12.07.2015 Aufrufe

Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Entwicklung der HandelsbeziehungenMexiko-EUDas gegenseitige wirtschaftliche Interesse derbeiden Partner, Europäische Union <strong>und</strong> Mexiko,ist aus den Handelsströmen leicht zu erkennen(siehe Tabelle). Seit Bestehen von NAFTA hat dieEU Marktanteile e<strong>in</strong>gebüßt. Der Anteil der EUam mexikanischen Gesamtexport fiel zwischen1993 <strong>und</strong> 1999 (vor <strong>in</strong> Kraft treten des <strong>Freihandel</strong>sabkommensEU – Mexiko) von 5,1% auf3,8%. Bei den Importen aus der EU sank derProzentsatz im gleichen Zeitraum von 11,8% auf9,0%.Aus dieser Entwicklung kann man für dasZustandekommen des <strong>Freihandel</strong>svertrageszwischen Mexiko <strong>und</strong> der EU folgende Hauptmotivebei den beiden Partnern vermuten.Mexiko wollte sich e<strong>in</strong>erseits aus der e<strong>in</strong>seitigenAusrichtung se<strong>in</strong>es Außenhandels auf die USAlösen, <strong>und</strong> andererseits erhoffte es sich bessereAbsatzchancen <strong>in</strong> der EU <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerungse<strong>in</strong>es Handelsbilanzdefizites mit diesemWirtschaftsraum. Die EU wiederum wollte Marktanteile,die sie <strong>in</strong> der Folge des NAFTA-Vertragesverloren hatte, wieder zurück gew<strong>in</strong>nen. Der EUg<strong>in</strong>g es aber nicht nur um die Verbesserung derWettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen für europäische Unternehmenauf dem mexikanischen Markt, sondernvor allem auch um den leichteren Zugang zumUS-Markt durch die H<strong>in</strong>tertür Mexiko.Die Auswirkungen des <strong>Freihandel</strong>svertragesauf die Handelsströme zwischen der EU <strong>und</strong>Mexiko s<strong>in</strong>d für den kurzen Zeitraum seitInkrafttreten natürlich noch nicht abschließendzu bewerten. E<strong>in</strong>ige Tendenzen lassen sich aberschon erkennen: Im Gegensatz zu Mexiko ist esder EU bisher eher gelungen, ihre wirtschaftlichenZiele zu erreichen. Sie konnte ihren Marktanteilleicht erhöhen, während das mexikanischeHandelsdefizit mit der EU weiter gestiegenist 6 . Gehandelt werden sowohl von der EU alsauch von Mexiko überwiegend Industriegüter.Der Anteil der Agrarprodukte liegt nur beiungefähr 5% <strong>und</strong> hat lange nicht die Bedeutung,die er bei NAFTA hat 7 .Das strategische Interesse der EUÄhnlich wie beim NAFTA Vertrag geht das Abkommenzwischen der EU <strong>und</strong> Mexiko über e<strong>in</strong>traditionelles <strong>Freihandel</strong>sabkommen weit h<strong>in</strong>aus.Neben dem Kernstück der Liberalisierungdes Handels mit Gütern behandelt es auch dieThemen Handel mit Dienstleistungen, öffentlichesBeschaffungswesen, Investitionen, Streitbeilegung<strong>und</strong> Schutz des geistigen Eigentums.Pascal Lamy, der europäische Kommissar fürHandel, hat anlässlich des Vertragsabschlussesdies besonders hervorgehoben: „Dienstleistungen<strong>und</strong> geistiges Eigentum s<strong>in</strong>d Schlüsselpunkteder europäischen Exporte, <strong>und</strong> dieheutige Entscheidung wird zu e<strong>in</strong>em bedeutsamenWachstum führen.“ 8 Auch Manuel PerézRocha von RMALC wies auf die europäischenInvestitionen (Niederlande, Spanien) im Banken-<strong>und</strong> Versicherungssektor h<strong>in</strong>. Das s<strong>in</strong>d dieThemen, die vor allem die Industrieländer<strong>in</strong>teressieren <strong>und</strong> die entweder gegen den<strong>Widerstand</strong> der Entwicklungsländer <strong>in</strong> die Agendader WTO aufgenommen wurden (Handel mitDienstleistungen, Schutz des geistigen Eigentums,Streitbeilegung) oder zu den sogenanntenS<strong>in</strong>gapur-Themen 9 gehören, d.h. Bereiche be-6Banco de InformaciónEconómica, Mexico http://dgcnesyp.<strong>in</strong>egi.gob.mx7Bilateral TradeRelations, EU Mexicohttp://europa.eu.<strong>in</strong>t8Bilateral Trade Relations,EU Mexicohttp://europa.eu.<strong>in</strong>t9Die so genanntenS<strong>in</strong>gapur-Themen verdankenihren Namen der 1.M<strong>in</strong>isterkonferenz derWelthandelsorganisationWTO, die 1996 <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapurstattfand. Damals kamen– <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie aufInitiative der EuropäischenUnion – vierThemengebiete auf dieTagesordnung möglicherkünftiger Verhandlungen:die Erleichterung desHandels, die Transparenzim öffentlichen Auftragswesen,Investitionensowie fairer Wettbewerb.JahrGesamta us den USA<strong>in</strong>% a us der EU<strong>in</strong> %199031.271,920.521,4 65,65.198,8 16, 6199149.966,636.867,7 73,86.196,0 12, 4199262.129,444.278,6 71,37.650,7 12, 3199365.366,546.542,2 71,27.701,3 11, 8199479.345,957.008,6 71,98.952,3 11, 3199572.453,053.994,5 74,56.724,2 9, 3199689.468,867.629,0 75,67.732,1 8, 61997109.807,882.181,6 74,89.900,8 9, 01998125.373,193.415,4 74,5 11.682,7 9, 31999141.974,898.153,5 69,1 12.732,9 9, 02000174.457,8 127.817,7 73,3 15.032,7 8, 62001168.396,5 114.061,6 67,7 16.313,9 9, 72002168.678,9 106.921,9 63,4 16.627,8 9, 9ImporteQuellen:Instituto Nacional deEstadística Geografíae Informática(INEGI), Banco deInformaciónEconómica, http://dgcnesyp.<strong>in</strong>egi.gob.mx<strong>Freihandel</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> <strong>Zentralamerika</strong> | 15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!