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Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

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Gesamtamerikanische <strong>Freihandel</strong>szoneALCA Área de Libre Comercio de las AméricasFTAA Free Trade Area of the Americas*http://www.ftaa-alca.orgDie gesamtamerikanische <strong>Freihandel</strong>szone wurde erstmalig von dem damaligen US-PräsidentenGeorge Bush im Jahre 1990 angeregt. Institutionalisiert wurde der Verhandlungsprozess auf demGipfeltreffen der amerikanischen Staaten im Dezember 1994 <strong>in</strong> Miami. Dort wurde beschlossen,sofort mit den Verhandlungen zu beg<strong>in</strong>nen, für die man sich e<strong>in</strong>en Zeitrahmen von zehn Jahrensetzte. Nach schleppendem Beg<strong>in</strong>n wird seit 1998 <strong>in</strong> folgender Struktur verhandelt:Mitglieder s<strong>in</strong>d die 34 „Demokratien“ auf dem amerikanischen Kont<strong>in</strong>ent, d.h. alle Staatenaußer Kuba. Das oberste Entscheidungsgremium s<strong>in</strong>d die kont<strong>in</strong>entalen Gipfeltreffen. Das letzteTreffen war <strong>in</strong> Monterrey <strong>in</strong> Mexiko im Januar dieses Jahres. Das wohl entscheidende Gremiums<strong>in</strong>d die Treffen der Handelsm<strong>in</strong>ister. Bisher hat es acht Treffen gegeben. Die Handelsm<strong>in</strong>isterlegen den Zeitrahmen, die Pr<strong>in</strong>zipien <strong>und</strong> Ziele <strong>und</strong> die Struktur des Verhandlungsprozesses fest.Die Details der Vertragsverhandlungen f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> neun Verhandlungsgruppen <strong>und</strong> vier sogenanntenSpezialkomitees statt. Die Verhandlungsgruppen gliedern sich nach den SachgebietenMarktzugang, Investitionen, Dienstleistungen, Regierungsaufträge, Landwirtschaft, Subventionen<strong>und</strong> Antidump<strong>in</strong>g, Rechte des geistigen Eigentums <strong>und</strong> Streitschlichtung. Die Spezialkomiteesbeschäftigen sich mit den Themen Beteiligung der Zivilgesellschaft, E-Commerce,<strong>in</strong>stitutionelle Angelegenheiten <strong>und</strong> besondere Probleme der kle<strong>in</strong>en Nationalwirtschaften.Auf dem Gipfeltreffen <strong>in</strong> Quebec war beschlossen worden, die vorläufigen Vere<strong>in</strong>barungenzu veröffentlichen. Dies ist <strong>in</strong>zwischen dreimal geschehen. Die letzte Fassung vom November2003 * hat e<strong>in</strong>en Umfang von 490 Seiten. Auffällig ist:1. Der größte Teil des Textes ist <strong>in</strong> eckige Klammern gesetzt, was bedeutet, dass fast überallnoch Me<strong>in</strong>ungsverschiedenheiten zwischen den VerhandlungspartnerInnen bestehen.2. Der Text lehnt sich <strong>in</strong> weiten Bereichen an den NAFTA-Vertrag an. So ist z.B. der umstritteneArtikel 13 des Sachgebietes Investitionen, über Entschädigungszahlung bei direkter <strong>und</strong><strong>in</strong>direkter Enteignung, wortgleich mit dem Artikel 1110 des NAFTA-Vertrages.Die Differenzen zwischen den VerhandlungspartnerInnen, besonders zwischen den USA <strong>und</strong>Brasilien, s<strong>in</strong>d im Augenblick so groß, dass es unsicher ist, ob es überhaupt zu e<strong>in</strong>em Vertragsabschlusskommen wird. Hauptstreitpunkt s<strong>in</strong>d die Subventionen im Bereich der Landwirtschaft,aber auch bei anderen Themen wie z. B. den Investitionen gibt es große Gegensätze. Auf derletzten, der achten Handelsm<strong>in</strong>isterkonferenz im November 2003 <strong>in</strong> Miami wurde deshalb e<strong>in</strong>neues Verhandlungsziel def<strong>in</strong>iert. Man strebt jetzt nicht mehr e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen für alle gültigenVertrag an, sondern nur noch e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>imalkonsens von „Regeln <strong>und</strong> Pflichten, die für alleLänder anwendbar s<strong>in</strong>d“. Darauf aufbauend können die Länder, die das wünschen, bilateral odermultilateral zusätzliche Vere<strong>in</strong>barungen treffen. Im Augenblick wird angestrebt, die Verhandlungenbis September 2004 zu beenden, damit der Vertrag so schnell wie möglich, spätestens aberim Dezember 2005 <strong>in</strong> Kraft treten kann.12 | <strong>Freihandel</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> <strong>Zentralamerika</strong>

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