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Actes du colloque Marché de la recherche regiosuisse & Colloque ...

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56 Hans H. Blotevogel<strong>de</strong>r Faktorallokation und damit auch zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum geleistetwird. Somit besteht kein prinzipieller Konflikt zwischen <strong>de</strong>m gesamtwirtschaftlichenWachstumsziel und <strong>de</strong>m interregionalen Ausgleichsziel. In <strong>de</strong>r Konsequenz solltensich Regionalpolitik und an<strong>de</strong>re raumbezogene Politiken auf die strukturschwachenRegionen konzentrieren, um dort ein aufholen<strong>de</strong>s Wachstum zu generieren.Position 2: Po<strong>la</strong>risationstheorie (Myrdal, Hirschman, Perroux)Diese Theorie geht von einer fundamental an<strong>de</strong>ren empirischen Beobachtung aus.Demnach tendieren Wirtschaftsräume aufgrund zirkulär verursachter und kumu<strong>la</strong>tivwirken<strong>de</strong>r Wachstums- und Entzugseffekte zu dauerhaften räumlichen Disparitäten.Aufgrund von Agglomerationsvorteilen sind in <strong>de</strong>n Zentren nicht nur die Kapitalrenditen,son<strong>de</strong>rn auch die Löhne höher, so dass Kapital und Arbeitskräfte aus <strong>de</strong>r Peripheriein die Zentren abwan<strong>de</strong>rn. Wenn jedoch <strong>de</strong>r Markt-Preis-Mechanismus zudauerhaften und prinzipiell sich verschärfen<strong>de</strong>n Disparitäten zwischen Zentrum (Metropolräume)und Peripherie (ländliche Räume) führt, besteht ein prinzipieller Konfliktzwischen <strong>de</strong>m Wachstums- und Ausgleichsziel. Eine auf gesamtwirtschaftlichesWachstum gerichtete Politik müsste dafür sorgen, dass private und öffentliche Investitionenschwerpunktmässig in die strukturstarken Regionen fliessen, da diese als„Lokomotiven“ <strong>de</strong>r Regionalentwicklung überproportionale Beiträge zum gesamtwirtschaftlichenWachstum leisten. Hingegen sollte sich eine Ausgleichspolitik im Sinneeiner „räumliche Sozialpolitik“ schwerpunktmässig um die strukturschwachen Regionenkümmern.Für die Regionalpolitik ist die Frage entschei<strong>de</strong>nd, ob ein systematischer Zusammenhangzwischen <strong>de</strong>r Grenzpro<strong>du</strong>ktivität von För<strong>de</strong>rmitteln und bestimmten Gebietskategorienbesteht. Gemäss traditioneller Neok<strong>la</strong>ssik ist die Grenzpro<strong>du</strong>ktivitätin Regionen mit niedrigen Löhnen und hoher Arbeitslosigkeit am höchsten. Hingegenführt die Po<strong>la</strong>risationstheorie zu <strong>de</strong>r Schlussfolgerung, dass För<strong>de</strong>rmittel in Ballungsräumenaufgrund <strong>de</strong>r Nutzung von positiven Urbanisations- und Lokalisationsexternalitätenhöhere Beiträge zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum erzeugen.Position 3: New Economic Geography (Krugman, Fujita, Venables)Für die New Economic Geography sind Konvergenz und Divergenz lediglich Spezialfälle,welche von Parametern wie Transportkostenhöhe, Skalenerträgen, Wissens-Spillover, Arbeitskräftepräferenzen usw. abhängen. Mit <strong>de</strong>r Beseitigung von Han<strong>de</strong>lshemmnissenund sinken<strong>de</strong>n Transportkosten steigt die Faktormobilität. Unterschie<strong>de</strong><strong>de</strong>r Faktorpreise führen aber nicht automatisch zur interregionalen Konvergenz,son<strong>de</strong>rn können auch <strong>du</strong>rch Skalenerträge überkompensiert wer<strong>de</strong>n. In diesemFalle kommt es zu wachsen<strong>de</strong>n Ballungen und zunehmen<strong>de</strong>n regionalen Disparitäten.Bei bestimmten Konstel<strong>la</strong>tionen (geringe Be<strong>de</strong>utung von Skalenerträgen, negativeUrbanisationsexternalitäten, Nähe zu dispers verteilten Konsumenten) kannaber auch eine disperse, ausgeglichene Raumstruktur entstehen. Die Konsequenzenfür die raumrelevanten Politiken sind letztlich unein<strong>de</strong>utig, <strong>de</strong>nn es hängt wesentlichvon <strong>de</strong>r Konstel<strong>la</strong>tion <strong>de</strong>r relevanten Parameter ab, ob aufgrund <strong>de</strong>r Marktkräfte periphereRegionen eine Chance auf ein aufholen<strong>de</strong>s Wachstum haben (das dann regionalpolitischunterstützt wer<strong>de</strong>n könnte) o<strong>de</strong>r ob sie mit einer dauerhaften Peripherisierungrechnen müssen. Im letztgenannten Fall wäre Regionalpolitik nur als räumlicheSozialpolitik, aber nicht zugleich als Wachstumspolitik möglich.

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