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Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

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Quellen:La Prensa - Managua,NicaraguaÁlvaro Fiallos (UNAG):„Decimos NO al TLC conargumentos y concondiciones“ <strong>in</strong>: envio -revista Mensual de laUniversidadCentroamericana (UCA)Managua, Nicaragua, No259 (Oktober 2003)S<strong>in</strong>foriano Cáceres(FENACOOP): „En el TLCdef<strong>in</strong>imos si nossuicidamos o si morimosde muerte natural“ <strong>in</strong>:envio – revista Mensualde la UniversidadCentroamericana (UCA)Managua, Nicaragua, No259 (Oktober 2003)InterAction IDB –CivilSociety Initiative,Wash<strong>in</strong>gton D.C.: http://www.<strong>in</strong>teraction.orgdie Produktivität von Mais <strong>in</strong> den USA um das6-7fache höher als auf e<strong>in</strong>er vergleichbarenAnbaufläche <strong>in</strong> Nicaragua.Die Ungleichheit ist auch technischer Art:In Nicaragua arbeiten die meisten AgrarproduzentInnenmit der Hand bzw. mit Ochsenkarren;<strong>in</strong> den USA besitzt e<strong>in</strong> Produzent imDurchschnitt vier Traktoren. Den MaisproduzentInnen<strong>in</strong> Nicaragua macht aber weniger derImport von Frischmais, sondern vielmehr vonverarbeiteten Produkten zu schaffen: Die Maisproduktionwird bereits jetzt durch den steuerfreienMaismehlimport des transnationalenUnternehmens MASECA aus Mexiko ru<strong>in</strong>iert.MASECA´s Vermarktungsstrategie besteht u.a.dar<strong>in</strong>, nicaraguanischen Tortillabäcker<strong>in</strong>nenMaismehl zu schenken, damit diese sich von dere<strong>in</strong>facheren Verarbeitung überzeugen <strong>und</strong>schließlich dazu übergehen, den bereits verarbeitetenMais statt elotes (frische Maiskolben)zu kaufen. Den Nachteil haben die MaisproduzentInnen,die für ihre elotes ke<strong>in</strong>e Abnahmemehr f<strong>in</strong>den.Um die Landwirtschaft effektiv zu schützen,wäre die technisch e<strong>in</strong>fachste Methode,entsprechende E<strong>in</strong>fuhrzölle auf Produkte ausden Industrieländern zu erheben. Laut UNAGwäre e<strong>in</strong> durchschnittlicher Zoll von 40% notwendig,<strong>und</strong> zwar <strong>in</strong> ganz <strong>Zentralamerika</strong>.Politisch ist dies jedoch nicht durchsetzbar.Darüber h<strong>in</strong>aus besteht das Problem auch dar<strong>in</strong>,dass die zentralamerikanischen Ökonomien sounterschiedlich s<strong>in</strong>d, dass es schwierig werdenwird, das Zollniveau <strong>in</strong> allen Ländern anzugleichen.Verhandlungen ohne(Ver-)handlungspielraumDie Verhandlungsstrategie der US-Delegationwar, die sensiblen Themen der Landwirtschaftsowie Arbeits- <strong>und</strong> Umweltstandards zu verschleppen,so dass am Ende wenig Zeit zu Konsultationenblieb. In vier der fünfzentralamerikanischen Ländern wurde ohneh<strong>in</strong>praktisch niemand konsultiert. NicaraguasDelegation war immerh<strong>in</strong> bis zu e<strong>in</strong>em gewissenGrad bereit, auch NGOs <strong>in</strong> die Beratung e<strong>in</strong>zubeziehen.Dennoch war auch diese Delegationnicht bereit, den unterschriftsreifen Vertragdirekt nach Abschluss der Verhandlungen bekanntzu machen.Die vorgegebene Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> dieFristen der Verhandlungen bedeuten e<strong>in</strong>e enormeBelastung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e menschliche <strong>und</strong> technischeÜberforderung. Von „Partizipation derZivilgesellschaft“ kann schon deshalb ernsthaftke<strong>in</strong>e Rede se<strong>in</strong>, weil von vornhere<strong>in</strong> feststeht,Maseca oder Elote?welche Interessensgruppen ihre Vorschlägee<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können <strong>und</strong> welche ungehört bleiben.Für viele Organisationen ist dies e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>,die Verhandlungen als solche abzulehnen.Auch S<strong>in</strong>foriano Cáceres, der für FENACOOPim Nebenzimmer an den Verhandlungen teilnahm,kommt zu dem Fazit, dass „aus all diesenGründen (...) die <strong>Freihandel</strong>sverhandlungen füruns extrem komplex, schwierig <strong>und</strong> herausfordernds<strong>in</strong>d. Wir müssen zugeben, dass unserHandlungsspielraum als Region sehr e<strong>in</strong>geschränktist, <strong>und</strong> manchmal haben wir dasGefühl, dass wir e<strong>in</strong>zig <strong>und</strong> alle<strong>in</strong> festlegen, obwir uns selbst umbr<strong>in</strong>gen oder e<strong>in</strong>es natürlichenTodes sterben. Genau so drastisch.“28 | <strong>Freihandel</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> <strong>Zentralamerika</strong>

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