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Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

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Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>er m<strong>in</strong>imalen sozialenSicherheit zugesprochen wurde, kehrte sichAnfang der 80er Jahre das Verständnis der Rolledes Staates <strong>in</strong> wirtschaftlichen Prozessen um.Von Keynes wurde Abschied genommen, dieAnhängerInnen des Monetarismus <strong>und</strong> Marktliberalismusgewannen die Oberhand (z.B.Margaret Thatcher oder Ronald Reagan: HelmutKohl ist im weitesten S<strong>in</strong>ne sicher auch dazu zuzählen). Nach dieser Doktr<strong>in</strong> wird dem Staatke<strong>in</strong>e aktive Rolle <strong>in</strong> der Wirtschaftspolitik mehrzugesprochen, er soll lediglich noch das Wirkender Kräfte des Marktes unterstützen. Die „unsichtbareHand“ des Marktes soll - wenn man siegewähren lässt - Wirtschaftskrisen von selbstbeheben oder gar nicht erst entstehen lassen.Diese Forderung nach dem Rückzug des Staatesaus dem wirtschaftlichen Bereich hat unterschiedlicheAusprägungen: Die Privatisierungvon staatlichen Unternehmen <strong>und</strong> Dienstleistungen,das Ende aktiver Wirtschaftspolitik imS<strong>in</strong>ne von öffentlichen Investitionen durchstrikte Grenzen der staatlichen Neuverschuldung.Sowohl die Privatisierung der staatlichenUnternehmen als auch die Abschaffungvon Zöllen haben E<strong>in</strong>bußen <strong>in</strong> den Staatshaushaltenzur Folge, was die staatlichen Aktivitätenweiter e<strong>in</strong>schränkt. Ziel der neoliberalen Politikist es, möglichst flächendeckenden Wettbewerbzu schaffen mit der Behauptung, dass mit mehrWettbewerb allen gedient sei. Im Rahmen dieserAuch sie ist jetzt geschützt.Logik ist offensichtlich, dass Wettbewerb <strong>und</strong>Handel auch weltweit ohne staatliche E<strong>in</strong>griffefunktionieren müssen. Deshalb spielt <strong>Freihandel</strong><strong>Zentralamerika</strong>nische ZollunionUnión Aduanera CentroamericanaSeit der Gründung des Geme<strong>in</strong>samen <strong>Zentralamerika</strong>nischen Marktes (Mercado ComúnCentroamericano, MCCA) im Jahre 1960 existiert der Plan e<strong>in</strong>er Zollunion <strong>in</strong> <strong>Zentralamerika</strong>. Inden folgenden 40 Jahren gab es verschiedene Anläufe zur Konkretisierung, die aber alle gescheiterts<strong>in</strong>d. Erst <strong>in</strong> den letzten Jahren wurden, im Zusammenhang mit den <strong>Freihandel</strong>sverträgen,konkrete Schritte unternommen. Denn sowohl die USA als auch die EU, mit denen diezentralamerikanischen Regierungen <strong>Freihandel</strong>sverträge abschließen wollten, drängten zumAbschluss e<strong>in</strong>er Zollunion, <strong>in</strong>dem sie deutlich machten, dass sie nur mit <strong>Zentralamerika</strong> als Blockverhandeln würden. Am 24. März 2002, auf dem gleichen Gipfeltreffen, auf dem diezentralamerikanischen Präsidenten die Aufnahme der Verhandlungen zu CAFTA beschlossen,vere<strong>in</strong>barten sie auch die Vollendung der <strong>Zentralamerika</strong>nischen Zollunion. Das Ziel ist e<strong>in</strong>zollfreier B<strong>in</strong>nenhandel <strong>und</strong> e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Außenzoll.Am 26. Februar 2004 wurde auf dem Außerordentlichen zentralamerikanischen Gipfeltreffen<strong>in</strong> Guatemala bekannt gegeben, dass die geplante Zollunion am 1. Mai 2004 starten soll * . Andem Start werden sich aber nur drei der fünf Länder beteiligen, Guatemala, El Salvador <strong>und</strong>Nicaragua, <strong>und</strong> nur etwa die Hälfte des Handels zwischen diesen drei Ländern wird betroffense<strong>in</strong>, nämlich die Produkte, die aus der Region selbst stammen. Bisher haben sich die beteiligtenLänder noch nicht auf geme<strong>in</strong>same Außenzölle e<strong>in</strong>igen können. Als große praktische Erleichterungwird herausgestellt, dass ges<strong>und</strong>heitspolizeiliche <strong>und</strong> pflanzenschutzrechtliche Maßnahmendes Ursprungslandes automatisch anerkannt werden.*La Prensa, Nicaragua27./28.02.2004<strong>Freihandel</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> <strong>Zentralamerika</strong> | 7

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