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Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

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2http://chiapas.medios<strong>in</strong>dependientes.org3Das war früher nichtmöglich, da Gene <strong>und</strong>Lebewesen gr<strong>und</strong>sätzlichals Entdeckungen, nichtjedoch als patentierbareErf<strong>in</strong>dungen galten. Inden letzten Jahren setztesich die Patentierbarkeitvon Genen <strong>und</strong> Lebewesenzunächst <strong>in</strong> den USAdurch <strong>und</strong> wird imMoment nach <strong>und</strong> nachauch <strong>in</strong> den europäischen<strong>und</strong> vielen weiterenLändern e<strong>in</strong>geführt.4Landwirtevorbehalt istdas Recht jedes Landwirts,sich aus der ErnteSaatgut für e<strong>in</strong>e Neuaussaatzurückzubehalten<strong>und</strong> dieses ohne Entrichtungvon Gebühren anden Saatgutzüchterauszusäen. Züchtervorbehaltist das Recht,Saatgut e<strong>in</strong>er Sorte ohnedie Entrichtung zusätzlicherGebühren an denZüchter dieser Sorte fürdie Weiterzucht zuverwenden.nismen, Eigenschaften von Pflanzen, Tieren <strong>und</strong>Mikroorganismen oder biologisch entstandeneSubstanzen zu f<strong>in</strong>den. Diese werden vor derkommerziellen Verwertung patentiert.Besonders <strong>in</strong> Mexiko gibt es hierfür e<strong>in</strong>igegut dokumentierte Beispiele. Über e<strong>in</strong>s berichtetMiguel Pickard von CIEPAC (Centro de InvestigacionesEconómicas y Políticas de AcciónGenetisches VerbesserungszentrumComunitaria): Die US-amerikanische Nichtregierungsorganisation„Conservation International“(CI) führt im Lakandonischen Urwald imSüden Mexikos Ökotourismus- <strong>und</strong> Umweltschutzprojektedurch. CI hat aber auch Verträgemit dem mexikanischen Saatgutkonzern Pulsar<strong>und</strong> der US-Pharmafima Bristol-Myers Squibb,mit der sie unter dem Namen „Aprendices deChamanes“ (Lehrl<strong>in</strong>ge der Schamanen) unterAusnutzung des Wissens <strong>in</strong>digener Naturheilere<strong>in</strong> Bioprospektionsprogramm durchführt.Vertreibung von Kle<strong>in</strong>bäuerInnenDie Region ist seit dem Aufstand der ZapatistInnenvor zehn Jahren stark militarisiert<strong>und</strong> immer wieder werden dort lebende, häufigmit den ZapatistInnen sympathisierende Kle<strong>in</strong>bäuerInnenvon ihrem Land vertrieben. Derzuletzt bekannt gewordene Fall ist die Vertreibungvon 23 Familien aus dem BiosphärenreservatMontes Azules im Januar dieses Jahres2 .Auch <strong>in</strong> anderen NaturschutzgebietenMesoamerikas gibt es immer wieder Fälle vonVertreibungen, wenn Menschen bei der kommerziellenNutzung der Natur stören.Biopiraterie Teil 2: Bäuerliches Saatgutim Tausch für <strong>in</strong>dustrielles SaatgutVon e<strong>in</strong>em weiteren Beispiel für Biopiraterieerzählt Julio Sánchez vom Centro Humboldt <strong>in</strong>Nicaragua. Im Rahmen der Programme „Libra porlibra“ („Pf<strong>und</strong> für Pf<strong>und</strong>“) <strong>in</strong> Nicaragua <strong>und</strong>„Kilo por kilo“ <strong>in</strong> Mexiko wird von Kle<strong>in</strong>bäuerInnenSaatgute<strong>in</strong>gesammelt, die es <strong>in</strong>jahrzehntelanger Zucht(oft auch über Generationen)optimal an dieregionalen Besonderheitenangepasst haben.Dieses traditionelleSaatgut wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eSaatgutbank gebracht<strong>und</strong> vermutlich beiBedarf erforscht. DieBäuerInnen erhaltendafür so genanntes„verbessertes Saatgut“.Das wurde von e<strong>in</strong>emSaatgutkonzern gespendet<strong>und</strong> ist möglicherweisegentechnischverändert. In Nicaragua kommt das Saatgut, dasdie BäuerInnen im Austausch erhalten u. a. vomKonzern Monsanto, der e<strong>in</strong>er der größten Erzeugergentechnisch veränderter Saaten ist.Die Rolle der <strong>Freihandel</strong>sverträgeDer <strong>Freihandel</strong>svertrag CAFTA enthält e<strong>in</strong> Kapitelzum „Geistigen Eigentum“, das für die zentralamerikanischenLänder massive Änderungenbeim Schutz von geistigem Eigentum vorsieht.Dabei soll vor allem e<strong>in</strong> wesentlich stärkeresPatent- <strong>und</strong> Sortenschutzrecht durchgesetztwerden, mit der Möglichkeit, Gene <strong>und</strong> sogarganze Tiere <strong>und</strong> Pflanzen zu patentieren 3 . Dasbedeutet e<strong>in</strong>e Anpassung an das <strong>in</strong> den USAbestehende Patentrecht. Außerdem wird derbisher geltende Landwirte- <strong>und</strong> Züchtervorbehalt4 ausgehebelt. Das heißt, dass die Verwendungvon e<strong>in</strong>em Teil der Ernte für die Wiederaussaatim nächsten Vegetationszyklus sowiedie Verwendung für die Weiterzucht mit sogenanntenNachbau- <strong>und</strong> Patentgebühren belegtwird. Das trifft selbst dann zu, wenn die Pflanzungungewollt <strong>und</strong> unwissentlich mit geschütztenArten <strong>und</strong> Sorten gekreuzt wurde (z.B.durch Pollenflug gentechnisch veränderterPflanzen, die auf Feldern <strong>in</strong> der Umgebung30 | <strong>Freihandel</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> <strong>Zentralamerika</strong>

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