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Actes du colloque Marché de la recherche regiosuisse & Colloque ...

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Die Regionalpolitik in Deutsch<strong>la</strong>nd: institutioneller Aufbau und aktuelle Probleme 55rarchie im Bun<strong>de</strong>s-Raumordnungsgesetz festgelegt ist, zeigt eine nähere Analyse<strong>de</strong>s Dokuments auch, dass von einem Paradigmenwechsel keine Re<strong>de</strong> sein kann(Blotevogel 2006). Allerdings wur<strong>de</strong>n im Vergleich zur bisherigen Raumordnungspolitik<strong>du</strong>rchaus neue Akzente gesetzt und die normative Ausrichtung entsprechend <strong>de</strong>nLissabon-Zielen um die För<strong>de</strong>rung von Wachstum, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeiterweitert. Implizit wird da<strong>du</strong>rch <strong>de</strong>r Stellenwert <strong>de</strong>s Ausgleichszielsre<strong>la</strong>tiviert, zumal das neue Leitbild „Wachstum und Innovation“ p<strong>la</strong>kativ als erstes vondrei (prinzipiell gleichrangigen) Leitbil<strong>de</strong>rn beschrieben wird.Zwar kann man we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Leitbil<strong>de</strong>r-Dokument noch <strong>de</strong>r Ministerkonferenz fürRaumordnung einen Paradigmenwechsel unterstellen, aber sowohl in <strong>de</strong>r Regionalpolitikals auch in <strong>de</strong>r Raumordnungspolitik mehren sich die Stimmen, welche eineAbkehr vom tradierten Ausgleichsziel und eine Hinwen<strong>du</strong>ng zu einer stärker wachstumsorientierten,auf die Wachstumspole und Metropolen konzentrierten Politik for<strong>de</strong>rn.Die Argumente dafür verweisen auf– eine vermeintliche Verfehlung <strong>de</strong>s Ziels aufholen<strong>de</strong>n Wachstums <strong>du</strong>rch die bisherigeregionale Ausgleichspolitik aufgrund <strong>de</strong>r Ineffektivität <strong>de</strong>r eingesetzten regionalpolitischenInstrumente,– die Knappheit <strong>de</strong>r öffentlichen Mittel und daraus abgeleitet auf die Notwendigkeiteines effizienteren Mitteleinsatzes und– die mit neueren wirtschaftstheoretischen Erklärungsansätzen begrün<strong>de</strong>te Erwartung,dass nur eine auf die Wachstumszentren konzentrierte Wachstumspolitikdas für die Sicherung <strong>de</strong>s Wohlstands erfor<strong>de</strong>rliche gesamtwirtschaftliche Wirtschaftswachstumgewährleisten könne.Diese Argumente halten jedoch einer näheren Prüfung nicht stand. Das erste Argument<strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>n Effektivität ist <strong>du</strong>rch die inzwischen vorliegen<strong>de</strong>n Evaluationsstudienein<strong>de</strong>utig wi<strong>de</strong>rlegt wor<strong>de</strong>n. Dem Effizienzargument ist zunächst insofern zuzustimmen,als stets nach einer Effizienzverbesserung von eingesetzten Instrumentengesucht wer<strong>de</strong>n sollte. Allerdings fehlt bisher <strong>de</strong>r Nachweis, dass das politischgesetzte Ziel <strong>de</strong>r Stimu<strong>la</strong>tion aufholen<strong>de</strong>n Wachstums in strukturschwachen Regionen<strong>du</strong>rch an<strong>de</strong>re Instrumente effizienter erreichbar wäre.Zur Bewertung <strong>de</strong>s dritten Arguments ist die Raumwirtschaftstheorie hinsichtlich ihrerAussagen zur regionalen Wachstumstheorie und zur Frage von interregionaler Konvergenzund Divergenz zu befragen. Grob k<strong>la</strong>ssifizierend <strong>la</strong>ssen sich dort drei unterschiedlicheTheoriestränge unterschei<strong>de</strong>n, die zu diametral unterschiedlichenSchlussfolgerungen führen:Position 1: Traditionelle neok<strong>la</strong>ssische Position (Solow, Swan)Die Vertreter dieses Theoriestrangs argumentieren, dass Volkswirtschaften (undletztlich auch die gesamte Weltwirtschaft) <strong>la</strong>ngfristig zum Ausgleich räumlicher Disparitätentendieren. Der Grund: Regional unterschiedliche Preise <strong>de</strong>r Pro<strong>du</strong>ktionsfaktorenArbeit, Kapital und Bo<strong>de</strong>n führen zur Mobilität von Kapital und (ggf. eingeschränkt)auch von Arbeitskräften. Wenn aber die Faktormobilität ohnehin zumin<strong>de</strong>st<strong>la</strong>ngfristig zum Ausgleich führt, ist eine räumliche Ausgleichspolitik, welche die Faktormobilitätför<strong>de</strong>rt, prinzipiell marktkonform. Beispielsweise sorgt ein Anreiz für Investitionenin strukturschwachen Regionen dafür, dass <strong>de</strong>r dort unterausge<strong>la</strong>stetePro<strong>du</strong>ktionsfaktor Arbeit besser genutzt wird, so dass ein Beitrag zur Verbesserung

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