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Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

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gepflanzt wurden). Diese Änderungen betreffenvor allem Kle<strong>in</strong>bäuerInnen, die sich den jährlichen,teuren Kauf von Saatgut bisher sparenkonnten, <strong>und</strong> ihr Saatgut selbst weiterzüchteten.Die Auswirkungen des stärkeren Schutzesdes geistigen Eigentums wird für die Kle<strong>in</strong>bäuerInnendramatisch se<strong>in</strong>. Sie werden durchVerteuerung von Saatgut <strong>und</strong> die neuen Patent<strong>und</strong>Sortenschutzgebühren noch stärker <strong>in</strong> dief<strong>in</strong>anzielle Abhängigkeit getrieben. Die Folge istbekanntermaßen Verschuldung <strong>und</strong> Landverlust.Aber auch im Bereich der Ges<strong>und</strong>heitsversorgungwerden sich Medikamente durch denstärkeren Patentschutz verteuern <strong>und</strong> die allgeme<strong>in</strong>eVerwendung von Naturheilmitteln wirddurch Bioprospektionsprojekte <strong>und</strong> die darausfolgenden Patenteerschwert werden. Fürdie Länder, derenPatentgesetzgebungbisher auch die Verwendungvon billigenGenerika zulässt – alsoohne Lizenz hergestellteNachahmungenvon patentiertenMedikamenten –machen CAFTA <strong>und</strong>ALCA dies unmöglich,da ke<strong>in</strong>e Ausnahmenzugelassen werden.Das spielt z.B. bei derBehandlung von AIDS<strong>und</strong>Malariakrankene<strong>in</strong>e große Rolle. Aberauch häufig gebrauchteMedikamente wie Bist du e<strong>in</strong> Mais?Schmerzmittel <strong>und</strong>Antibiotika können nach <strong>in</strong> Kraft treten der<strong>Freihandel</strong>sverträge nur noch <strong>in</strong> ihrer teurenVersion erworben werden.E<strong>in</strong>fuhr gentechnisch veränderter Lebensmittelnicht kontrollierbarDie E<strong>in</strong>fuhr von Saatgut bzw. noch keimfähigemGetreide, das gentechnisch verändert ist, ist <strong>in</strong>e<strong>in</strong>igen der zentralamerikanischen Staaten <strong>und</strong>Mexiko verboten, da die Auswirkungen aufMenschen, Tiere <strong>und</strong> Ökosysteme noch weitgehendunerforscht s<strong>in</strong>d. Es wird befürchtet, dassdurch Kontam<strong>in</strong>ation von Wild- <strong>und</strong> Kulturpflanzendie Nahrungsmittelsicherheit gefährdetwerden könnte. Insbesondere soll e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kreuzenvon gentechnischen Veränderungen <strong>in</strong> Wild<strong>und</strong>traditionelle Kultursorten des Mais vermiedenwerden, da der Mais aus dieser Regionstammt <strong>und</strong> hier das wichtigste Gr<strong>und</strong>nahrungsmittelist.Die Regelungen <strong>in</strong> den verschiedenenzentralamerikanischen Staaten s<strong>in</strong>d sehr unterschiedlich.Beispielsweise gibt es <strong>in</strong> Guatemalake<strong>in</strong>e Restriktionen für die E<strong>in</strong>fuhr gentechnischveränderten Getreides, während diese<strong>in</strong> Nicaragua verboten ist. Nach dem gleichzeitigenInkrafttreten von CAFTA <strong>und</strong> der zentralamerikanischenZollunion wird die E<strong>in</strong>fuhrvon gentechnisch verändertem Getreide praktischnicht mehr zu kontrollieren se<strong>in</strong>. Wirddann aus den USA e<strong>in</strong>geführter, gentechnischveränderter Mais <strong>in</strong> Guatemala angebaut, sokann er auf Gr<strong>und</strong> der Zollunion ohne weitereKontrolle nach Nicaragua gelangen. Mal ganzabgesehen davon, dass <strong>in</strong> den zentralamerikanischenLändern bis jetzt noch gar nicht dietechnischen Möglichkeiten <strong>und</strong> Kapazitätenexistieren, gentechnische Veränderungen nachzuweisen.In Mexiko wurden bereits 2002 <strong>in</strong> größeremUmfang Kontam<strong>in</strong>ationen von Wild- <strong>und</strong> traditionellenMaissorten nachgewiesen. Verónica Villavom mexikanischen <strong>Büro</strong> der kanadischenUmweltorganisation ETC-Group erklärt, dass dieunkontrollierte E<strong>in</strong>fuhr von gentechnisch verändertemMais durch den NAFTA-Vertrag begünstigtwird.<strong>Freihandel</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> <strong>Zentralamerika</strong> | 31

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