Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

Freihandelspolitik der EU im Vergleich zurUSA am Beispiel MexikoMexiko war bis vor kurzem das einzige Land, dassowohl mit den USA als auch mit der EU einenFreihandelsvertrag abgeschlossen hatte. Daherbietet sich Mexiko als Beispiel an, wenn man dieAuswirkungen der Freihandelspolitik der beidengroßen Wirtschaftsmächte auf die Länder dersogenannten dritten Welt vergleichen will.Leider gibt es aber einige Faktoren, die denVergleich erschweren. Das sind vor allem diesehr ungleiche Bedeutung, die diese beidenHandelsbeziehungen für die mexikanischeWirtschaft haben und die unterschiedlicheZeitspanne seit Inkrafttreten der Verträge.Während die Nordamerikanische Freihandelszonemit den Mitgliedern USA, Kanada und Mexiko(NAFTA), seit dem 1. Januar 1994 zehn JahreArbeitsmarkt konkret: Mexiko Zocalobesteht, ist der Freihandelsvertrag zwischen derEuropäischen Union und Mexiko erst seit dem1. Juli 2000 wirksam.Entwicklung der HandelsbeziehungenMexiko-USADie Bedeutung der Handelsbeziehungen zu denUSA ist für Mexiko kaum zu überschätzen. DieWirtschaftsentwicklung Mexikos in den Jahrenseit 1990 ist geprägt von einer enormen Zunahmedes Außenhandels. Von 1990 bis 2002 hatsich das Volumen fast versechsfacht (sieheTabelle nächste Seite), während es sich im davorliegenden Jahrzehnt noch nicht einmal verdoppelthatte. Diese 1990 beginnende Entwicklunghat der NAFTA Vertrag nach seinem Inkrafttreten1994 nur nochmals verstärkt. Aber vonden NAFTA BefürworterInnen wird die Außenhandelssteigerungnur dem Vertrag zugeschriebenund als großer Erfolg gefeiert. Wenn mandiesen „Erfolg“ etwas genauer betrachtet, soentdeckt man nicht nur seine Schattenseiten,sondern auch, dass er mit erheblichen Kostenerkauft wurde.Einseitige Ausrichtung Mexikos auf dieUSAMexiko ist heute mehr denn je vom wirtschaftlichenWohlergehen der USA abhängig. SeitInkrafttreten des NAFTA-Abkommens ist dasmexikanischeHandelsvolumen auffast den dreifachenWert gestiegen.Diese Steigerungergibt sich zueinem großen Teilaus der Steigerungder Exporte in dieUSA. Sie haben sichfast vervierfacht.Dabei stieg ihrAnteil am Gesamtexportvon 78% auf89%. Diese Zahlenmachen deutlich,dass Mexiko eineVerschlechterung der wirtschaftlichen Situationin den USA dramatisch zu spüren bekommenwürde.Ein Großteil des Exporterfolges ist derMaquila-Industrie zu verdanken. Zwischen 1993und 1998 hat sich deren Wert verdreifacht(1993: 23,1 Mrd. US$, 1998: 62 Mrd. US$) undmachte 1998 45% des mexikanischen Gesamtexportsaus 1 . Ohne auf die mit der Maquilaverbundenen sozialen Aspekte einzugehen,sollen hier kurz deren wirtschaftliche Problemeangedeutet werden. Die ökonomischen Erfolgeder Maquila-Industrie sind nur sehr flüchtig undgehen eindeutig zu Lasten anderer Wirtschaftszweige,wie Alberto Arroyo in einer detailliertenUntersuchung nachgewiesen hat 2 . Es ist allge-1Heinz Gert Preuße,Sechs Jahre NordamerikanischesFreihandelsabkommen(NAFTA) – EineBestandsaufnahme,Tübingen März 2000.http://www.uni-tuebingen.de2Alberto Arroyo, ElTLCAN: Objetivos yResultados 7 Añosdespués, RMALC http://www.rmalc.org.mxFreihandel und Widerstand in Zentralamerika | 13