte. Wie sowohl aus <strong>de</strong>n früheren Berichten als auchaus <strong>de</strong>m kürzlich veröffentlichten Raumordnungsbericht 2011 mit Daten bis 2010hervorgeht (BBR 2012), erhalten die Län<strong>de</strong>r mit beson<strong>de</strong>ren Strukturproblemen proKopf <strong>de</strong>r Wohnbevölkerung weit überproportional hohe Anteile. Dies sind alle fünfneuen Län<strong>de</strong>r im Osten Deutsch<strong>la</strong>nds sowie Berlin und Bremen. Insbeson<strong>de</strong>re dieFinanzausgleichspolitik sowie die Sozial- und Arbeitsmarktpolitik begünstigen starkdie strukturschwachen Regionen. Darüber hinaus sind auch die Verkehrspolitik unddie Regionalpolitik ein<strong>de</strong>utig ausgleichsorientiert, auch wenn hier geringere Finanzvoluminaumverteilt wer<strong>de</strong>n (BBR 2012:220).Ein schwieriges, bisher noch kaum gelöstes Problem besteht in <strong>de</strong>r strategischenKoordination <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen raumwirksamen Strukturfonds und För<strong>de</strong>rpolitiken,speziell auf <strong>de</strong>r regionalen Ebene. Die För<strong>de</strong>rpolitiken sind sektoral „versäult“, d.h.sie folgen strategisch und organisatorisch primär <strong>de</strong>m Ressortprinzip; sie sind also inerster Linie funktional und erst in zweiter Linie nach räumlichen Ebenen differenziert.An<strong>de</strong>rerseits wirken sie auf <strong>de</strong>n einzelnen räumlichen Ebenen zusammen bzw. bisweilenauch gegeneinan<strong>de</strong>r, wenn sich intendierte und vor allem nichtintendierteWirkungen gegenseitig kompensieren. Dieses Problem ist beson<strong>de</strong>rs virulent auf <strong>de</strong>rregionalen Ebene unterhalb <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r, weil sowohl auf <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sebene alsauch auf <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sebene die Ressortkoordination im Rahmen <strong>de</strong>r jeweiligen Regierungenerfolgt, während auf <strong>de</strong>r regionalen Ebene entsprechen<strong>de</strong> Koordinationsinstrumenteweitgehend fehlen. In grossen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn können teilweise die BezirksregierungenKoordinationsaufgaben übernehmen; teilweise wer<strong>de</strong>n aber auf <strong>de</strong>rregionalen Ebene auch geson<strong>de</strong>rte informelle Instrumente wie z.B. Regionale Entwicklungskonzepteund Stellen für Regionalmanagement eingesetzt.Die Koordinierung <strong>de</strong>r raumwirksamen Politiken im Hinblick auf räumliche Wirkungenmuss insgesamt als völlig unzureichend eingeschätzt wer<strong>de</strong>n. Die regionale Inzi<strong>de</strong>nz<strong>de</strong>r Ausgaben und die regionalen Wirkungen <strong>de</strong>r Politiken sind nur wenig erforscht.Abgesehen von <strong>de</strong>n explizit raumbezogenen Politiken wie Finanzausgleich, Regional-und Raumordnungspolitik spielt <strong>de</strong>r Raumbezug in <strong>de</strong>n meisten Fachpolitikennur eine völlig untergeordnete Rolle.Beson<strong>de</strong>rs dringlich erscheint eine systematische Programmkoordination <strong>de</strong>r wichtigstenraumwirksamen Politiken wie Regionalpolitik, Agrarpolitik, Energiepolitik, Inf-

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