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Actes du colloque Marché de la recherche regiosuisse & Colloque ...

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Die Regionalpolitik in Deutsch<strong>la</strong>nd: institutioneller Aufbau und aktuelle Probleme 53zweige, und vor allem wirken solche Wettbewerbe räumlich po<strong>la</strong>risierend, da grosseUnternehmen und strukturstarke Regionen mit professionellen Akquisitionskapazitätenbevorteilt sind. Insofern ist ein Konflikt mit <strong>de</strong>m regionalpolitischen Ausgleichszielvorprogrammiert.Der Grundgedanke <strong>de</strong>s Regionalmanagements besteht darin, dass eine Agentur zurMobilisierung regionaler Entwicklungsprozesse tätig wird. Sie soll <strong>du</strong>rch Information,Beratung, Kommunikation, Mo<strong>de</strong>ration und Netzwerkbil<strong>du</strong>ng sowie <strong>du</strong>rch Projekt-undStrategieentwicklung sowohl strategisch tätig wer<strong>de</strong>n als auch För<strong>de</strong>rprojekte akquirierenund betreuen. De facto steht bei solchen Agenturen aber häufig die Akquisitionvon För<strong>de</strong>rmitteln ganz im Vor<strong>de</strong>rgrund. Dementsprechend sind in Regionen mit hoherFör<strong>de</strong>rmitteldichte, also vor allem in Ost<strong>de</strong>utsch<strong>la</strong>nd, Regionalmanagementstelleninzwischen flächen<strong>de</strong>ckend installiert. Der Grundgedanke ist sicherlich p<strong>la</strong>usibel;ob sie jedoch die meist hoch gespannten Erwartungen erfüllen können, ist mangelsvali<strong>de</strong>r Evaluationen nur schwer zu beurteilen.Es gehört zu <strong>de</strong>n gesicherten Erkenntnissen <strong>de</strong>r Bil<strong>du</strong>ngsökonomik, dass ein hohesBil<strong>du</strong>ngs- und Qualifikationsniveau sowohl das Pro<strong>du</strong>ktivitätsniveau und damit dasPro-Kopf-Einkommen als auch die Innovationsbereitschaft und damit eine wichtigeDeterminante für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum positiv beeinflusst (Schettkat2002). In <strong>de</strong>r neueren Wachstumstheorie wird <strong>de</strong>nn auch <strong>de</strong>m Faktor Humankapitalein zentraler Stellenwert zuerkannt. Die auf internationaler Ebene vielfach bestätigtenZusammenhänge gelten (ceteris paribus) auch auf regionaler Ebene (Wössmann u.Piopiunik 2009; Tarazona 2010). Umso erstaunlicher erscheint, dass die Humankapitalbil<strong>du</strong>ngin <strong>de</strong>n gängigen regionalpolitischen Strategien nur eine nachgeordneteRolle einnimmt und eine enge und systematische Verzahnung von Regional-, Arbeitsmarkt-und Bil<strong>du</strong>ngspolitik bisher nirgends existiert.Drei Positionen <strong>de</strong>r regionalpolitischen InstrumentierungDie Instrumentierung <strong>de</strong>r Regionalpolitik wird gegenwärtig sehr kontrovers diskutiert.Dabei <strong>la</strong>ssen sich grob k<strong>la</strong>ssifizierend drei Grundpositionen unterschei<strong>de</strong>n:(1) Auf <strong>de</strong>r einen Seite stehen die (meist wirtschaftswissenschaftlich argumentieren<strong>de</strong>n)Vertreter <strong>de</strong>r tradierten kapitalorientierten Regionalpolitik. Sie können auf<strong>de</strong>n <strong>du</strong>rch mehrere unabhängige Studien nachgewiesenen Erfolg dieser Politikverweisen. Eine modifizierte Position bezieht unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r sog.neuen Wachstumstheorie die Faktoren Humankapital und Innovationen bzw. <strong>de</strong>ntechnischen Fortschritt mit ein.(2) Eine zweite Position wird von (häufig sozialwissenschaftlich argumentieren<strong>de</strong>n)Vertretern artikuliert. Sie verweisen auf die Be<strong>de</strong>utung von Institutionen (im weitensozialwissenschaftlichen Sinne), Milieus und Regionalkultur und plädierenhäufig für Netzwerkansätze. Analog zum Humankapita<strong>la</strong>nsatz <strong>de</strong>r Ökonomiesieht diese Position häufig im „Sozialkapital“ eine wesentliche Grund<strong>la</strong>ge für eineprosperieren<strong>de</strong> Regionalentwicklung (vgl. Elbe 2011).(3) Eine dritte Position wird von (häufig raump<strong>la</strong>nerisch argumentieren<strong>de</strong>n) Wissenschaftlernvertreten. Demnach sollte die Regionalpolitik zur Raumentwicklungspolitikwer<strong>de</strong>n und integrierte Ansätze unter eng koordinierter Beteiligung relevanterFachpolitiken verfolgen. Die Strategieentwicklung lehnt sich häufig an dasstrategische Management <strong>de</strong>r Privatwirtschaft mit SWOT-Analysen, Leitbil<strong>de</strong>ntwicklung,Projektorientierung und Controlling an.

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